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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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taumelten grölend gegeneinander. Mit sinkendem Mut begriff sie, dass sie völlig betrunken waren. Betrunken und vermutlich vom gleichen üblen Schlag wie Zeke und Maynard. Trotzdem waren sie im Augenblick ihre einzige Hoffnung.
    Nur noch zwanzig Schritt, dachte sie, dann sind wir in Hörweite.
    Wie eine Nachtwandlerin lief sie durch den Regen, und jeder Nerv in ihrem Körper war gespannt. Ihr Leben und das von Tom Ainsworth hingen davon ab, dass sie den richtigen Zeitpunkt abpasste.
    Sie hörte das Rauschen des aufgewühlten Wassers. Die Laternen waren jetzt ganz nah, wie auch die Fremden auf dem Boot, die sich ihrer Trunkenheit hingaben. Clarissas Muskeln spannten sich. Jetzt oder nie.
    Sie riss sich von Zeke los und stürzte auf die Laternen zu. "Hilfe!" schrie sie. "Um Gottes willen …"
    Sie sah, wie einer der Männer sich umdrehte. Dann, ohne jede Vorwarnung, zuckte ein gewaltiger Blitz über den Himmel, und im nachfolgenden Donnergrollen krachte etwas gegen ihren Kopf. Ein schneidender Schmerz hüllte sie ein. Gleißende Lichter drehten sich um sie und verschwanden in nachtschwarzer Dunkelheit.
     
    Clarissa erwachte, weil der Boden unter ihr schwankte.
    Bei den ersten Atemzügen schien der hämmernde Schmerz in ihrem Kopf die ganze Welt auszufüllen. Als ihre Sinne sich klärten, stellte sie fest, dass sie auf dem Boden lag. Unter ihrem Gesicht spürte sie raue Holzplanken.
    Eisiges Wasser schwappte über die Planken und brachte sie endgültig zu Bewusstsein. Erst jetzt fiel ihr auf, dass der Morgen bereits dämmerte. Der Regen strömte noch immer herab, und die Welt um sie herum hob und senkte sich mit scheinbar rasender Geschwindigkeit. Als sie sich aufzusetzen versuchte, entdeckte sie, dass ihre Handgelenke an den Stützpfahl einer rohen Holzkabine gebunden waren, die auf dem Deck eines Flachbootes stand. Vorsichtig hob sie den Kopf.
    Im bleichen Licht erkannte sie die massigen Umrisse einer Gestalt. Es war Zeke. Ihr Plan, sich selbst und Tom zu retten, war gescheitert.
    Tom! Wo mochte er sein?
    Das dünne Seil schnitt in ihre Handgelenke. Blutstropfen mischten sich mit Regenwasser, als sie verzweifelt versuchte sich loszumachen, während ihre Blicke gehetzt über das Bootsdeck huschten. Als sie Tom nirgendwo entdecken konnte, wusste sie mit tödlicher Gewissheit, dass er verloren war. Nie wieder würde sie sein Lausbubenlächeln sehen, sich nie wieder an seiner jungenhaften Fröhlichkeit erfreuen oder seine geschickten Finger beim Drachenbau beobachten.
    Doch ihr blieb keine Zeit, den Freund zu betrauern. Das Boot tanzte wie verrückt auf den Wellen und drehte sich in der Strömung. Zekes Flüche übertönten das Heulen des Windes, während er krampfhaft an der Ruderpinne riss. Starr vor Schreck guckte Clarissa ihm zu.
    Im nächsten Augenblick taumelte Maynard um die Ecke der Holzhütte, wobei er fast das Gleichgewicht verlor. "Bring uns ans Ufer, verdammt!" schrie er. "Wir müssen anlegen und warten, bis dieser verfluchte Sturm vorüber ist."
    "Mach du's doch, wenn du so schlau bist!" brüllte Zeke zurück. "Dieses gottverdammte Ruder kommt gegen den Strom nicht an. Wir sinken!"
    Clarissa fiel zur Seite, als das Boot um eine Biegung des Flusses schoss. Durch das Prasseln des Regens hörte sie Zeke hilflos aufschreien.
    "Lass mich ran!" Maynard stieß ihn beiseite und packte die Ruderpinne. Er war ruhiger und geschickter als Zeke, aber ihm fehlte das Gewicht, um das auf und ab tanzende Boot zu beherrschen. "Steh doch nicht so rum!" bellte er Zeke an. "Hilf mir lieber."
    Während Clarissa die kämpfenden Männer beobachtete, bemerkte sie plötzlich, dass das durchnässte Seil nachgab. Mit zusammengebissenen Zähnen rang sie den Schmerz nieder und zerrte so lange an dem Riemen, bis ihre Hände frei waren. Mit schmerzenden Gliedern klammerte sie sich an den Pfahl und richtete sich langsam in eine sitzende Stellung auf. Jetzt erst erkannte sie das ganze Ausmaß der Gefahr, in der sie schwebte.
    Gewaltig und pechschwarz tobte der angeschwollene Ohio zwischen seinen Ufern. Schwankend und außer Kontrolle trieb das Flachboot mit der Strömung. Fassungslos sah Clarissa einen entwurzelten Baumstamm im tosenden Wasser herumwirbeln und dann auf sie zukommen. Als er das Boot beinahe rammte, schrie sie in panischer Angst auf.
    Falls Zeke und Maynard sie überhaupt gehört hatten, waren sie viel zu beschäftigt, um sie zu beachten. Sie kämpften mit der Ruderpinne und verfluchten den Sturm und sich gegenseitig. Dies

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