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Die Brücke

Die Brücke

Titel: Die Brücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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abfahren will. Etwas,
das gleich beginnt oder endet oder beides. Etwas, das
DERDUNKLEBAHNHOF ich ist. Oder nicht (ich weiß es nicht. Ich
bin neu hier. Fragen Sie mich nicht.)
    Der dunkle Bahnhof.
    Oh, schon gut…

 
     
     
     
     
Meta-
morphose:

 
Eins

----
     
     
    DAS IN DER FERNE verklingende Pfeifen des abfahrenden Zuges hallte
in dem dunklen Bahnhof (er war geschlossen und leer) wider. In dem
grauen Abendlicht klang das Pfeifen klamm und kalt, als habe die
ausgestoßene Dampfwolke, die es erzeugte, dem Geräusch
etwas von ihrer eigenen Natur mitgegeben. Die Berge, eingehüllt
in ihr dichtes, dunkles Baumgewebe, saugten den Laut auf, wie
schweres Tuch Nieselregen aufsaugt. Nur ein schwaches Echo kam
zurück, dort reflektiert, wo Felsen und Klippen und Hänge
voll wirren Gerölls und geborstener Blöcke die
Einheitlichkeit des Waldes unterbrachen.
    Als das Pfeifen erstorben war, blieb ich eine Weile vor dem
verlassenen Bahnhof stehen, zögerte, zu dem stummen Wagen hinter
mir zurückzukehren. Ich horchte, versuchte, eine letzte Spur des
Lärms der Lokomotive aufzufangen, die das tiefe Tal
hinunterdampfte; ich wollte ihren keuchenden Atem, das
geschäftige Stampfen ihrer Kolbenherzen, das Geklapper ihrer
Ventile und Schieber hören. Aber obwohl kein anderer Laut die
stille Luft des Tals störte, vernahm ich nichts von dem Zug oder
seiner Lokomotive; sie waren fort. Die schrägen Dächer und
dicken Schornsteine des Bahnhofs hoben sich vor dem bedeckten Himmel
ab, Schwarz auf Grau. Ein paar Wölkchen aus Dampf oder Rauch,
die sich nur langsam in der feuchten, kühlen Luft des Tals
auflösten, hingen über den schwarzen Schindeln und
rußgeschwärzten Ziegeln. Ein Geruch nach verbrannten
Kohlen und der klamme, schale Hauch des Dampfes hefteten sich an
meine Kleider.
    Ich drehte mich um und betrachtete den Wagen. Er war von
außen abgeschlossen und mit dicken Lederriemen gesichert. Seine
Farbe war schwarz, leichenzughaft. Die beiden nervösen Stuten an
der Deichsel stampften die blätterbestreute Straße, die
vom Bahnhof wegführte. Sie schüttelten die dunklen
Köpfe und rollten die großen Augen. Ihr Geschirr klirrte
und klingelte, der Wagen hinter ihnen schaukelte leicht, und von
ihren geblähten Nüstern stiegen Dampfwolken auf; eine
Pferde-Version des davongefahrenen Zuges.
    Ich inspizierte die mit Läden geschlossenen Fenster und
verschlossenen Türen des Wagens, prüfte die festgezurrten
Lederriemen und zog an den metallenen Handgriffen. Dann stieg ich auf
den Bock und ergriff die Zügel. Ein schmaler Pfad führte in
den Wald. Ich faßte nach der Peitsche, zögerte, steckte
sie zurück, denn ich wollte die Atmosphäre der Stille im
Tal nicht stören. Meine Hand schloß sich um die
hölzerne Bremse. Durch irgendeine körperliche Ungereimtheit
waren meine Hände feucht, während mein Mund trocken war.
Der Wagen bebte, was vielleicht an den unruhigen Bewegungen der
Pferde lag.
    Der Himmel oben war trüb und grau und eintönig. Die
höheren Berge um mich wurden irgendwo oberhalb der Baumgrenze
von der glatten Wolkenschicht verdeckt; der weiche, haftende Dampf
glich ihre zerklüfteten Gipfel und scharfen Grate scheinbar aus.
Das Licht war gleichzeitig schattenlos und überall matt. Ich zog
meine Uhr heraus und sagte mir, daß selbst, wenn alles gut
ging, ich meine Reise kaum noch bei Tageslicht würde beenden
können. Ich klopfte auf die Tasche, die Feuerstein und
Feuerschwamm enthielt; ich konnte mein eigenes Licht anzünden,
wenn das um mich verblaßte. Wieder schaukelte der Wagen, und
die Pferde stampften und drehten die Hälse herum. Das
Weiße ihrer Augen trat hervor.
    Ich durfte mich nicht länger aufhalten. So löste ich die
Bremse und ließ das Paar in Trab fallen. Der Wagen machte einen
Satz, knarrte, rumpelte schwer über den ausgefahrenen Weg, weg
von dem dunklen Bahnhof und hinein in den dunkleren Wald.
     
    Der Weg führte durch Bäume, vorbei an kleinen Lichtungen
und über hohlbäuchige Holzbrücken bergauf. In der
Dunkelheit und Stille des Waldes waren die Bäche unter den
Brücken dahineilende Oasen aus blassem weißem Licht und
chaotischem Lärm.
    Die Luft wurde ständig kälter, je höher wir kamen.
Der Atem der Stuten, gesättigt vom Geruch ihres Schweißes,
umwehte mich. Die Feuchtigkeit auf meiner Stirn und auf meinen
Händen war eisig. Ich faßte in den Mantel nach meinen
Handschuhen, und meine Hand streifte den dicken Griff des Revolvers
in meinem Jackett. Nachdem ich die Handschuhe

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