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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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könntest den wahren Propheten verhöhnen und ungestraft davonkommen?« »Ich will euer Tete-ä-Tete ja nicht stören, Hexenmeister«, sagte Abu Dun hinter ihm, »aber du solltest dich ein bisschen beeilen.« Ohne Muridas Handgelenke loszulassen, warf Andrej einen raschen Blick über die Schulter zurück und stellte fest, dass Abu Duns Mahnung berechtigt war. Etliche Männer und Frauen lagen noch benommen am Boden, der eine oder andere rappelte sich hastig auf, um die Flucht zu ergreifen, laufend oder kriechend, und der Besitzer des zerstörten Wagens lamentierte immer lautstarker aber auf etlichen Gesichtern las er Zorn, und ihre Zahl war groß genug, um auch Abu Duns beeindruckender Erscheinung etliches von ihrer Wirkung zu nehmen. Rasch wandte er sich wieder zu Murida um. »Bist du verrückt geworden?«, fuhr er sie an. »Was hattest du vor? Dich umzubringen?«
    Als Reaktion spuckte Murida ihm abermals ins Gesicht und schrie mit sehr lauter und klar verständlicher Stimme: »Lass mich los! Ich bin eine ehrbare Frau! Lieber sterbe ich, bevor ich mich von einem Ungläubigen berühren lasse!«
    »Wie?«, fragte Andrej überrascht, und Muridas Stimme wurde noch schriller.
    »Die Hände sollen dir abfallen, du Christenhund, wenn du es wagst, meine Tugend schänden zu wollen.« »Gar nicht so dumm, deine neue Freundin«, sagte Abu Dun hinter ihm. Etwas klatschte, und irgendjemand fiel zu Boden, aber Andrej sah nicht hin, sondern schüttelte das Mädchen nur noch heftiger und griff jetzt so fest zu, dass er ihr zweifellos wehtat.
    »Hör mit dem Unsinn auf!«, sagte er scharf. »Ich lasse dich los, wenn du mir dein Wort gibst, vernünftig zu sein.
    Aber ich kann auch anders!«
    Als Murida sich weiter mit aller Kraft wehrte, kam Andrej nicht dazu, seine Warnung zu wiederholen, denn aus den Augenwinkeln registrierte er eine bedrohliche Bewegung. Murida nur noch mit einer Hand festhaltend, fuhr er herum und sah eine Gestalt auf sich zuspringen, die er mindestens dreißig oder vierzig Jahre älter (und lichterloh brennend) in Erinnerung hatte – und ohne einen Dolch in der Hand. Und der angebliche Greis bewegte sich mit phänomenaler Schnelligkeit, selbst für einen Mann seines wahren Alters.
    Dennoch war er kein ernst zu nehmender Gegner.
    Andrej empfing ihn mit einem Tritt, von dem er hoffte, dass er ihm nicht das Bein brach, ihm aber für die nächsten Stunden gründlich den Spaß am Gehen vergrätzen würde, und der Mann fiel auch gehorsam aufs Gesicht und krümmte sich wimmernd. Doch Murida nutzte die kurze Ablenkung, um sich loszureißen und herumzufahren. Andrej griff nach ihrer Schulter, verfehlte sie aber um Haaresbreite, und das Mädchen rannte Haken schlagend davon. Fluchend sah Andrej ihr nach und hätte dann beinahe laut aufgelacht, als sie einen weiteren Haken schlug und ausgerechnet in der Werkstatt verschwand, in der er gerade den kostbaren Säbel bewundert hatte. Der Raum dahinter hatte keinen zweiten Ausgang, wie er gerade selbst festgestellt hatte. Trotzdem rannte er nicht langsamer, nahm sich aber die Zeit, noch einmal rasch zu Abu Dun zurückzublicken. Es sah nicht gut aus. Mindestens ein halbes Dutzend Männer belagerten den riesigen Nubier. Einer lag bereits vor ihm und hatte offensichtlich schon Bekanntschaft mit seinen Fäusten gemacht, und die Menge wuchs rasch weiter an. Andrej wusste zwar, dass es der Nubier mit Leichtigkeit auch mit dieser Übermacht aufnehmen konnte, aber vermutlich nicht, ohne jemanden ernsthaft zu verletzen – oder gar zu töten. Und ein Blutbad auf diesem Basar war nun wirklich das Letzte, was sie brauchten.
    Abu Dun hatte recht: Eile war angeraten. Ohne langsamer zu werden, stürmte er durch die Tür und sah genau das, was er erwartet hatte. Murida stand am anderen Ende des schmalen Raumes und konnte nicht weiter. Den Waffenschmied hatte sie offenbar kurzerhand über den Haufen gerannt, denn er lag inmitten eines Durcheinanders aus umgeworfenen Möbeln und verstreutem Werkzeug und Waffen und versuchte sich gerade wieder benommen aufzurappeln, erstarrte aber bei Andrejs Anblick. Murida hielt etwas Blitzendes in der Hand, das er erst auf den zweiten Blick als das kostbare Schwert erkannte, das er selbst gerade so ausgiebig bewundert hatte. Andrej näherte sich ihr bis auf zwei Schritte und blieb dann stehen. »Willst du nicht endlich aufgeben, bevor am Ende noch jemand zu Schaden kommt?«, fragte er. »Ich will nur mit dir reden, mehr nicht. Du hast mein Wort, dass ich dich

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