Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
wir hätten gerne, dass es so bleibt.«
»Mir gefällt es auch hier«, gab ich zu. »Also gut. Überzeugen Sie mich, dass Sie keine Gefahr darstellen.«
»Und sind Sie im Gegenzug bereit, uns eine ähnliche Garantie zu geben?«
»Das hängt davon ab, welche Art Garantie Sie sich vorstellen.«
»Lassen Sie Ihren Anwalt einen Vertrag aufsetzen. Wir können so viel Zeit auf die genaue Formulierung verwenden, wie Sie möchten. Wenn alle Parteien zufrieden sind, unterzeichnen wir mit Blut, und Ihr Anwalt bewahrt ihn auf.«
Ein Nichtangriffspakt, der mit Blut unterzeichnet wird? Irgendwie klang das nach einem Widerspruch in sich. »Ich werden den Prozess in gutem Glauben beginnen«, erklärte ich, »und wir werden sehen, wie weit uns die Verhandlungen bringen. Ich will, dass Sie verstehen – und Emily und Radomila haben das nicht verstanden –, dass ich zwar nach Möglichkeit jeden Konflikt vermeide, dass mir das aber nicht als Schwäche ausgelegt werden sollte. Sie haben kürzlich Zweifel daran geäußert, warum sich einer der TUATHA DÉ DANANN vor mir fürchten sollte. Aber letzte Nacht habe ich ihn getötet und darüber hinausnoch eine Horde Dämonen und Ihre ehemaligen Mitschwestern.« Ich verschwieg, dass ich dabei jede Menge Hilfe gehabt hatte. Tatsächlich hatte ich kein einziges Mitglied ihres Zirkels getötet, aber das musste sie nicht wissen. »Ihnen sollte klar sein, dass bei Wikipedia nichts darüber zu finden ist, was ein wahrer Druide vermag.«
»Das ist mir absolut klar, Mr. O’Sullivan.«
»Ausgezeichnet. Mein Anwalt wird Sie voraussichtlich in einer Woche kontaktieren.«
Damit blieb ich auf einem verwaisten Hexenkopf sitzen, den ich entsorgen musste, auch wenn ich im Grunde froh war, dass ich keinen Gebrauch davon machen musste. Ich wusste genau, was damit zu tun war. Ich belegte ihn mit einem Tarnzauber und überquerte die Straße zu Mr. Semerdjians Haus. Mit etwas Geduld und Überredungskunst brachte ich die Erde unter seinem Eukalyptusbaum dazu, sich zu öffnen. Ich ließ den Kopf in ein Loch zwischen den Wurzeln plumpsen, dann schloss ich die Erde darüber und löste den Tarnzauber wieder auf.
Anschließend schickte ich einen Boten zu Granuailes Apartment mit einem Scheck über die versprochene Summe und wünschte ihr eine gute Reise.
Perry erhielt einen frühmorgendlichen Anruf, in dem ich ihn darum bat, sich weiter um den Laden zu kümmern. Dafür könne er sich dann in wenigen Tagen eine Woche bezahlten Urlaub nehmen. Auch die Witwe MacDonagh erhielt einen Anruf, der sie darüber in Kenntnis setzte, dass ihr irischer Lieblingsbursche noch am Leben war und sich auf eine baldige lange Unterhaltung mit ihr freute. Und dann, endlich, ging ich mich ausruhen.
Ich streifte meine Kleider ab und legte mich auf die rechte Seite, damit meine Tätowierungen maximalen Kontakt mit dem Erdreich hatten. Ich seufzte erleichtert, als die erste wohltuende Woge von Energie durch meine Zellen spülte. Ich mussteinnerhalb von zehn Sekunden eingeschlafen sein, nur um zehn Sekunden später wieder brutal geweckt zu werden. Die MORRIGAN flatterte in meinen Garten, krächzte laut und nahm menschliche Gestalt an.
»Jetzt, da du in der Lage bist, deine Kräfte selbst zu erneuern, Druide, verlange ich meine Energie zurück.«
Ja, sei du auch gegrüßt, MORRIGAN . Himmel.
»Danke, dass du sie mir überlassen hast«, erwiderte ich diplomatisch und bot ihr meine linke Hand. »Bitte nimm sie zurück.«
Sie packte meine Hand, und als sie alles abgezogen hatte, was ihr zustand, fiel mein Arm wie ein toter Fisch an meine Seite zurück. Ich war erneut völlig bewegungsunfähig.
»Du hast viel zu viel Kaltes Feuer benutzt«, sagte die MORRIGAN . »Du musst damit rechnen, dich einige Tage nicht mehr von der Stelle rühren zu können. Ich hoffe, du hast etwas von dieser Sonnencreme benutzt, auf die alle Sterblichen so versessen sind. Ich sähe es nicht gern, wenn du an Hautkrebs stirbst.«
Die MORRIGAN lachte spöttisch, verwandelte sich zurück in eine Krähe und flatterte dann mit einem rauhen Krächzen davon. Und da fragte sie sich, wieso sie keine Freunde hatte.
Epilog
Die Chiricahua Mountains im südöstlichen Arizona sind geprägt von einer kargen Schönheit. Etwas, das ich an dieser Wüstenlandschaft besonders mag, ist die Genügsamkeit der Pflanzen und Tiere, die sie bevölkern. Es regnet zu unvorhersehbaren Zeiten, und die Sonne Arizonas kann außerordentlich gnadenlos sein. Trotzdem gedeiht Leben in
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