Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
Prinzessin Alya. Xeron ist zu unserer Schande im Kampf gefallen. Gefallen als Held …“, sagte Tron und wurde von einem lauten Schrei von Alya unterbrochen.
Krampfhaft klammerte sich Alya an Torwaks Schultern fest und schrie. Torwak biss die Zähne zusammen, denn seine Wunden schmerzten und ihm wurde übel. Aber er blieb standhaft und bot Alya seine Schulter: seine Schulter zum Ausweinen. Sie schluchzte und schrie nach ihrem Vater. Torwak legte beide Arme um sie und weinte mit ihr. Betretenes Schweigen machte sich breit.
Alya löste sich von ihm und wischte sich die Tränen vom Gesicht. Langsam erhob sie ihr Gesicht. Ihre Lippen bebten. Torwak machte einen Schritt auf sie zu, doch sie drückte ihn sanft zurück.
„Später … danke“, flüsterte sie ihm zu.
„Mein Vater …“, begann sie und schluchzte. „Wo ist mein Vater?“
Tron gab ein Zeichen und Xerons Leichnam wurde ihr schweigend auf einer Pritsche zu Fü ß en gelegt. Sanft beugte sie sich und kniete neben ihm. Alya küsste Xerons Stirn. Einige Minuten sa ß sie da, weinte und streichelte sanft die bleichen Wangen ihres Vaters. Niemand wagte es, sie anzusprechen.
Als Alya so anmutig am Boden kniete, dachte Torwak an alle die schönen Momente, die er mit Xeron hatte verbringen dürfen. Er war ihm wie ein Vater gewesen. Er hatte in unterstützt und gefördert, ihn mit Tron zum Krieger ausgebildet.
Alya stand auf und schaute mit Tränen im Gesicht jeden Einzelnen in ihrem Umfeld an. Nach der Tradition von Turion konnte eine Königin nur alleine herrschen, wenn sie das zwanzigste Jahr erreicht hatte. Dasselbe galt auch für Männer.
Torwak wusste nicht, wer nun den Platz des Königs einnehmen würde. Und Turion brauchte mehr denn je einen tatkräftigen, durchsetzungsfähigen Anführer. Erst mussten die Verwundeten verpflegt, die Toten begraben und ganz Turion neu aufgebaut werden. Au ß erdem müssten die Verteidigungen verstärkt und die Armee neu organisiert werden.
Torwak schüttelte den Kopf. Wie konnte er nur in dem Moment an so etwas denken? Manchmal machten ihm seine Gedanken Angst. Angst, dass er zu sehr zu einem Krieger geworden war.
Als ob Alya seine Gedanken erkannte, trat sie neben ihn und nahm seine Hand.
„Es ist schon ok …“, flüsterte sie nur und das war alles, was er brauchte.
Tron räusperte sich. „Volk von Turion. Krieger, Frauen, Freunde. Unser König ist tot. Alya ist die einzige legitime Erbin des Throns. Aber sie ist erst sechzehn Jahre alt …“
Als Tron diese Worte sprach, schaute er zu Torwak und lächelte ihn gütig, aber traurig an.
Jack trat vor seine Nachtjäger und gab ihnen ein Zeichen, ruhig zu sein.
„Turioner, Freunde und … einfach ihr alle“, sagte Jack.
Die Nachtjäger lachten und trotz des traurigen Anlasses konnten sich auch die Turioner ein Lächeln nicht verkneifen. Selbst Tron schmunzelte, senkte aber den Kopf.
„Nun, ihr alle eben, es ist doch eine klare Sache. Was quasselt ihr denn lange rum. Es gibt nur einen, der über zwanzig ist und euch führen kann …“
Raunen ging durch die Reihen und Torwak hörte, wie einige nervös Jacks Namen flüsterten und fragten, ob er sich gleich selbst auf den Thron setzen wollte. Jack hob dabei beide Arme und genoss sichtlich den Moment, in dem alle Aufmerksamkeit auf ihm lag. Einer seiner Anführer kam hastig zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr. Ehrlich überrascht verneinte er mit dem Finger.
„Aber nein, nicht ich, ich will nicht König werden, das bin ich ja ohnehin schon …“ lachte Jack. Die Nachtjäger stöhnten und die Turioner lie ß en vor Erleichterung die Luft raus.
„Nein, ihr Dumpfbacken, ich meine den Kerl da auf dem Holzpfosten, Tron, euren General! Er hat euch siegreich in die Schlacht geführt. Ich natürlich auch, aber für den Teil, den ihr zu verantworten habt, war er es. Also wählt den Kerl nun endlich zum König, dann können wir mit der Siegesfeier beginnen. Abgemacht?!“
Da trat Alya vor, kletterte die Leiter hoch und schwang sich zu Tron auf den Turm.
„Er hat recht. Jack hat recht“, sagte sie.
„Ich bin noch zu jung, möge Tron bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr das Reich führen. Und er wird es so führen, wie mein Vater es getan hätte. Ich kann mir keinen besseren König vorstellen.“
Kaum hatte sie ihre Worte beendet, brach lauter Jubel aus. Immer wieder wurde Trons Name geschrien. Vor Erleichterung, dass der unmenschliche Krieg nun endlich vorbei war, fielen sich alle in die Arme, tanzten und
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