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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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erst besucht.«
    »Was Sie von einem Auftrage sagen, ist Ihr Zusatz,« bemerkte der Gast in scharfem Tone. »Einen Auftrag habe ich überhaupt nicht erhalten; aber Werchowenski kenne ich allerdings. Ich habe ihn vor zehn Tagen im Gouvernement Ch*** verlassen.«
    Stepan Trofimowitsch reichte ihm mechanisch die Hand und forderte ihn auf, Platz zu nehmen; dann blickte er mich an, blickte Liputin an und setzte sich plötzlich, wie wenn er zur Besinnung käme, schnell selbst hin, wobei er aber Hut und Stock immer noch in der Hand behielt, ohne es zu bemerken.
    »Ah, Sie wollten selbst ausgehen! Und mir war gesagt worden, Sie seien vor vieler Arbeit ganz krank geworden.«
    »Ja, ich bin auch krank und wollte eben spazieren gehen; ich ...«
    Stepan Trofimowitsch stockte, warf schnell den Hut und den Stock auf das Sofa und – errötete.
    Ich hatte unterdessen schnell den Gast gemustert. Es war ein noch junger Mann von ungefähr siebenundzwanzig Jahren, anständig gekleidet, schlank und mager, brünett, mit blassem, etwas unreinem Teint und schwarzen, glanzlosen Augen. Er schien etwas nachdenklich und zerstreut zu sein, sprach abgebrochen und nicht ganz grammatisch richtig, stellte die Worte etwas sonderbar und verwirrte sich, wenn er einen längeren Satz bilden mußte. Liputin bemerkte sehr genau, was für einen Schreck Stepan Trofimowitsch bekommen hatte, und war davon sichtlich befriedigt. Er setzte sich auf einen Rohrstuhl, den er beinah in die Mitte des Zimmers gezogen hatte, um sich in gleicher Entfernung zwischen dem Wirte und dem Gaste zu befinden, die einander gegenüber auf zwei gegenüberstehenden Sofas Platz genommen hatten. Seine scharfen Augen fuhren neugierig in allen Winkeln umher.
    »Ich ... ich habe Peter schon lange nicht gesehen ... Sie sind im Auslande mit ihm zusammengetroffen?« fragte Stepan Trofimowitsch mühsam murmelnd den Gast.
    »Sowohl hier als im Auslande.«
    »Alexei Nilowitsch kommt soeben selbst nach vierjähriger Abwesenheit aus dem Auslande,« fügte Liputin hinzu. »Er ist gereist, um sich in seinem Spezialfache zu vervollkommnen, und jetzt zu uns gekommen, weil er begründete Hoffnung hat, eine Anstellung beim Bau unserer Eisenbahnbrücke zu erhalten; er wartet jetzt auf die Antwort. Er ist durch Peter Stepanowitsch mit den Drosdowschen Herrschaften, mit Lisaweta Nikolajewna, bekannt geworden.«
    Der Ingenieur saß mit finsterem Gesichte da und hörte unbehaglich und ungeduldig zu. Es schien mir, daß er sich über etwas ärgerte.
    »Der Herr ist auch mit Nikolai Wsewolodowitsch bekannt.«
    »Sie kennen auch Nikolai Wsewolodowitsch?« erkundigte sich Stepan Trofimowitsch.
    »Ja, den auch.«
    »Ich ... ich habe Peter außerordentlich lange nicht gesehen und ... habe somit kaum ein Recht, mich seinen Vater zu nennen ...
c'est le mot;
ich ... wie haben Sie ihn verlassen?«
    »Nichts Besonderes zu sagen darüber ... Er wird selbst herkommen,« erwiderte Herr Kirillow wieder eilig, um von der Frage loszukommen.
    Er war entschieden ärgerlich.
    »Er wird herkommen! Endlich werde ich ... Sehen Sie, ich habe Peter schon gar zu lange nicht gesehen!« versetzte Stepan Trofimowitsch, der an dieser Phrase hängen blieb. »Ich erwarte jetzt meinen armen Jungen, gegen den ... o gegen den ich mich so vergangen habe! Das heißt, ich will eigentlich sagen, daß ich, als ich ihn damals in Petersburg verließ ... kurz gesagt, ich hielt ihn für eine Null,
quelque chose dans ce genre.
Wissen Sie, der Junge war nervös, sehr empfindsam und ... ängstlich. Wenn er sich schlafen legte, machte er tiefe Verbeugungen vor dem Heiligenbilde und bekreuzte sein Kopfkissen, um nicht in der Nacht zu sterben ...
je m'en souviens. Enfin,
kein Gefühl für das Schöne, das heißt für etwas Höheres, Fundamentales, kein Keim einer künftigen Idee ...
c'était comme un petit idiot.
Übrigens bin ich, wie mir vorkommt, selbst verwirrt; entschuldigen Sie, ich ... Sie treffen mich heute ...«
    »Sagen Sie das im Ernst, daß er sein Kopfkissen bekreuzte?« erkundigte sich der Ingenieur mit besonderer Neugier.
    »Ja, das tat er ...«
    »Ich tue so etwas nicht; fahren Sie fort!«
    Stepan Trofimowitsch blickte Liputin fragend an und wandte sich dann wieder an den Fremden.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihren Besuch; aber ich muß gestehen, ich bin jetzt ... nicht imstande ... Gestatten Sie aber die Frage: wo wohnen Sie?«
    »In der Bogojawlenskaja-Straße, im Filippowschen Hause.«
    »Ach, das ist dasselbe Haus, in dem

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