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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Müdigkeit gezeichnet war, besaß keine besonderen Merkmale. Er trug die Kleidung der Bergbewohner von Keroon und stank entsetzlich. Seine Fähigkeit, mit der Umgebung buchstäblich zu verschmelzen, Dialekte zu imitieren und sich an jedem Ort in Pern zurechtzufinden, machten ihn zu einem idealen Agenten. Seine Beobachtungsgabe war enorm. Sein hellwacher Verstand erlaubte es ihm, Situationen rasch zu deuten. Mit dem Fuß hangelte sich Pinch einen Stuhl herbei und nahm darauf Platz. Er gab sich vollkommen sorglos und unbekümmert. Als er lächelte, zeigte er seine weißen, regelmäßigen Zähne, und in die Augen trat ein listiger Blick.
    »Aber ich bin nicht durch das Tor gekommen. Da ich nicht erwartet hatte, dich zu dieser Stunde noch in deinem Arbeitszimmer anzutreffen …«
    »Bist du schon wieder übers Dach geklettert? Eines Tages gibt es unter deinem Gewicht nach, und du brichst dir beim Hinunterfallen sämtliche Knochen.«
    »Ach, das Dach wird mich schon tragen. Im Übrigen kam Rosheens Ola herbeigeflattert, um nachzusehen, was los war, aber als sie mich und Bista erkannte, verzog sie sich wieder.« Pinch schnalzte mit der Zunge. »Willst du den Meisterdrucker nicht begrüßen, Bista?« Die kleine goldene Kreatur, die sich wie ein Schal um Pinchs Hals drapierte, hob den Kopf und fixierte mit ihren grün glitzernden Augen den Drucker. »Warum bist du noch auf?«
    Tagetarl deutete auf die Probeabzüge, die er korrigierte. »Wenn du auf deinen Reisen jemanden triffst, der sich in Rechtschreibung und Grammatik auskennt, soll er sich bei mir melden. Ich habe jede Menge Arbeit zu vergeben.«
    Pinch nickte. »Ich werd mich umhören.«
    »Das weiß ich. Und was treibt dich dazu, mitten in der Nacht über mein Dach zu klettern?«
    »Die Nacht ist schon fast zu Ende«, hielt Pinch ihm freundlich entgegen. »Ich hab ein bisschen nachgeforscht, in entlegenen Burgen geschnüffelt, mich mit Händlern unterhalten und in Kurierstationen herumgegluckt. In Keroon leben jede Menge Leute, die weder von Harfnern unterrichtet noch von Heilern behandelt werden wollen. Aber es gibt dort auch einen anderen Menschenschlag. Sie sind von der Sorte, die viele Besucher empfangen und sich mit Dingen beschäftigen, die das Tageslicht scheuen.«
    Er fasste in seine Jacke und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor. Als er es vorsichtig glattstrich, sah Tagetarl, dass es mit Skizzen von Gesichtern bedeckt war.
    »Mich hat zwar niemand eingeladen, aber ich suchte mir ein verschwiegenes Plätzchen, wo ich beobachten und ein paar Notizen anfertigen konnte. Auf gutem Papier kann ich die Konterfeis noch verbessern.« Fragend blickte er Tagetarl an. »Nun, Meister, hast du Papier und einen Kohlestift für mich? Diese Stifte sind auch so eine nützliche Erfindung des Akki, viel besser als Tinte.«
    »Sind das Bergbewohner, die du gezeichnet hast?«
    »Es handelt sich nicht um Einheimische, sondern um Personen, die in die Berge gezogen sind, vermutlich um sich zu verstecken.« Er rückte seinen Stuhl näher an den Tisch heran.
    Unverzüglich stapelte Tagetarl die Blätter zusammen, die er korrigiert hatte und schob sie vorsichtshalber außer Pinchs Reichweite. Dann versorgte er seinen Agenten mit Zeichenmaterial.
    »Darf ich dir eine Erfrischung anbieten? Klah, etwas zu essen, vielleicht ein Glas Wein?«
    Pinch schnappte sich einen angespitzten Kohlestift, legte sich ein Blatt Papier schräg zurecht - er war Linkshänder - und begann zu zeichnen. »Danke, ich hätte gern einen kleinen Imbiss. Mit Klah und Wein, wenn ich bitten darf. Bista könnte auch eine Stärkung gebrauchen. Wir kamen auf Kurierpfaden hierher, ohne unterwegs eine Rast einzulegen. Die Kuriere haben nichts dagegen, wenn ich ihre Wege benutze. Nette Leute. Nun gib mir schon was zu essen und zu trinken, Tagetarl. Steh nicht so da und halte Maulaffen feil.«
    Als Tagetarl mit einem voll beladenen Tablett zurückkam, fuhr Pinch mit seiner Rede fort, als hätte der Meisterdrucker den Raum nie verlassen.
    »Ich sagte den Kurieren, sie sollten sich wegen dieser mechanischen Dinge keine Sorgen machen. Ich jedenfalls würde nie so ein piepsendes Gerät in meiner Tasche tragen, das wäre mir viel zu auffällig. Außerdem vertraue ich mehr auf zwei gesunde Beine als auf einen Apparat, der kaputtgehen kann und teure Ersatzteile benötigt.« Er schielte Tagetarl von der Seite an. »Ich bin nun mal konservativ eingestellt, weißt du?« Als der Meisterdrucker verächtlich durch die Nase

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