Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
zwischen den Geschwaderzweiten und vor dem zweiundzwanzig Drachen starken Geschwader.
Die Grünen halten sich bereit und bringen uns die Feuersteinsäcke, wenn du sie rufst , berichtete Golanth.
Während F'lessan das Sicherheitsgeschirr anlegte und sich die mit Pelz gefütterten Stulpen seiner hohen Stiefel über die Knie zog, dachte er daran, wie es wohl wäre, Tai in seinem Geschwader zu haben.
Zaranth ist größer als alle anderen grünen Drachen , verlautbarte Golanth und drehte leicht den Kopf, sodass sich ein Teil des Geschwaders in den vielen Facetten seines Auges widerspiegelte. Feuerstein, bitte! Er schmiegte den wuchtigen Kopf gegen F'lessans Bein und ließ sich mit Feuerstein füttern.
Danach legte Golanth den Kopf in den Nacken und fing an, das phosphinhaltige Gestein mit den riesigen Backenzähnen zu zermahlen. Jeder andere Drache auf der Steilkante folgte seinem Beispiel. Fünf dicke Brocken Feuerstein genügten, um einen gewaltigen Flammenausstoß zu erzeugen.
Aus dem Kraterkessel stiegen die vier goldenen Königinnen von Benden auf. Während sie kreisend Höhe gewannen, richteten sich aller Augen auf den Weyr-Führer und Mnementh. F'lar hielt den Arm hoch erhoben. Auch F'lessan hob nun einen Arm. Die Königinnen zogen ihren letzten Kreis und drehten in Richtung Nordnordost ab.
Du kennst das Ziel? fragte F'lessan der Form halber seinen Drachen.
Wir alle kennen das Ziel! lautete Golanths Antwort.
Mnementh stieß einen schrillen Trompetenton aus und schnellte mit einem wuchtigen Satz in die Luft. Gleichzeitig sauste F'lars Arm nach unten und gab das Zeichen zum Aufbruch. Absolut synchron sprangen sämtliche Drachen in die Höhe. Sowie die vierhundertvierundachtzig Drachen des Benden-Weyrs in präziser Formation in der Luft schwebten, tauchten sie ein ins Dazwischen .
***
In eisiger Kälte kehrten sie in den Normalraum zurück. Über Benden hatten leichte Schleierwolken gelegen, doch hier, über dem Ostmeer, war der Himmel von einem bleiernen Grau. Es würde schwierig sein, die herniederregnenden Fäden zu erkennen. Der leichte Rückenwind half dem Geschwader beim Ausschwärmen und Einnehmen der erforderlichen Kampfposition. Tief drunten sah F'lessan das Königinnengeschwader, winzige Tupfer, die sich vor dem verschneiten Land und dem stumpfgrauen Wasser abhoben. Mehrere Drachenlängen vor ihm schwebte Mnementh mit F'lar auf dem Rücken.
F'lessan fand, dieser Augenblick sei der unangenehmste bei jedem Einsatz. Er rückte seine Schutzbrille zurecht, zog sich die wärmenden Stulpen der Stiefel höher über die Knie und prüfte die Säcke mit Feuerstein, die von Golanths Hals herabbaumelten. Dann spähte er angestrengt nach vorn, in Erwartung der Fäden.
Da kommen sie! meldete Golanth und reckte die Schwingen nach vorn.
Aus Mnemenths Rachen schoss eine Flammengarbe und versengte die ersten Fäden, die aus der Wolke fielen.
Als Weyr-Führer hatte F'lar absolut nichts von seiner Kraft und seinen Fähigkeiten eingebüßt, dachte F'lessan voller Stolz, während sie auf die Fädenfront zusteuerten. Ein urtümliches Hochgefühl ergriff von ihm Besitz, als er und sein Drache wieder einmal ihren Erzfeind bekämpften.
Monaco-Bucht-Weyr - Fünf Tage später - 1.8.31
Heißes Sonnenlicht weckte Tai. Sie hielt die Augen geschlossen, während sie die Reste des Schlummers abschüttelte. Wenn ihr die Sonne ins Gesicht schien, musste es um die Mittagsstunde sein. Sie lag in ihrer Hängematte zwischen zwei großen Baumfarnen, deren ausladende Wedel normalerweise genügend Schatten boten. Offenbar stand die Sonne jetzt fast im Zenit. Wie immer, hielt Tai ihr Gesicht der Mulde zugewandt, in der sich Zaranth suhlte. Der grüne Drache setzte sich zu gern der prallen Sonne aus. Der mächtige Kopf lag zwischen den Vorderbeinen, die Schwingen waren leicht abgespreizt, sodass sie voll von der Sonne beschienen wurden. Manche Drachenreiter mutmaßten, die Drachen könnten Hitze in ihrem Körper speichern und deshalb unbeschadet die grausame Kälte im Dazwischen überstehen. Ein Facettenauge war offen, das andere halb geschlossen. An seinem Glanz erkannte Tai, dass Zaranth etwas aufmerksam beobachtete.
Das Leben in der freien Natur hatte den Nachteil, dass man sich ungeschützt den Angriffen der Insekten ausgesetzt sah. Manche ritzten die Haut auf, einige bohrten sich tief in das Fleisch hinein, wenn man nicht aufpasste. Dann gab es die Tiere, die sich zielstrebig vorwärtsbewegten, wie die Wanderkäfer, die
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