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Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus

Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus

Titel: Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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fuhr Oma Lotti fort. »Kurze Zeit später haben sie das Haus verkauft. Wahrscheinlich haben sie es einfach nicht ertragen, mit den traurigen Erinnerungen zu leben.«
    »Wissen Sie, was aus ihnen geworden ist?«, erkundigte sich Kim.
    Oma Lotti schüttelte den Kopf. »Sie sind weggezogen und wir haben nie wieder etwas von ihnen gehört.«
    »Was für eine traurige Geschichte«, sagte Franzi.
    »Ja, das stimmt. Ich habe lange nicht mehr daran gedacht.« Oma Lotti sah plötzlich müde aus.
    »Vielen Dank, dass Sie uns von Viktor erzählt haben.« Kim war nicht entgangen, dass Oma Lottis Kräfte nachließen. »Jetzt wollen wir Sie nicht länger stören.«
    »Nur eine Frage noch«, sagte Marie. »Sind Ihnen jemals Geistererscheinungen oder merkwürdige Geräusche in Ihrem Haus aufgefallen?«
    Oma Lotti lächelte. »Natürlich gab es merkwürdige Geräusche, aber das ist bei einem so alten Haus ganz normal. Die Treppe knarrt, im Gebälk knackt es und bei Wind klappern die Fensterläden. Eine ganze Symphonie, wenn man so will. Was das andere betrifft, da muss ich dich leider enttäuschen. Ich glaube nicht an Geister und ich habe auch nie etwas in der Richtung bemerkt.«
    »Schade.« Marie zuckte mit den Schultern. »Trotzdem danke.«
    »Ich danke euch für den Besuch.« Oma Lotti gab Franzi dasFoto zurück. »Es hat mir Spaß gemacht, euch Rede und Antwort zu stehen.«
    »Ruh dich noch ein bisschen aus.« Franzi drückte die Hand ihrer Oma. »Wir sehen uns später.«
    Kim und Marie verabschiedeten sich. Bevor sie das Wohnzimmer verließen, warf Kim noch einen Blick zurück. Oma Lotti hatte sich wieder in ihrem Sessel zurückgelehnt. Sie sah zum Fenster hinaus und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie wirkte immer noch sehr zerbrechlich, aber Kim wusste jetzt, dass dieser Eindruck ein rein äußerlicher war. Innerlich war Oma Lotti genau dieselbe wie vor dem Schlaganfall. Und das war ein großes Glück.
    »Wir sollten morgen noch mal nach Billershausen fahren«, schlug Marie vor, als sie wieder im Hauptquartier waren.
    »Von mir aus gerne.« Kim schlüpfte in ihre Jacke. Es war kurz nach halb sechs, das Clubtreffen war beendet. »Um zehn an der Bushaltestelle?«
    »Prima!« Franzi stapelte die schmutzigen Teller und stellte sie zusammen mit den Bechern und der Teekanne auf ein Tablett.
    Kim suchte in ihren Jackentaschen nach dem Fahrradschlüssel. In der rechten Tasche raschelte etwas und Kim zog es heraus. Einen Moment betrachtete sie überrascht den leeren Zettel. Dann fiel ihr wieder ein, wo er herkam. Sie hatte ihn bei Oma Lotti unter dem Sofa gefunden, automatisch eingesteckt und anschließend komplett vergessen.
    »Was ist das?«, fragte Marie, die gerade ihren Mantel zuknöpfte.
    »Ein Zettel, der bei Oma Lotti unter dem Sofa lag.« Nachdenklich drehte Kim ihn hin und her. »Sieht aus, als wäre er aus dem Schulheft eines Grundschülers gerissen worden.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, wollte Franzi wissen.
    »Diese Linierung wird nur in Heften für Schreibanfänger benutzt«, erklärte Kim. »Ich würde auf einen Schüler der 1. Klasse tippen, höchstens 2. Klasse.«
    Marie grinste. »Darauf wäre ich nie gekommen. Deine Kombinationsgabe ist wirklich beachtlich.«
    Kim winkte ab. »Halb so wild. Meine Mutter ist Grundschullehrerin, schon vergessen? Diese Hefte liegen stapelweise in ihrem Arbeitszimmer herum.«
    »Aber wie kommt der Zettel unter Oma Lottis Sofa?« Franzi runzelte nachdenklich die Stirn.
    Kim zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wer weiß, wie lange er dort schon liegt.«
    »Und es steht wirklich gar nichts drauf?«, fragte Marie.
    »Nein, er ist absolut leer.« Kim hielt ihren Freundinnen den Zettel hin, damit sie sich selbst davon überzeugen konnten. »Wahrscheinlich hat er überhaupt nichts zu bedeuten. Am besten, ich schmeiße ihn gleich in den Papierkorb.«
    »Nein, warte!« Franzi griff nach dem Zettel und betrachtete ihn von beiden Seiten. Plötzlich zog sie die Nase kraus. »Riecht ihr das auch?«
    Kim und Marie wechselten einen ratlosen Blick.
    »Was denn?«, fragte Kim.
    »Ich weiß nicht genau …« Franzi schnupperte an dem Blatt Papier. »Ich hab’s!«, rief sie triumphierend. »Dieser Zettel riecht nach Zitrone!«
    »Zitrone?!« Kim machte ein skeptisches Gesicht. »Bist du sicher?«
    Franzi reichte ihr den Zettel. »Riech doch selbst!«
    Kim gehorchte. »Tatsächlich! Da ist ein ganz leichter Zitronenduft.«
    »Wie seltsam.« Marie schüttelte ratlos den Kopf. »Meint

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