Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
tranken.
»Entzugserscheinungen bei einem Süßigkeitenfan wie dir? Das wollen wir lieber nicht riskieren.« Marie hob den Arm und winkte Nicky zu.
Die Besitzerin kam mit ihrem elektronischen Bestellblock an den Tisch der drei !!!. »Hallo, was darf’s sein?« Sie wirkte heute angespannt und lächelte nur flüchtig.
»Drei LICKs bitte«, sagte Kim. »Die neue Inneneinrichtung ist übrigens super geworden. Ich mag die Farben der Sessel.«
»Und ich finde die Blumentattoos wunderschön«, fügte Marie hinzu.
»Ach ja? Danke.« Nicky schien sich über das Lob gar nicht richtig zu freuen. Sie tippte rasch die Bestellung ein und wollte wieder gehen.
Kim und Marie sahen sich verwundert an. Sonst plauderte Nicky doch so gerne. Erst neulich hatte sie ihnen von ihrer Reise durch Nepal, Indien und China vorgeschwärmt und von der tollen Erfahrung, alles hinter sich zu lassen. Waren die Eindrücke bereits verblasst, oder hatte sie sich vielleicht bei der Renovierung zu sehr ausgepowert?
Marie vermutete Letzteres. Trotzdem wollte sie das Gespräch nicht so schnell beenden. »Wer hat denn die schönen Wandtattoos gemacht?«, erkundigte sie sich. »Ich überlege nämlich, ob ich mir für mein Zimmer auch so ein Tattoo machen lasse. Über meinem Bett wäre der perfekte Platz dafür.«
Nicky kramte in ihrem Geldbeutel. Wortlos zog sie eine Visitenkarte heraus und gab sie Marie. Flowers & more – Wandtattoos , stand darauf.
»Super, danke!« Maries strahlendes Lächeln wurde nicht erwidert. Nicky nickte nur kurz und zog sich schnell zurück. »Puh! Die hat aber heute schlechte Laune«, meinte Marie und steckte achselzuckend die Visitenkarte ein.
Franzi warf einen entschlossenen Blick in die Runde. »Wollen wir jetzt das Clubtreffen eröffnen?«
»Gerne«, antwortete Kim. »Ich hab gestern eine Liste gemacht und unsere sämtlichen Fälle aufgelistet, damit wir mal einen Überblick bekommen. Da ist inzwischen einiges zusammengekommen.«
»Super Idee!«, sagte Marie. Gemeinsam mit Franzi beugte sie sich über das Blatt Papier, das ihre Freundin über den Tisch schob.
Kim war nicht umsonst der Kopf des Detektivclubs. Franzi schätzte besonders ihre Gründlichkeit und die außergewöhnliche analytische Begabung. Auch jetzt hatte sie wieder akribisch alle wichtigen Details festgehalten: Täter, Verbrechensart, Tatort und -zeit, Motiv, Ermittlungsschritte und Erfolgsquote, die nach wie vor bei 100 % lag. Franzi konnte es kaum glauben, aber da stand es schwarz auf weiß: Die drei !!! hatten schon über 40 Fälle im In- und Ausland gelöst!
»Das soll uns erst mal jemand nachmachen!« Marie glühte vor Stolz. »Wenn das so weitergeht, haben wir bald ein Jubiläum. Unseren fünfzigsten Fall müssen wir unbedingt feiern – am besten mit einer großen Party hier im Café Lomo .«
Nicky brachte die LICKs . Kim griff nach dem eisgekühlten Glas und saugte genießerisch am Strohhalm. Danach leckte sie sich die Lippen. »Klar müssen wir das feiern. Wir laden alle unsere Freunde, Eltern und Verwandten ein – und deine kleine Schwester oder dein kleiner Bruder ist dann auch schon mit dabei.«
Marie nickte glücklich. »Es dauert gar nicht mehr lange, dann wird Tessas Baby geboren. Irgendwie spüre ich, dass es ein Mädchen wird, obwohl man beim Ultraschall immer noch nichts erkennen kann. Ich bin so wahnsinnig aufgeregt!«
»Das glaube ich dir.« Franzi legte kurz den Arm um Marie.
Sie freute sich für ihre Freundin, die sich mit ihrer Stiefmutter mittlerweile prima verstand. Marie fühlte sich wohl in der Patchworkfamilie. Ihr Vater Helmut Grevenbroich erfüllte ihr immer noch fast jeden Wunsch und mit Tessas zehnjähriger Tochter Lina stritt sie sich auch nicht mehr ständig. Die Villa war groß genug, sodass sich die beiden aus dem Weg gehen konnten – was man von Franzis Zuhause leider nicht behaupten konnte. Franzi unterdrückte einen Seufzer und schob den Gedanken an ihre Familie schnell beiseite.
»Wie geht es denn Tessa mit ihrer Schwangerschaft?«, erkundigte sich Kim. »Macht sie immer noch so schräge Eissorten? Ich erinnere mich noch mit Schrecken an Sellerie-Sahne und Banane mit Basilikum . Igitt!«
Marie prustete los. »Zum Glück hat sie das aufgegeben. Aber ihre Hormone spielen immer noch verrückt. Zurzeit ist sie im Handarbeitsfieber. Sie näht und strickt Babysachen. Die sind winzig – und sooo süß!«
Kims Augen leuchteten. »Die muss uns Tessa unbedingt zeigen, wenn wir dich das nächste Mal besuchen.
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