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Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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1
    Kyra hatte den Kerl bei den Eiern. Buchstäblich.
    Nur für einen Moment, während sie an ihm vorbeistrich, aber das genügte. Er machte große Augen, nahm die Berührung als Zeichen dafür, dass er sie würde flachlegen dürfen, sobald er ihre letzten hundert Mäuse gewonnen hätte, das konnte sie ihm ansehen. Der zerknitterte Schein lag unter dem von ihm, beschwert von einem Stück Billardkreide.
    Armer Trottel.
    Sie schenkte ihm ein verhaltenes Lächeln und baute die Kugeln für ihre vierte und letzte Partie auf. Seine Freunde hielten das Ergebnis bereits für sicher, mit ihrem Bier in der Hand standen sie schmunzelnd in der Nähe. In der schäbigen Kneipe gab es nur einen alten Tisch, wo der Filz vor der rechten Ecke zerschlissen war, sodass sie das ausgleichen musste. Doch ihr Spiel würde das nicht schwächen.
    Ihr Gegner hatte mit dem Tisch jahrelange Erfahrung. Ein ungepflegter, versoffener Kerl wie er konnte nichts besser, für ihn gab’s nur das. Nein, dass er sich als amtierender Champion von Suds Beer Factory bezeichnete, sagte schon alles. Darauf zählte sie.
    Sie drehte den Queue zwischen den Handflächen und zögerte mit dem Anstoß. »Wollen wir’s spannend machen?«
    Ihre Stimme wurde häufig als rau beschrieben. Sie klang, als würde sie filterlose Zigaretten rauchen und zu viel Whiskey Sour trinken. Dabei traf nichts von beidem zu. Es handelte sich nur um einen Trick der Natur, um mehr Flitter an der Verpackung, der die Leute vom eigentlichen Inhalt ablenkte.
    »Schätzchen«, lallte einer der Trunkenbolde an der Bar, »das isses doch schon.«
    Gleich würde sich einer über ihren hübschen Hintern auslassen oder über die eng sitzenden Jeans. Sie konnte es sich gerade noch verkneifen, die Augen zu verdrehen. Wenn sie je so tief sänke, dass sie in so einem Laden einen Kerl aufriss, um Bestätigung zu bekommen, dann würde sie hoffentlich jemand aus ihrem Elend erlösen, indem er sie erschoss.
    Der Mann, den sie in der vergangenen Stunde um den Finger gewickelt hatte, konnte es wie erwartet nicht lassen, nachzufragen. Die Leute waren so berechenbar. »Was stellst du dir vor?«
    »Doppelt oder nichts.«
    »Die Kohle hast du gar nicht«, meinte er spöttisch.
    Sie lächelte unbeeindruckt. »Nö, aber draußen steht mein tipptopp gepflegter 71er Mercury Marquis mit neuer Lackierung in Taubenblau. Für den kriegst du einen ordentlichen Batzen Kohle.«
    »Der gehört dir? Großer Schlitten für’n kleines Mädchen«, sagte ihr Gegner – er hieß wohl Chet.
    Allein für den Spruch hätte sie ihm am liebsten die Nase eingeschlagen, doch ihm ein Loch in die Brieftasche zu reißen, würde ihn mehr schmerzen. Schließlich benutzte er sein Hirn sowieso kaum. Mit einem falschen Lächeln legte sie die Autoschlüssel auf die beiden Scheine.
    Ein untersetzter Kerl an der Theke mit braunen Locken, die unter seiner Baseballkappe hervorlugten, schüttelte den Kopf. »Lass ihr den Schlitten. Sie hat wahrscheinlich ein Spielproblem, weiß nicht, wann sie aufhören sollte, nicht mal, wenn sie gar nicht gewinnen kann.«
    »Ich kneife nie vor einer Wette.« Damit hatte sie die Vermutung des Kerls nicht bestätigt, aber diese Landeier achteten nicht auf feine Formulierungsunterschiede. »Also, was ist? Traust du dich nicht?«, neckte sie freundlich.
    Oha, das würde so nicht stehen bleiben. Als ein Chor von »Ooohs« ertönte, schüttelte Chet den Kopf. »Das ist deine Beerdigung, Lady. Du bist dran.«
    Endlich . Sie wusste nie, wie lange die gestohlene Fähigkeit anhielt. Darum musste sie die Partie schleunigst beginnen oder sie würde tatsächlich noch ihren Schlitten verlieren. Und das wäre katastrophal, denn er war das Einzige, was sie besaß.
    Kyra machte den Eröffnungsstoß und legte eine perfekte Verteilung hin. Die rote Drei rollte in eine Tasche, womit entschieden war, dass Kyra auf die Vollen spielte. Vier weitere Stöße lagen vor ihr und sie sagte sie in sachlichem Tonfall an.
    Ein Schwindel konnte ziemlich in die Hose gehen, wenn sie ihn nicht richtig aufzog. Chet könnte sie hinterher beschuldigen, gelinkt worden zu sein. Allerdings fingen Männer mit einem »kleinen Mädchen« meist keine Schlägerei an. Wenn doch, erlebten sie eine unangenehme Überraschung – wenn Kyra erst einmal den Stärksten von ihnen berührt hatte.
    Bande, Karambolage, und plötzlich hatte sie die Hälfte der Kugeln versenkt. Im Suds wurde es ziemlich still und jemand brummte: »Ich fass es nicht.«
    »Jep«, pflichtete

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