Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
einen Klecks Farbe. »Aber mit dieser Waffe werden Sie niemanden umbringen.«
»Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Bobs Geiselnehmer skeptisch. Seine Stimme zitterte nun merklich.
»Weil ich früher beim Militär war. Ich kenne mich mit Waffen aus. Den Jungen können Sie mit dem Ding vielleicht erschrecken, aber mich legen Sie nicht mit einer Spielzeugpistole rein. Vor allem nicht mit einer billigen Kaufhausvariante aus Plastik!«
Der Mann mit der Skimütze änderte schlagartig seine Taktik. Er ließ die Waffe fallen und stieß Bob unsanft von sich weg. »Her mit dem Bild!« Er sprang vor und stürzte sich auf Mr Harris. Doch der war geistesgegenwärtig genug, sich ein Skalpell zu schnappen, das neben den Farbtuben auf dem Tisch gelegen hatte. Drohend hielt er es vor sich. »So schnell ändert sich die Situation!« Er lächelte noch immer.
Bob robbte gerade rückwärts zur Tür, als das vierte Auto des Abends vorfuhr.
»Wer ist das?«, knurrte der Vermummte. Auch der Gärtner wurde unruhig. »Hat einer von euch die Polizei gerufen?«
»Ich ganz bestimmt nicht!« Der dritte Detektiv schluckte.
»Wenn das deine Freunde waren …«
Auf dem Rasen vor dem Haus erklangen Männerstimmen.
»Das muss die Polizei sein!« Der Mann mit der Skimütze wollte nach dem Bild greifen, doch Mr Harris war schneller. Er packte das Gemälde und rannte zur Gartentür. Der Vermummte setzte ihm nach, doch er kam nicht weit. Auf der Terrasse erklang ein dumpfer Aufprall. Jemand schrie auf.
»Schnell!« Das war Peters Stimme. »Pack ihn dir, Just!«
Bob eilte nach draußen. Mr Harris lag der Länge nach auf dem Boden. Das Bild war ihm aus den Händen geglitten. Peter drückte den Mann zu Boden. Daneben lag der Mann mit der Skimütze, der offenbar über die beiden gestolpert war. Justus gab sein Bestes, den wild um sich schlagenden Mann zu Boden zu drücken.
Der dritte Detektiv sprang seinem Freund bei.
»Na, da sind wir wohl gerade im rechten Moment gekommen!« Inspektor Cotta eilte aus dem Haus auf sie zu, gefolgt von zwei Kollegen.
»Sie können gleich zwei Täter festnehmen!«, keuchte Justus.
»Und ich glaube, ich weiß, wer es ist! Der Maler Josh Deforge!« Bob zog dem Mann die Skimütze vom Kopf. »Sie sollten ihr Atelier öfter lüften. Ihr Geruch hat Sie verraten.«
Mr Deforge ächzte – teils aus Ärger, teils wegen Justus’ Gewicht, das ihn zu Boden drückte.
»Jetzt fehlt nur noch Mr Deforges Komplize«, informierte Peter den Inspektor. »Der ist uns leider durch die Lappen gegangen.«
Cotta lächelte. »Nicht ganz! Das ist auch der Grund, warum wir so lange gebraucht haben. Es gab noch einen zweiten Notruf bei der Polizei. Justus’ Tante rief vom Schrottplatz aus an. Dort war der Alarm losgegangen. Mein Kollege konnte daraufhin eine äußerst verärgerte junge Frau festnehmen, die in einem Schuppen gefangen war. Ein junger Mann namens Brock hat uns geholfen, sie zu befreien. Allerdings hat er dabei eure Falltür kaputt gemacht.«
»Typisch!«, brummte Justus.
»Ärgere dich nicht, Just. Der Fall ist gelöst!« Peter strahlte über das ganze Gesicht … bis sein Blick auf das Gemälde fiel, das falsch herum im Gras lag. Schlagartig wurde er ernst. »Da wird Mr Greenwalt nicht gerade glücklich sein. Die Nummer dreizehn hat dem Gemälde kein Glück gebracht. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Madonna am Ende doch noch ermordet werden würde?«
Tante Mathilda greift ein
»Ich glaube, ich will mir gleich die Ausstellung in dem anderen Raum ansehen«, sagte Brock. Er zupfte an seiner zu eng gebundenen Krawatte herum. »Das hier ist nicht so meine Welt. Meine Schwester Mary-June sagt immer …«
»Gehen Sie ruhig, Brock.« Tante Mathilda beäugte gerade kritisch das Gemälde, das den Vampir zeigte.
Die drei ??? hatten der ›Art Gallery Hall‹ die letzten drei Bilder zurückgebracht. Ein paar Tage später war eine Einladung mit Freikarten zur Eröffnung der Doppelausstellung ›Rätsel hinter der Leinwand‹ und ›Verwirrung der Diebe‹ gekommen. Justus, Peter und Bob hatten zunächst den Potter gefragt, ob er sie begleiten wolle, aber der alte Mann machte sich nichts aus Feiern mit mehr als fünf Leuten. Daher waren sie mit Tante Mathilda, Onkel Titus und Brock zur Kunsthalle gefahren. Alle sechs trugen ihre besten Sachen. Tante Mathilda war sogar extra beim Friseur gewesen. Jetzt wanderten sie langsam von einem Bild zum nächsten – außer Onkel Titus, der mit einem Ausstellungsbesucher
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