Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall
Tür zur Kajüte und Ismael trat heraus.
»Da seid ihr ja«, begrüßte er sie, als sei seit der letzten Begegnung überhaupt nichts Ungewöhnliches passiert. »Aber es wäre mir lieb, wenn ihr mich jetzt nicht mehr Ismael nennen würdet, sondern Nat. Das Spiel hat seinen Zweck erfüllt und jetzt ist die Zeit für Spiele vorbei. Kommt herein! Wir haben eine Menge zu besprechen.«
Eine Geschichte über Gier
und Angst
Wenig später saßen die drei ??? in der Kajüte auf dem schmalen Kojenbett, und Ismael – oder vielmehr Nat – saß ihnen gegenüber auf einer ebenso schmalen festgeschraubten Sitzbank. Er sah nicht mehr so übernächtigt und zerzaust aus wie vor fünf Tagen in seinem Haus, aber seine Wange zierte ein aufgeschürfter Bluterguss, der sich allmählich gelb färbte. Er trug einen dunkelblauen Pullover, eine weiße Hose und weiße Schuhe und schien sich auf seinem Boot ganz zu Hause zu fühlen. Das Boot selbst zeigte allerdings keinerlei Spuren einer Persönlichkeit; es hatte eine einfache Holzeinrichtung, war sauber und aufgeräumt, und Bilder oder persönliche Habseligkeiten waren nirgends zu sehen. Außer ein paar Getränken, die er den drei ??? angeboten hatte, und einigen Vorräten und Kleidungsstücken schien Nat nichts mit an Bord gebracht zu haben. Er wirkte durchaus freundlich, aber was sie von ihm halten sollten, wussten Justus, Peter und Bob noch immer nicht.
»Zuerst muss ich mich bei euch entschuldigen«, sagte er. »Ich habe euch und euren Chauffeur in meinem Haus in einer unangenehmen Situation zurückgelassen. Es tut mir leid, dass ich das nicht verhindern konnte.«
»Und uns tut es leid wegen Ihrer Tür«, sagte Justus. »Aber da wir davon ausgehen mussten, dass Sie sich in Lebensgefahr befanden, konnten wir darauf keine Rücksicht nehmen.«
»Ach, macht euch keine Gedanken wegen der Tür. Die lässt sich leicht ersetzen. Aber wie seid ihr anschließend nach San Diego gekommen? Taylor hatte eurem Auto doch die Reifen zerstochen.«
»Wir sind zur Polizei gegangen und dort hat Sergeant Madhu aus Waterside uns abgeholt. In San Diego haben wir dann versucht, die Navy davon abzuhalten, die Leviathan zu versenken, weil wir dachten, Sie und die anderen seien noch an Bord.«
Nat zögerte und sah plötzlich verlegen aus. »Ja – hm – danke. Ich fürchte, da habe ich euch unfreiwillig auf eine falsche Spur gelockt …«
Aber jetzt konnte Peter nicht mehr an sich halten und platzte heraus: »Wir haben gedacht, Sie seien tot! Wir haben uns völlig verrückt gemacht, weil wir Sie und diese Mistkerle nicht retten konnten! Ich will jetzt endlich eine Erklärung haben, was das alles soll! Dieser ganze faule Zauber mit Ismael und Elijah und Moby Dick und Leviathan und Rashura und falschen Prinzessinnen und Leuten, die hinter Edelsteinen her sind – wer sind Sie, Nat? Was haben Sie mit der ganzen Sache zu tun? Ich will jetzt wissen, was hier vorgeht!«
Bob nickte.
»Das meiste haben wir uns wohl schon zusammengereimt«, sagte Justus. »Aber ich stimme meinen Kollegen zu, Nat – wir haben wohl ein Recht darauf, zu erfahren, um was es hier geht.«
»Das habt ihr wirklich«, sagte Nat. »Ihr wisst wahrscheinlich inzwischen über den Kronschatz des Maharadschas Bescheid, der ihm vor dreißig Jahren geraubt wurde.« Die drei ??? nickten. »Was ihr vielleicht nicht wisst, ist, dass die Frau namens Anudhara, die sich danach innerhalb weniger Jahre eine schillernde Existenz als Glücksspielerin und angebliche Prinzessin aufbaute, eine Geheimagentin der indischen Regierung war. In den Spielsalons von Cochin waren Einzelstücke des Schatzes aufgetaucht und sie sollte herausfinden, woher sie stammten. Da sich die Steine immer wieder im Besitz amerikanischer Soldaten befanden, suchte sie natürlich deren Nähe. Eines Abends hatte sie Glück und geriet an einen Soldaten namens John Fisher, der schon seit zwei Jahren in Cochin stationiert war. Er verliebte sich in sie und nahm sie häufig zu seinen Pokerrunden mit, bei denen sie auch seine Freunde Harry Shreber und Samuel Maruthers kennenlernte. Bei einem dieser Spiele setzte er den Stern von Kerala ein. Anudhara setzte ihren gesamten Besitz aufs Spiel und gewann. Sie hatte aber nicht nur um den Stein gespielt, sondern auch darum, dass er ihr sagte, woher er ihn hatte. Er erzählte, dass er ihn und weitere Edelsteine in einem Tempel im Inneren des Landes gefunden hätte. Sie bedrängte ihn, mit ihr gemeinsam dort hinzufahren. Er wollte es erst nicht, gab
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