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Die drei Fragezeichen - Flammendes Wasser

Titel: Die drei Fragezeichen - Flammendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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gefunden habe!«
    Justus verzog angewidert das Gesicht. »Ich hab plötzlich keinen Hunger mehr. Geh weg damit! Die sind ranzig!«
    »Das wird dem Hund aber egal sein!«
    Justus stutzte und grinste dann. »Natürlich! Gute Idee, Peter! Gib sie her, ich mache das.«
    Er nahm die Tüte und legte sorgfältig eine Spur aus sechs Donuts quer über die Straße bis in den gegenüberliegenden Hof. Dann band er das Seil um eine der Gitterstangen des Tores und öffnete das Tor gerade so weit, dass der Hund hindurchschlüpfen konnte. Mit dem Seilende in der Hand setzte er sich dann in das Führerhaus eines Gabelstaplers. »Ich bin fertig, Peter!«
    »Und ich erst«, murmelte Peter. Er stieß das Tor auf. »Komm raus, Töle!«
    Knurrend schoss der Hund vorwärts und es war Peter sofort klar, dass er dieser Masse aus Muskeln und Zähnen nicht davonrennen konnte. In seiner Verzweiflung rannte er direkt auf den Hund zu, wich den zuschnappenden Zähnen in letzter Sekunde aus und flitzte durch das Tor, das er dem Hund vor der Nase zuwarf.
    Verdutzt merkte der Hund, dass er jetzt frei und sein Feind gefangen war. Knurrend streckte er die Schnauze zwischen den Gitterstäben hindurch. Peter hielt so weit wie möglich Abstand, während er das Tor festhielt. »Justus! Ruf ihn!«
    »Hund!«, rief Justus. »Ich mache dich darauf aufmerksam, dass deine geistigen Kapazitäten unseren unterlegen sind! Ich erwarte, dass du jetzt diese Donuts frisst und uns in die Falle gehst!«
    Der Dobermann stellte die Ohren auf und sah sich um. Da war ja noch ein Feind und er war nicht durch Gitterstäbe geschützt! Mit lautem Gebell stürzte er auf Justus zu und ignorierte jeden einzelnen Donut auf seinem Weg. Und Justus, der blitzschnell begriff, dass der Plan nicht aufging, sprang aus dem Gabelstapler, rannte auf den Hof der Spedition und warf das Tor hinter sich zu.
    Nun war der Hund auf der Straße, und Peter und Justus saßen jeder in einem Speditionshof fest. Der Dobermann sah sich um seine Beute betrogen, trottete ziellos über die Straße, entdeckte die Donuts und fraß sie begeistert auf, bis auf den einen, der hinter Justus im Hof lag. Dann ließ er sich in der Mitte der Straße nieder, um seine Gefangenen zu bewachen.
    »Das war ein großartiger Plan, Erster!«, rief Peter durch die Gitterstäbe zu Justus hinüber. »Hast du noch einen?«
    »Im Augenblick nicht!«, rief Justus zurück. »Aber ein Teil des Plans hat ja funktioniert – du bist im Hof! Such du nach Spuren, während ich mir etwas Neues ausdenke!«
    Peter schüttelte nur den Kopf und sah sich um. Der Hof war leer, die Halle und der lang gezogene Schuppen daneben geschlossen. Weder Fahrzeuge noch Geräte waren zu sehen. Er trabte los und ließ den Blick über den gepflasterten Boden schweifen, aber nirgends war ein Fragezeichen aufgemalt. Er hörte, wie Justus den Hund rief, und grinste in der Erinnerung an den rekordverdächtigen Spurt des Ersten Detektivs, aber das Grinsen verging ihm, als er plötzlich einen kleinen blauen Fetzen auf dem Boden entdeckte. Er hob ihn auf. Es war ein Stück Jeansstoff. Der konnte natürlich von jedem Hosenbein stammen, das diesem teuflischen Hund vor die Zähne gekommen war, aber Peter hielt es für möglich, dass es Bobs Hosenbein gewesen war.
    »Nicht gut«, murmelte er und schaute sich wieder um. »Gar nicht gut.«
    Wo konnte Bob von hier aus hingegangen sein, wenn ihn der Hund angefallen hatte und er sehr schnell außer Reichweite gelangen musste? Da waren frische Ölflecken auf den Steinen … hier hatte vor Kurzem ein Fahrzeug gestanden. Peter blickte nach oben und schätzte die Entfernung zum Schuppendach ab. Das konnte Bob geschafft haben – falls er nicht vorher von irgendwelchen Wachleuten geschnappt worden war.
    Er spähte durch das dreckige Fenster des Schuppens. Mit einiger Mühe konnte er ein paar Kisten und Paletten erkennen. Rasch kletterte er auf das Fensterbrett und hangelte sich von dort auf das Schuppendach. Und dort belohnte ihn der Anblick eines weiteren roten Fragezeichens, das auf das Wellblech gezeichnet war.
    Er stand auf und ging auf dem Schuppendach an der Hallenwand entlang nach hinten. Dort entdeckte er den winzigen Innenhof und die Hintertür. Er lauschte, hörte aber nur aus einiger Entfernung Justus’ Stimme, die den Hund beschimpfte. »Du mottenzerfressenes Scheusal, du flohverseuchte Schande der Hundheit, liegst da fett und breit in der Sonne, du brauchst dich gar nicht zu wundern, wenn dich da jemand überfährt

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