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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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abzubringen!«
    »Nein. Ich liebe dich wirklich!«
    »Du liebst den Vater eines Mannes, den du umgebracht hast? Bist du überhaupt ein Mensch, der lieben kann? Bist du überhaupt ein Mensch?« Er sprang auf, stürzte auf sie zu und umklammerte ihren Hals. Sie hing förmlich in seinen Händen und starrte ihn flehend an. »Für das, was du bist, gibt es kein Wort!«
    »Warum willst du nicht die Wahrheit hören?« keuchte sie. Der Druck seiner Hände nahm ihr die Luft. Habicht schüttelte wild den Kopf.
    »Die Wahrheit ist: Robert und Gerda sind tot!« brüllte er. »Gibt es da noch Erklärungen? Was und wie es auch gewesen ist – es ist immer deine Schuld! Du hast sie auf dem Gewissen … Aber du hast ja kein Gewissen! Du bist ein eiskaltes Monstrum.«
    Er ließ sie los, stieß sie gegen die Wand, rannte in das Schlafzimmer, riß die Nachttischschublade auf und zog die Pistole heraus. Als er ins Zimmer zurückstürzte, stand Sissi noch immer an der Wand, mit hängenden Armen und tränennassem Gesicht. Sie nickte, als sie die Pistole sah.
    »Erschieße mich«, sagte sie, »aber hör mich erst an. Ich werde dich nicht belügen, jetzt, wo alles vorbei ist. Und wenn du alles weißt, dann ziele genau auf mein Herz und drücke ab. Es ist das Herz, das dir gehört.«
    »Red nicht so einen romantischen, kitschigen Scheiß!« schrie Habicht und hob die Pistole. »Mit solchen verlogenen Worten und mit Ecstasy hast du auch meinen Sohn Robert hörig gemacht! Hast du Robert Ecstasy gegeben?«
    »Ja.«
    »Schon das genügt. Als nicht in diese Zeit passender, gesetzesuntreuer, das geltende Recht leugnender Jurist verurteile ich dich zum Tode!«
    »Jedem Urteil muß ein Beweis oder ein Geständnis vorausgehen.«
    »Dann rede.« Habicht ließ die Pistole sinken. »Das erste Geständnis hast du bereits abgelegt. Du hast Robert mit Ecstasy willenlos gemacht.«
    »Es ging um ein Millionengeschäft, an dem Robert beteiligt war. Er wurde süchtig, ohne daß ich es wollte.«
    »Lüge! Und dann hat er dieses junge Mädchen, diese Christa kennengelernt, sich in sie verliebt und ihr auch Ecstasy gegeben. Als sie daran starb, wollte er euren ganzen Drogenhandel verraten. So war es doch?!«
    »So ähnlich.«
    »Und deshalb mußte er sterben. Und nicht nur wegen der Drogen! Er hatte dich verlassen, er hatte sich ein junges Mädchen genommen, das konntest du nicht ertragen. Du kamst dir als die große Betrogene vor, die Verratene, Weggeworfene. Das war der zweite Grund, ihn zu töten.«
    »Ich habe ihn nicht getötet! Traust du mir einen Genickschuß zu?«
    »Ich traue dir jetzt alles zu.« Habicht hob wieder die Pistole und zielte Sissi zwischen die Augen. Es war kalt in ihm, er empfand nicht die geringste Erregung mehr, nichts, was ihm Einhalt gebieten konnte, jetzt abzudrücken. Es war ganz einfach, den Finger zu krümmen, ohne eine innere Empfindung. Sissi starrte mit weit aufgerissenen Augen in das kleine schwarze Loch des Laufes, aus dem der Tod kommen würde.
    »Sie haben mich gezwungen, Robert in eine Falle zu locken«, stammelte sie. Todesangst verzerrte ihren Mund.
    »Wer hat dich gezwungen?«
    »Franz von Gleichem. Der Besitzer vom Toscana. Du kennst ihn. Und geschossen hat Salvatore Brunelli. Er ist ein Killer der Mafia gewesen …«
    »Und du standest daneben!«
    »Nein, ich habe mich im Auto verkrochen. Ich habe geweint. Ich bin fast wahnsinnig geworden. Und ich wußte, daß sie mich auch umbringen werden. Da bin ich nach Hamburg geflüchtet. Ich wollte ein anderer Mensch werden, es sollte nie, nie mehr eine Ulrike Sperling geben. Es wäre mir gelungen – und dann kamst du.« Sie straffte sich, stellte sich gerade an die Wand und breitete die Arme aus. »So, und jetzt erschieß mich. Du hast lange darauf warten müssen.«
    Habicht kniff die Augen zusammen und zielte, wie er es in seinem Zimmer bei Bertha Hellenkamp geübt hatte. Da war der Zwischenraum zwischen den Augen, und fünf Zentimeter höher über der Nasenwurzel lag der Punkt, an dem die Kugel direkt ins Gehirn schlagen mußte.
    Die Augen … diese Augen mit den blau getönten Haftschalen – der Blick starr, hoffnungslos und doch bettelnd … Die Augen, von denen er einmal gesagt hatte: »Wenn man eine Seele sehen kann, dann liegt sie in deinen Augen …« Und gleich würde Blut über diese Augen fließen und die Seele ertränken.
    Habicht ließ die Pistole sinken. Seine von ihm selbst gefesselte Vernunft wurde frei. Er kam sich unsagbar elend vor, wie ein aufgerissener

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