Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)
feilgebotene Krimis befinden und somit die Gefahr bestand, der saubere Herr Autor werde das Drood-Projekt nicht wirklich in Echtzeit verfertigen, sondern aus Teilen dieser bislang – und wohl auch gerechtfertigter Weise – unveröffentlichten Texte.
Um dies zu verhindern, übertrug man ihm die Arbeit unter einer Bedingung: In unregelmäßigen, aber nicht zu langen Abständen mussten aktuelle Ereignisse in den Text eingearbeitet werden. Schlagzeilen und Kommentare zu gescheiterten Bundespräsidenten, betrügerischen Bankern, silikontragenden Schönheiten, erfolglosen Fußballern – zu allem also, was die Welt bewegt. Herr Rudolph erklärte sich mit dieser Bedingung einverstanden und begann am 22. November 2010 mit seiner Arbeit, die auf einer eigens dafür eingerichteten Internetseite ( http://droodprojekt.wordpress.com/ ) veröffentlicht wurde.
Die Voraussetzungen für ein langes und erfolgreiches Projekt also waren gegeben, denn Herr Rudolph erfreute sich trotz seines bereits fortgeschrittenen Alters bester Gesundheit. Gut; sein Stil ist als ironisch-zynisch, bisweilen kindisch witzig, dabei stark sexlastig und ausschweifend bekannt. Im Laufe der Zeit jedoch schälte sich ein erzählerischer Hauptstrang heraus – eine globale Verschwörung, deren Zweck es war, das Geld abzuschaffen. Ein Detektiv wider Willen, Moritz Klein, gerät in den Strudel der Ereignisse und bekämpft fortan, unterstützt durch eine ständig anwachsende Schar von schönen, zumeist lesbischen Frauen, merkwürdigen Männern und frühreifen Kindern, das Böse. Nein, das war nicht schlecht gemacht, zwar nicht unbedingt Charles Dickens, aber immerhin… Schnell sammelte sich eine Schar von Stammlesern, die jeden Morgen zuerst »ihren Moritz« lesen mussten, die Seite wurde legendär, vor allem der aktuellen Bezüge wegen, bei denen es Rudolph so richtig krachen ließ und niemanden verschonte – nicht einmal die Bundeskanzlerin.
Doch dann – just nach der 600. Folge und beinahe 1000 (!) Druckseiten – kam das Ende. Nein, Herr Rudolph ist nicht gestorben. Er hatte nur keine Lust mehr, auf den – Zitat – »nervigen Scheißdreck, macht euren Mist doch alleine oder findet einen anderen Dummen dafür«.
Sämtliches gutes Zureden war zwecklos, weder Geld noch sonstige Vergünstigungen konnten Herrn Rudolph umstimmen. Und einen anderen Dummen fanden die Freunde von Edwin Drood leider auch nicht. So ist das Fragment selbst ein Fragment geworden, eine Steigerung der ursprünglichen Absicht also. Was damit anfangen? Man entschied sich nach längerer Überlegung, den gesamten Text als E-Book der ständig wachsenden Fangemeinde zugänglich zu machen, zu einem fairen Preis natürlich, später dann, für die Ewiggestrigen, die Freunde der Haptik, auch auf Papier. Und, voilà, hier ist er. Um ein Personenregister ergänzt, das allein umfangreicher ist als manches Romänchen, das ansonsten als E-Book angeboten wird. Also greifen Sie zu! Lesen Sie! Staunen Sie! Und vergessen Sie nie, wem Sie es eigentlich zu verdanken haben. Dem armen Manne, der über dem »Geheimnis des Edwin Drood« entschlief, Ihrem ehrerbietigen Charles Dickens...
Vorwort des Autors
Da habt ihr euren Scheiß! Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass sich jemand tatsächlich diese zwei klumpigen Bände ins Regal stellt, aber geht mich ja nichts an. Ich bin nur der Autor und ich habe mich natürlich geweigert, diese 1000 Seiten noch einmal zu lesen, musste es aber – Geld ist halt eine starke Waffe – doch tun.
Okay, es ist nicht alles schlecht in diesem Text. Ein paar nette Einfälle, die meisten geklaut, aber so, dass man schon ein mittelprächtiges Literaturstudium hingelegt haben muss, um das zu merken. Und mal ehrlich: Wer mit Literaturkenntnissen liest schon einen Krimi ohne Ende? Dennoch: Es gibt bessere Möglichkeiten, die Zeit totzuschlagen. Gehen Sie doch einfach mal mit Ihrem Hund spazieren oder kaufen Sie sich einen Krimi mit garantiertem Schluss, vielleicht einen, in dem irgendwelche Dämonen durch die Psychen geistern. Oder gar etwas Anständiges lesen? Ich rate zu... nein, das sage ich jetzt nicht. Meine Auftraggeber winken schon wieder mit ihren Geldbündeln, komm, locken sie, schreib's weiter, Alter, es soll dein Schaden nicht sein. Und wissen Sie: Ich bin notorisch geldknapp, für Geld würde ich alles tun, sogar einen Endloskrimi weiterschreiben.
Wieviel Wörter hab ich noch? So viele? Okay, also dann: Dieser Text wird fortgesetzt, muss wohl, keine Ahnung, ob
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