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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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Tag geleitet, an dem er seine Gemahlin zwang, eines ihrer Kinder aufzugeben.
    Eigentlich wünschte Griffin fast, das Rätsel seiner Vergangenheit wäre nie gelöst worden. Die Frage, wer er war, wohin er gehörte, hatte sein ganzes Leben lang in ihm gebrannt. Nun, da sie beantwortet war, spürte er eine größere Ratlosigkeit und Leere in sich als je zuvor. Und dieses Gefühl hatte weder mit Neid noch Bedauern um die verlorenen Jahre zu tun noch mit der Trauer um Privilegien und um eine Familie, die ihm durch seine Verbannung nach Droghallow verwehrt worden waren.
    Nein, allein Isabel war der Grund für dieses Gefühl in seinem Herzen.
    Nur unter Aufbietung all seiner Willenskraft war es ihm gelungen, den Toren Montbornes den Rücken zu kehren, ohne vorher noch einmal zu ihr zu gehen und sie um eine letzte Umarmung zu bitten, einen bittersüßen letzten Kuss. Mehr als alles andere in der Welt hatte er sich gewünscht, ihr wunderschönes Gesicht noch einmal zu sehen, ihre Arme um sich zu spüren, bevor er – vielleicht für immer – ging. Aber er war sich sicher, dass er dann niemals die Kraft gefunden hätte, sie zu verlassen, vor allem nicht, nachdem er wusste, dass sie an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit die Seine hätte werden können.
    Mit einem gemurmelten Fluch auf den Lippen schob er den Gedanken beiseite. Während des Rittes nach Droghallow würde er noch genügend Zeit haben, sich mit reuevollen Gedanken zu beschäftigen.
    Griff leerte den Krug und stellte ihn auf den Tisch. In der Absicht zu gehen erhob er sich, suchte Willas Blick und winkte sie, den Finger krümmend, zu sich. Sofort ließ sie die Krüge, die sie gerade ausspülen wollte, im Wasser stehen und eilte zu ihm.
    »Ja, Mylord? Braucht Ihr noch etwas?«
    »Ja«, sagte er. »Streckt Eure Hand aus.«
    Sie sah ihn verunsichert an. »Wie bitte, Mylord?«
    Griff packte sie beim Handgelenk, drehte ihre Hand um und bog ihre zerschundenen, von der Arbeit schwieligen Finger auseinander. Danach löste er den Münzbeutel von seinem Gürtel und legte ihn ihr in die Hand. »Das ist für Euch«, sagte er und beobachtete, wie sich ihre Augen bei dem Klirren der Münzen im prallen Beutel weiteten.
    »Aber, Mylord!«, rief sie erstaunt, sah sich hastig um und senkte die Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. »Das begreif ich nicht. Womit hab ich das verdient?«
    »Betrachtet es als Zeichen meines Dankes«, sagte er. »Weil Ihr mir zu Hilfe gekommen seid, als ich das letzte Mal im Dorf weilte.«
    Verblüfft blinzelnd und kopfschüttelnd wog sie den Beutel in ihrer Hand. »Alle Heiligen stehen mir bei, das sind gewiss mehrere Pfund!« Sie lachte, ein plötzlicher Ausbruch von Freude, den sie sofort mit der Hand vor dem Mund zu ersticken versuchte. »Das ist so viel Geld, Mylord!«
    Griffin lächelte über ihre überschäumende Reaktion. »Ich nehme an, es ist genug, um Euch von diesem Ort fortzubringen.«
    Willa drückte die Börse an ihren Busen. Ihre Wangen glühten. »Das ist wie ein Wunder, das will ich meinen«, flüsterte sie. »Seid Ihr so was wie ein Engel, Mylord? Ein himmlischer Geist, der gekommen ist, um die Gebete einer armen Frau zu erhören?«
    Griff lachte trocken. »Ich bin lediglich ein Mann, der seine Schuld begleichen will.«
    Verzückt lächelnd drückte Willa ihm einen Kuss auf die Wange. »Gott segne Euch, Schätzchen.«
    »Geht nun«, sagte er und entließ sie mit einem leichten Stirnrunzeln und einem Heben des Kinns. Immer noch lächelnd machte sie auf dem Absatz kehrt und stolzierte wie eine Countess zur Theke zurück, den Beutel sicher im Mieder ihres abgetragenen, mit Aleflecken übersäten Kleides versteckt.
    Das Silber würde ihr sicher mehr nutzen als ihm, überlegte Griff, während er über den schmutzigen Boden der Schenke schritt und in die erfrischende Kälte des Herbstnachmittags hinaustrat. Bis nach Droghallow war er höchstens eine Woche unterwegs; in weniger als sieben Tagen würde er mit Dom abrechnen. Eine Abrechnung, die er vermutlich nicht überlebte.
    Selbst wenn es ihm gelingen sollte, unentdeckt in die Burg einzudringen, konnte er nicht darauf hoffen, Dom zum Duell zu fordern, ohne es gleichzeitig mit einer Garnison von Rittern aufnehmen zu müssen, die zum Schutz ihres Lords auf ihn angesetzt würden. Ein kleiner Teil von ihm bedauerte seine Entscheidung, allein nach Droghallow geritten zu sein. Ein anderer Teil aber, ein Teil, den er schon lange vergessen geglaubt hatte, zwang ihn, sein Vorhaben trotz

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