Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
Flammenwerferturm stöhnend zusammenbrechen.
Angel eröffnete zeitgleich das Feuer und schaltete zwei der unvorsichtigen Angreifer aus, die gerade den eroberten Turm hinaufklettern wollten. Cassidy hockte sich neben sie, während der Rest des Teams Positionen im Dorf bezog. Ein lautes Heulen erklang aus Richtung der Einfahrt und eine große Staubwolke bahnte sich ihren Weg durch die Panzersperren. Die feindliche Verstärkung traf ein. Die Schlacht um Eagle Village hatte begonnen!
***
Panisch flüchteten die Menschen im Kugelhagel aus ihren Häusern und versuchten sich in dem aufgewirbelten Wüstenstaub zu orientieren. Viele wurden von den Angreifern überwältigt, als sie beim Alarmsignal der Sirene überstürzt aus ihren heruntergekommenen Villen eilten. Die vermummten Männer brachten sie nicht um, sondern zogen ihnen schwarze Säcke über den Kopf und schleiften sie zum Dorfeingang.
Angel und Cassidy hetzten derweil in das Bürgermeisterhaus hinein. Es bestand unter dem Putz aus soliden Ziegelsteinen und bot einen gewissen Schutz gegen die Geschosse. Die beiden Frauen schlugen die alten Fenster ein und versuchten, den Dorfbewohnern mehr Zeit zur Flucht zu verschaffen.
Kim und Johnny verschanzten sich an einem glattgeschliffenen Betonblock, der als wetterbeständige Sitzbank zum Spielplatz gehörte. Die Kinder waren längst in ihren Häusern verschwunden. Butch versteckte sich mit seinem Bruder hinter aufgetürmten Elektroautowracks an der Nordseite von Eagle Village, die ohne eine großflächige Energieversorgung nur noch Wert als Altmetall hatten. Victor holte zwei seiner selbstgebauten Rohrbomben hervor und schleuderte sie auf die verlorenen Verteidigungsstellungen. Die Explosionen zerstörten beinahe einen der Mannschaftstransporter, die gerade Verstärkungstruppen absetzten. Die kurze Phase der Orientierungslosigkeit des Gegners ließ Angel einen wagemutigen Plan fassen.
»Butch, komm zum Humvee, ich brauch einen Fahrer!«, befahl sie in ihr Funkgerät. Victor gab seinem Bruder Deckung, bis er auf halbem Weg außer Sichtweite war. Angel kletterte unterdessen aus einem der Fenster auf der Rückseite heraus, um sich auf dem Weg zum Einsatzfahrzeug nicht unnötig feindlichem Kugelhagel auszusetzen. Sie sprang auf die Ladefläche, dann auf das Dach und ließ sich anschließend gekonnt in die Geschützkanzel hinab gleiten.
»Versuch ihnen kein Ziel zu bieten!«, rief sie ihrem Mechaniker euphorisch zu, als sie das mächtige Fünfziger durchlud und entsicherte. Zwei dicke Stahlplatten schützten sie frontal, doch die Seiten standen jedem Angreifer offen. Angel ging ein hohes Risiko ein, aber das schwere Maschinengewehr mit seiner gewaltigen Durchschlagskraft war es wert. Butch versuchte, Schwachstellen in der Angriffslinie zu entdecken. Sie konnten den Vorteil des Dachgeschützes nur gegen größere Ansammlungen von Feinden zum Einsatz bringen und mussten darauf achten, nicht selbst ausflankiert zu werden. Ein frei stehender Lastwagen war ihr erstes Ziel und wurde in wenigen Sekunden zersiebt. Anschließend richtete Angel das Feuer auf die provisorischen Stellungen der Angreifer, deren sichtlich überraschte Besatzungen nun Hals über Kopf reiß aus nahmen.
Cassidy hockte unterdessen in dem ehemals weißen Backsteinhaus auf den Boden und verschoss mittlerweile ihr drittes Magazin. Martha kauerte hinter dem großen Kamin und zitterte am ganzen Leib, als sie dem jungen Mädchen in ihrer dreckigen Uniform zusah, die ohne Gegenleistung ihr Leben für eine Siedlung riskierte, die sie erst eine Stunde lang kannte. Paul stürmte stattdessen mit einem alten Unterhebelrepetierer bewaffnet die Treppe aus dem zweiten Stock hinunter und zwängte sich neben Cassidy an das Fenster.
»Niemand greift ungestraft meine Leute an! Niemand!«, fluchte er lautstark und folgte Cassidys Beispiel. Inzwischen hatte sich die Dorfmiliz versammelt und unterstützte die Ranger bei der Verteidigung von Eagle Village. Viele waren es nicht, aber Monroe versorgte jedes alliierte Dorf mit den besten Waffen, die ihm zur Verfügung standen, und Cole stellte sich als hervorragender Kommandeur heraus. Seine Männer befolgten die lautlosen Handzeichen wie eine militärische Spezialeinheit und besetzten festgelegte Verteidigungspositionen. Dadurch kam es zum gefürchteten Häuserkampf, den eigentlich die Stellungen vor der Siedlung verhindern sollten, doch nun blieb ihnen keine andere Wahl. Die Angreifer mussten inzwischen jeden
Weitere Kostenlose Bücher