Die Ernaehrungsfalle
Einer Studie aus Kanada zufolge reagierte die Hälfte von 24 hyperaktiven Vorschulbuben positiv auf eine Diät, die frei war von Farbstoffen, Schokolade, →Glutamat , Konservierungsstoffen, Koffein und anderen Allergenen. Die Erfolgsquote liegt bei vielen Diäten zwischen 70 bis 90 Prozent - und damit im gleichen Bereich wie bei chemischen Drogen, etwa Ritalin. Der Schweizerische Arbeitskreis Ernährung und Verhalten kam sogar auf eine Erfolgsquote von 94 Prozent.
Oft herrscht bei aggressiven und hyperaktiven Kindern auch ein Nährstoffmangel, etwa an den hirnwichtigen →Omega-3-Fettsäuren oder an Vitaminen. Der indische Mediziner Kalpana Joshi untersuchte 2006 die Wirkung von →Leinöl und →Vitamin C auf das Verhalten von 30 Kindern, bei denen eine besonders ausgeprägte Form des sogenannten »Zappelphilipp«-Syndroms vorlag. Die hyperaktiven und konzentrationsschwachen Kinder nahmen über einen Zeitraum von drei Monaten täglich Leinöl mit einem Gehalt von 200 Milligramm Alpha-Linolensäure und zusätzlich 25 Milligramm Vitamin C zu sich. Bei allen Kindern verbesserten sich die Symptome des Aufmerksamkeits-Defizit-Syndroms erheblich.
ADI, Acceptable Daily Intake
Bei der Frage, wie bedenklich Chemikalien im Essen sind, spielt die tägliche Aufnahme eine wesentliche Rolle. Der sogenannte ADI-Wert (»Acceptable Daily Intake«, akzeptable tägliche Aufnahme) ist dabei das wissenschaftliche Maß. Der ADI-Wert gibt die tägliche Dosis an, die gerade noch akzeptabel ist, ohne dass es zu Gesundheitsschäden kommt. Der Wert ergibt sich aus Tierversuchen, wobei noch ein Sicherheitszuschlag hinzukommt.
Bei der Gesetzgebung etwa über →Lebensmittel-Zusatzstoffe ist der ADI-Wert sehr wichtig. Wenn er erreicht oder gar überschritten wird, müsste der Gesetzgeber einschreiten und den Stoff entweder verbieten oder seine Verwendung einschränken.
Nach einer Untersuchung der EU-Kommission über den Verzehr von Zusatzstoffen wird der ADI-Wert vor allem bei Kindern häufig überschritten. Eigentlich müssten alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union seit 1995 ein Überwachungssystem für Zusatzstoffe eingerichtet haben, das sicherstellt, dass bei den Zusatzstoffen die ADI-Werte nicht überschritten werden. Die Bundesrepublik Deutschland sträubt sich jedoch hartnäckig dagegen, Daten über den Verzehr von Zusatzstoffen zu erfassen. Immerhin haben andere, vergleichbare EU-Staaten Daten vorgelegt (Österreich, Frankreich, Spanien, Großbritannien und andere). Vor allem bei →Farbstoffen ist die tägliche Dosis demnach erschreckend hoch: Frühe Studien, die bei der Zulassung der Chemikalien zugrunde gelegt wurden, nahmen einen durchschnittlichen Verzehr von 25 Milligramm Farbstoffen bei Kindern an. Mittlerweile liegt schon der durchschnittliche EU-Bürger, nach den offiziellen Daten der Industrie, mit 41 Milligramm weit darüber. Und die Kleinkinder, die sich gern von Smarties, →Soft Drinks und Bonbons ernähren, kommen nach den EU-Daten gar auf eine Tagesdosis von bis zu 560 Milligramm - ein halbes Gramm hirnwirksamer Chemikalien pro Tag.
Auch von →Aluminiumzusätzen nehmen die Europäer weit mehr zu sich, als gut für sie ist. Nach dem EU-Bericht wird der ADI-Wert bei den Aluminiumverbindungen (E 520 bis E 559) von Erwachsenen um das bis zum 6-Fachen, bei Kleinkindern bis zu drei Jahren gar um das bis zum 7,5-Fachen überschritten. Bei den Sulfiten, die beispielsweise in industriellem →Kartoffelpüree häufig enthalten sind, nahmen Kinder bis zum 12-Fachen des ADI-Wertes zu sich, von den Zusatzstoffen →Sorbitan-monooleat (E 494) und →Sorbitanmonolaurat (E 493) mehr als das 6-Fache.
Dabei kann es schon bei Verzehrmengen unterhalb der ADI-Schwelle zu Reaktionen kommen. Bei einer Studie von spanischen Allergologen in Barcelona im Jahre 1992 wurden 117 Kinder, bei denen eindeutig feststand, dass sie sensibel auf Lebensmittelinhaltsstoffe reagieren, auf den Farbstoff →Cochenillerot getestet. Bei 23 Kindern lösten schon kleine Mengen des Farbstoffs allergische Reaktionen aus. Bei mehr als der Hälfte von ihnen reichten weniger als 5 Milligramm. Als akzeptable tägliche Menge gelten aber bei einem Kind von 15 Kilogramm Körpergewicht mehr als 10 Milligramm.
Adipinsäure (E 355)
Adipinsäure ist ein →Konservierungsstoff und →Stabilisierungsmittel . Über schädliche Nebenwirkungen ist bislang nichts bekannt.
ADS
Siehe ADHS
Agar-Agar (E 406)
Agar-Agar dient zur Andickung und Gelierung von
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