Die ewige Straße
Treppe ab.
»Sei vorsichtig!« Chaka zog ihre Pistole.
Quait ließ sich langsam am Seil hinunter. Er hatte seine eigene Waffe gezogen, noch bevor er den Boden berührte. Es war naß. So naß, daß alles im Licht der Laterne glänzte. Quait ließ das Seil los, und Chaka folgte ihm.
In jeder Wand gab es einen Durchgang.
Hinter ihnen verlief der Korridor mit den Schächten. Zwei gegenüberliegende Gänge führten in die Dunkelheit. Direkt voraus befand sich ein weiter, niedriger Tunnel. Eine schwere Tür lag verbogen auf dem Boden.
Quait ging umher und leuchtete mit seiner Lampe in die vier Durchgänge. In den Korridoren zur Linken und zur Rechten standen mehrere Türen offen. Chaka riskierte einen flüchtigen Blick und sah große Räume mit hohen Decken und Berge durchgeweichter, matschiger Überreste von irgend etwas, das nicht mehr zu identifizieren war.
Flojian untersuchte die verbogene Tür, dann betrat er den breiten Tunnel. Zwanzig Fuß weiter stieß er auf eine zweite, identische Tür. Auch sie war aus der Verankerung gerissen. Dahinter entdeckten sie schwarzes Wasser.
»Der unterirdische See«, flüsterte Flojian.
Die Wasseroberfläche befand sich mehrere Fuß unterhalb des Bodens. Der See selbst erstreckte sich in die Finsternis. Chaka sah zur Decke hinauf. Sie war glatt und flach und lag nur wenige Fuß über dem Wasserspiegel. »Das ist keine Höhle«, sagte sie atemlos. »Das ist eine riesige Kammer.«
»Sieh dir das an!« sagte Flojian und richtete den Lichtkegel seiner Lampe auf eine Treppe. Die Treppe führte hinunter ins Wasser.
Chaka starrte lange Zeit darauf. »Ich glaube, daß diese Kammer ursprünglich nicht unter Wasser lag«, sagte sie schließlich.
Claver hatte sich inzwischen zu den beiden gesellt. »Die Türen«, sagte er. »Das waren Schleusen. Sie dienten dazu, das Wasser auszusperren.«
»Aber warum?« fragte Flojian.
»Vielleicht lauert irgend etwas im Wasser?« schlug Chaka vor.
Claver runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht, was hier geschehen ist.«
Der hohe Korridor war von Räumen umgeben, und alle sahen aus wie der, den Chaka bereits gesehen hatte. Sie betraten den nächstgelegenen, und das Licht ihrer Lampen fiel auf Schreibtische, Bänke und Regale. Alles war naß und kalt.
»In den Wänden scheint Wasser zu sein«, sagte Claver.
Die Regale und Schränke sahen alle gleich aus. Sie bestanden aus Straßenbauermaterialien, weder Holz noch Metall, und die meisten wiesen vier oder fünf Schubladen unterschiedlicher Größe auf. Manche waren leer. Die meisten waren mit einem braunen Matsch gefüllt.
Quait kniete über einer Schublade und leuchtete mit der Lampe hinein. Er wühlte mit der Hand im Matsch und zog einen verschrumpelten rechteckigen Einband hervor. Fäden kamen aus der Mitte.
»Vielleicht ein Bucheinband«, vermutete Claver.
Flojian nickte. »Ich glaube, das ist richtig. Genau das wird es sein. Das hier waren alles Bücher. Sie bewahrten die Bände in den Schubladen auf. Wenn man eines lesen wollte, nahm man es heraus, ging damit zu einem der Tische und las es dort.«
Chaka untersuchte den Matsch und sagte nichts.
Jede Schublade trug auf der Vorderseite eine Metallplatte, die möglicherweise die Bücher darin identifiziert hatte. Die Beschriftungen waren schon lange nicht mehr lesbar.
Wegen der Dunkelheit dauerte es eine ganze Weile, bis sie die Ausmaße der Kammer wirklich begriffen hatten. Die Decke war hoch, sicher zwanzig Fuß, und der Raum war gut hundert Fuß lang und wenigstens halb so breit. Über alle vier Wände zog sich eine Galerie, zu der zwei Treppen hinaufführten. Rund zweihundert Schubladenschränke standen verteilt herum.
Sie wanderten durch die verstreut liegenden Überreste, und ihr Mut sank immer mehr. Schließlich stiegen sie zur Galerie hinauf in der Hoffnung, daß wie durch ein Wunder auf der oberen Ebene etwas den allgemeinen Verfall überlebt hatte. Vergebens.
Was war nur geschehen?
»Wir wissen, daß hier Dinge lagerten«, sagte Chaka. »Karik und seine Leute entdeckten zumindest einige erhaltene Bücher. Irgendwo hier unten.«
»Kommt, wir sehen, was es sonst noch hier unten gibt«, sagte Quait.
Sie fanden drei weitere Räume in diesem Teil des Korridors. Alle befanden sich in dem gleichen traurigen Zustand. Die vier Gefährten wanderten mutlos durch die Überreste, bemühten sich, Beschriftungen zu entziffern, hofften, daß irgend etwas erhalten geblieben war.
Der gegenüberliegende Flügel gab Anlaß zu ein wenig
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