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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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Schönheit zu verlieren. So lockte er sie in seine Gefolgschaft, damals, vor so langer Zeit. Zuerst war es ein faszinierendes Abenteuer gewesen, doch sie hatte schnell herausgefunden, dass das Geschenk der Unsterblichkeit einen hohen Preis hat. Jahrhunderte hatte sie ihm gedient, bis er sie schließlich eines Nachts ziehen ließ. Sie hatte den Grund nie erfahren, doch warum hätte sie fragen sollen? Sie hatte ihre Freiheit genossen, jede einzelne Sekunde lang. Doch nun war er zurückgekehrt. Ihr Schöpfer. Die Kutte. Ein Wesen, von dem sie gehofft hatte, dass es niemals wieder ihren Weg kreuzen würde.
     
    Ihr Blick wandert zu dem Foto des Mädchens, das auf dem Schreibtisch liegt und sie auszulachen scheint. Kümmere Dich um sie. So die Worte der Kutte, die einem Befehl gleichkamen. Und sie hatte ihn ausgeführt. Das Kind war von der Bildfläche verschwunden, nachdem sie dafür gesorgt hatte, dass seine Familie ausgelöscht wurde. Für Catherine war die Sache damit erledigt gewesen. Was warst du nur für eine Närrin, denkt sie. Hast du wirklich geglaubt, die Kutte ließe dich so davonkommen?
     
    Ihre Gedanken kehren zur letzten Nacht zurück. Die Kutte war in ihre Gemächer, ihr Allerheiligstes eingedrungen. Rückblickend kommt es ihr vor, als wäre es nur ein Traum gewesen. Doch das war es nicht. Er hatte vor ihr gestanden, in dunkele Gewänder gehüllt, mit einem Gesicht aus purer Finsternis, die zu ihr sprach und deren Kälte sie förmlich zu spüren schien.
     
    'Das Kind – es wandelt noch unter den Menschen. Bring es zu mir, denn es ist mein. Trage Sorge dafür, dass seine Spuren endgültig aus den Annalen der Menschen getilgt werden, und lass die Zungen all derer verstummen, die von seinem Schicksal wissen. Wähle deine Schritte diesmal mit Bedacht, denn ich werde kein erneutes Versagen dulden.'
     
    Mehr hatte die Kutte nicht gesagt. Wozu auch, denkt sie. Die Botschaft war deutlich genug. Sie hatte versagt. Hatte geglaubt, das Mädchen wäre schon längst tot und sie wäre aller Sorgen ledig. Nun, das war offensichtlich ein Irrtum. Also hatte sie Frank erneut auf das Mädchen angesetzt hatte.
     
    Und er hatte die Spur wieder aufgenommen. In dieser Beziehung war und ist er ein echter Bluthund, denkt sie. Sie könnte ihn also einfach von der Leine lassen. Nur – sie will wissen, was es mit diesem Mädchen auf sich hat. Warum interessiert sich die Kutte für ein Menschenkind? Ein Verdacht schleicht sich in ihre Gedanken ein, und unwillkürlich entfährt ihr ein Fauchen. Dieses Kind…eine Rivalin? Es kann, es darf nicht sein.
     
    Doch wenn es so ist, wird jedes direkte Eingreifen ihrerseits die Kutte misstrauisch machen. Sie muss also einen anderen Weg einschlagen. In ihren Gedanken beginnt ein Plan Gestalt anzunehmen, und mit einem Lächeln hebt sie den Hörer des altmodischen Telefons ab und wählt eine Nummer.
     

Teufel / 4
     
    Das Summen des Handys reißt Kyle aus dem Schlaf. Fluchend schlägt er mit der flachen Hand auf die Bettdecke und blickt auf seine Uhr. Halb vier. Wer ruft um diese Zeit an? Er wirft einen Blick durch die Panoramascheibe seines Appartements. Tief  unter ihm fließt der nächtlichen Verkehr durch die Stadt, die niemals schläft. Genau wie der Idiot, der ihn mitten in der Nacht aus dem Bett holt. Wahrscheinlich hat sich jemand verwählt. Grummelnd kriecht er aus dem Bett, zieht seinen Morgenmantel über und geht zu seinem Schreibtisch, auf dem das Handy weiter vor sich hin summt.
     
    Kyle schaut auf die Nummer. Unbekannter Anrufer. Er runzelt die Stirn und drückt den Knopf, um das Gespräch anzunehmen, als er eine Bewegung hinter sich spürt. Kyle wirbelt herum und verflucht sich sofort innerlich. Warum ist er so nervös? Es ist doch nur die kleine Luxus-Nutte, die er sich von Zeit zu Zeit gönnt.
     
    'Verdammt, was willst du? Ich hab zu tun, verschwinde!'
    'Ich muss mal aufs Klo...meine Güte...'
     
    'Dann sieh zu, dass du da hinkommst. Los, ab mit dir...', sagt Kyle und nimmt das Handy ans Ohr.
     
    'Ja?'
     
    'Guten Abend, Kyle. Ich hoffe, ich störe nicht.'
     
    Die Stimme einer Frau. Die er noch nie gehört hat.
     
    'Nein. Natürlich nicht. Sie haben sich bloß verwählt. Gute Nacht.'
     
    'Ich habe mich nicht verwählt, Kyle.'
     
    'Aha? Woher haben Sie dann diese Nummer?'
     
    'Ich habe sie. Alles andere ist irrelevant. Wir haben einen Auftrag für dich. Du wirst ihn zu unserer Zufriedenheit ausführen.'
     
    'Hören Sie, ich weiß nicht wer Sie sind, und ich

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