Die Farben der Sehnsucht
zu sagen habe, dich interessieren würde.“
„Es hat mich interessiert, aber wir hatten einfach nicht dieselben Vorstellungen“, sagte Alix.
Seine Mutter seufzte tief. „Also gut. Dann entschuldige ich mich. Trotzdem ist es nun, wie es ist. Wir können sicherlich ein paar Änderungen machen, aber einiges, was längst entschieden ist, wird so bleiben müssen.“
„Nein, Mutter, es muss nichts so bleiben“, meldete Jordan sich zu Wort. „Alix und ich haben uns etwas anderes überlegt. Wir haben das Wochenende damit verbracht, eigene Hochzeitseinladungen zu basteln. Es sind ungefähr zwanzig Karten, und jede einzelne von ihnen ist handgemacht.“ Jordan ging um den Schreibtisch herum und reichte seiner Mutter eine der Karten. Susan starrte verblüfft auf die Einladung.
Sie betrachtete die Bastelarbeit, blickte dann auf und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck.
Jacqueline nahm ihr die Karte aus der Hand und sah sie sich an. „ Ihr habt die gemacht?“, fragte sie.
Jordan nickte. „Eigentlich war es Alix. Ich habe nur geholfen, wo ich konnte.“
„Sie sind außergewöhnlich … Alix, ich hatte keine Ahnung, dass du so etwas kannst. Ich finde es toll, wie du die handgestrickte Spitzenborte eingearbeitet hast. Das war sicher sehr aufwendig!“
„Sie backt übrigens auch die Hochzeitstorte.“ Jordan blickte seine Mutter sehr eindringlich an. „Es wird eine dreistöckige, traditionelle Sahnetorte, mit echten Blüten dekoriert.“
„Okay, fein.“ Susan Turner betonte jede Silbe, langsam und deutlich, als würde es ihr Mühe bereiten, sie auszusprechen. „Da ihr so erpicht darauf seid, bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als ein paar Kompromisse einzugehen.“
„Mutter“, sagte Jordan, strenger diesmal. „Alix und ich haben unsere Entscheidung getroffen. Es tut mir leid, dass dir das nicht zu gefallen scheint, aber …“ Er zuckte die Schultern. „So wird es gemacht.“
„Das heißt doch nicht, dass wir keine Kompromisse eingehen können“, versuchte Susan es wieder.
Jordan schüttelte den Kopf. „Mom, es tut mir leid, aber es gibt nichts mehr zu sagen. Alix und ich werden bei Grandma am Star Lake heiraten.“
Susan warf Jacqueline einen hilflosen Blick zu. Alix bemerkte diesen Blick und fühlte sich furchtbar. So hatte sie sich den Start in ihre Ehe nicht vorgestellt – mit Enttäuschungen und Reuegefühlen. Für einen kurzen Moment geriet sie ins Wanken.
Jordan drückte ihre Hand. Alix wusste, dass er ihren Hang, anderen Menschen zu gefallen, kannte und verhindern wollte, dass sie sich vielleicht doch noch fügte.
„Alix und ich werden Grandmas Garten vorbereiten. Es wird eine schöne Hochzeitsfeier werden. Unser e Hochzeit, so wie Alix und ich uns die Feier vorgestellt haben.“
„Ja, ich weiß, aber …“ Plötzlich gingen Susan die Argumente aus. Sie schien ein bisschen in sich zusammenzusacken und schließlich nickte sie mürrisch. „Kann ich euch irgendwie behilflich sein?“, fragte sie.
„O ja“, versicherte Alix. „Ich werde ganz viel Hilfe brauchen.“
„Was ist mit mir?“, entgegnete Jacqueline, die nicht ausgeschlossen werden wollte.
„Ihr beide seid ausgesprochen wichtig für das Gelingen der Hochzeit.“
Susans lautes Seufzen erfüllte das kleine Büro. „Ich finde es nur schade, dass all das gute Essen für die Katz ist“, murmelte sie.
„Das ist es nicht“, versprach Alix. „Wir können mit dem Partyservice reden und die Bestellung einfach ein wenig reduzieren. Zwar werden wir die Menüabfolge etwas verändern, aber es wird immer noch außergewöhnlich sein. Wir stellen draußen Tische auf und …“
„Ihr wollt die Hochzeit im Freien feiern?“ Susan klang, als hätte Alix vor, unter Wasser zu heiraten – mit Elvis als Pfarrer.
„Ja“, antwortete Jordan an ihrer Stelle. „Alix und ich wollen an einem Ort der Schönheit und des Friedens heiraten, umgeben von denen, die wir lieben – und nicht von einer Gruppe Fremder.“
„Aber …“ Was auch immer sie hatte sagen wollen, blieb unausgesprochen. „Es könnte regnen“, warf Susan ein und wirkte beinahe so, als hoffte sie genau das.
„Nein, das wird es nicht“, erwiderte Jordan.
„Das weißt du doch gar nicht.“
„Doch, das weiß ich“, entgegnete er. „Ich habe Gott bereits darum gebeten, uns an diesem besonderen Tag Sonnenschein zu schenken.“
28. KAPITEL
„Im Chaos des alltäglichen Lebens scheint das Stricken manchmal das Einzige zu sein, über das ich die
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