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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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Christian Colette ins Ohr: „Komm mit mir nach Hause.“ Er ergriff ihre Hand. „Ich brauche dich.“
    Sie nickte. Auch sie brauchte ihn.
    Als der Wagen vor dem Haus seiner Großtante hielt, holte Colette nur schnell ihre Sachen.
    Mit einem missmutigen Ausdruck in den Augen beobachtete Elizabeth, wie Colette kurz darauf zurück in das Auto stieg. „Warte ab, bis du den Ring am Finger hast, bevor du ihm gibst, was er will“, sagte sie laut genug, damit auch Christian es hören konnte.
    „Ja, Tante Betty“, neckte sie, und als die alte Dame sie finster anblickte, umarmte Colette sie liebevoll.
    Während der kurzen Fahrt vom Haus seiner Großtante zum Haus seines Vaters wurde klar, dass das Verhältnis zwischen Christian und Elliott sich sehr verbessert hatte. Wenn sie miteinander sprachen, konnte man die Zuneigung und die Vertrautheit spüren, und sie lachten gemeinsam. Christian brachte seinen Vater noch zur Tür, und sie beobachtete, wie die beiden Männer sich erst die Hände schüttelten und sich schließlich umarmten.
    Christian schwieg, als er in den Wagen zurückkam.
    „Ich wusste nicht, ob ich das überlebe, Colette. Doch ich konnte immer nur daran denken, zu dir zurückzukehren“, murmelte er. Wieder nahm er ihre Hand und schlang seine Finger um die ihren. „Eigentlich hatte es nicht gefährlich werden sollen. Gelegentlich hat die Regierung schon mit anderen Geschäftsleuten zusammengearbeitet, um solche Kontakte zu knüpfen. Alles, was ich tun sollte, war, mich mit den Menschenhändlern zu treffen – vorzugeben, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ein Komplott, wenn man so will. Doch zwei Männer entführten mich in Peking und brachten mich anschließend in eine kleine ländlich gelegene Ortschaft in der Provinz Shanxi. Ich weiß noch immer nicht, wieso meine Tarnung aufgeflogen ist. Aber offenbar waren sie mir auf der Spur …“ Er erschauderte.
    „Erzähle mir den Rest später“, sagte Colette. „Das Einzige, was zählt, ist, dass du jetzt hier bist.“
    Sie erreichten das Haus, und Christian schloss auf. Nachdem sie eingetreten waren und die Tür hinter sich zugezogen hatten, nahm Christian Colette in die Arme und küsste sie, bis sie irgendwann das Gefühl hatte, vor Sehnsucht und Begierde ohnmächtig zu werden.
    Sie lösten sich voneinander, und Christian legte sein Kinn auf ihren Kopf. „Ich bin erschöpft. Und ich habe das Gefühl, jetzt für mindestens einen Monat schlafen zu können.“
    „Ich weiß.“ Colette nickte. „Geh ins Bett.“
    Christian lehnte sich ein Stück zurück und blickte ihr in die Augen. „Komm mit mir.“
    Die Versuchung war groß – doch sie schüttelte den Kopf, langsam, bedauernd. „Wir müssen erst miteinander reden.“
    Seine Enttäuschung war offensichtlich.
    „Schlaf erst einmal“, schlug sie vor. „Und wenn du wieder aufwachst, bin ich da.“
    Es schien, als wollte er sich mit ihr darüber streiten. Aber stattdessen murmelte er: „Gute Nacht.“ Dann verschwand er in einem Zimmer am Ende des Flures.
    Eine Stunde später sah sie noch einmal nach ihm und stellte fest, dass er tief und fest schlief. Er lag ausgestreckt auf seiner Bettdecke und hatte sich noch nicht einmal ausgezogen.
    Colette öffnete die Fenster, um die milde Juniluft hineinzulassen und den Muff zu vertreiben, der in einem Haus entstand, das über drei Wochen nicht bewohnt wurde. Sie fand eine Konservendose mit Suppe und erhitzte sie zum Abendessen. Dann rief sie Elizabeth an und versicherte der alten Dame, dass ihre moralischen Vorstellungen nicht verletzt worden waren.
    „Sie müssen ihm sagen, dass er Sie heiraten muss“ , sagte Elizabeth noch einmal.
    Doch Colette wollte nichts dergleichen tun.
    Sie schlief in einem Gästezimmer und wachte gegen sieben Uhr morgens auf. Christian werkelte bereits in der Küche herum. Nachdem sie sich angezogen hatte, ging sie zu ihm. „Guten Morgen“, sagte sie fröhlich.
    Sie war erleichtert, zu sehen, dass er schon wesentlich erholter wirkte. Sein Haar war noch feucht. Er hatte sich rasiert und trug eine schwarze Hose und einen seegrünen Pullover, der seine blauen Augen gut zur Geltung brachte.
    „Du musst kurz vor dem Verhungern sein“, bemerkte sie.
    „Das stimmt“, erwiderte er, „aber bevor ich irgendetwas tue – außer mir einen Kaffee zu nehmen –, will ich, dass wir uns unterhalten.“
    Colette hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell passieren würde, und sie war eigentlich noch nicht bereit. „Lass uns Platz nehmen“,

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