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Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Falls
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mit einem Wort wie »Terrorismus« um mich werfen, ohne zuerst die Genehmigung der Versammlung einzuholen. Vertraulich, versteht sich. Ich würde doch nicht den »Überraschungseffekt« meiner Rede verderben wollen. Also, gute Nacht alle miteinander.«
    Die Party auf dem Sonnendeck war noch lauter geworden. Die Musik, das Gelächter, sogar das Zuprosten.
    Fife betrachtete mich mit unverhülltem Interesse. »Ich wusste gar nicht, dass deine Eltern so wichtige Leute sind.«
    »Sind sie auch nicht«, sagte ich. »Sie sind einfach nur unterseeische Farmer. Aber für mich sind sie wichtig.«
    »Und für mich«, sagte Gemma.
    Fife erhob sich. »Also, ich muss jetzt los, um jemanden zu finden, der unseren Gefangenen bewacht.« Er warf mir einen mitfühlenden Blick zu. »Ich weiß, dass Shade ein Freund von dir ist. Er ist auch mein Freund. Aber mir sind die Hände gebunden. Das verstehst du doch, oder?«
    Ich nickte, während Gemma ihren Sari zurechtzupfte.
    »Kann ich Sie kurz etwas fragen?«, wagte ich mich vor.
    »Natürlich.« Fife bedeutete uns, mit ihm zu kommen.
    »Ich muss zu den Hardluck Ruinen.« Fife hob die Augenbrauen, doch ich ignorierte das. »Sie wissen doch, wo das ist, oder?«
    »Ja, das weiß ich …« Seine Überraschung verwandelte sich in Misstrauen. »Und was genau willst du dort kaufen?«
    »Nichts. Ich glaube einfach, dass ich dort Hinweise finde. Auf die Drift .«
    Fife blieb plötzlich stehen. »Wer hat dir denn diesen Floh ins Ohr gesetzt?«
    »Gute Frage«, mischte sich Gemma ein und warf demonstrativ das lose Ende ihres Saris über die Schulter.
    »Wen juckt das schon? Entscheidend ist doch, dass ich meine Eltern finde.«
    »In den Hardluck Ruinen gibt es keinen Infostand, an dem du nach ihnen fragen könntest«, sagte Fife. »Es ist ein Ort, an dem die Worte ›gefährlich‹ und ›widerwärtig‹ einen guten Tag beschreiben.«
    »Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden, worauf ich mich einlasse.«
    »Wenn das mal nicht nach den ›berühmten letzten Worten‹ klingt.«
    Er musterte mich, doch ich verzog keine Miene.
    »Also gut. Ich werde Revas sagen, dass sie ein paar Gardisten hinschicken soll, um das zu überprüfen. Das ist deren Aufgabe.«
    »Ich habe Kommandantin Revas bereits um Hilfe gebeten. Sie hat andere Prioritäten.«
    »Da magst du Recht haben«, sagte Fife. »Aber ich werde nicht zulassen, dass du dich für nichts und wieder nichts in tödliche Gefahr begibst. Insbesondere, wenn du mir nicht sagen willst, wer dich auf diesen Gedanken gebracht hat. Das lässt mich nämlich vermuten, dass dir jemand eine Falle stellen will.« Mit diesen Worten tippte er an seinen Hut und lief auf einen Tisch voller lärmender Männer zu, unter denen sich auch Ratter befand.
    »Gabion«, stieß Gemma hervor.
    Fife drehte sich um. »Wie bitte?«
    »Was denn?«, sagte sie, als mein Blick sie traf. »Er hat nicht gesagt, dass wir es niemandem verraten dürfen.«
    Gabion hatte ja auch keine Zeit gehabt, uns viel mitzuteilen, aber es war offensichtlich gewesen, dass er nicht dabei erwischt werden wollte.
    »Wie kommst du darauf, dass Gabion irgendetwas weiß?«, wandte sich Fife an mich.
    »Es ist der einzige Hinweis, den ich habe.«
    »Aber wenn er dir eine Falle stellen will, ist es kein Hinweis mehr«, bemerkte Gemma. »Er hat versucht, dich da draußen auf dem Floß bewusstlos zu schlagen. Wieso sollte er dir plötzlich helfen wollen?«
    »Schlaues Mädchen«, sagte Fife. »Und ich sage dir auch, warum sie zu Recht misstrauisch ist. Du hast ihn aus dem bestbezahlten Kampf rausgehauen, den er jemals hatte. Dieser Mann kann nicht sprechen, er kann weder lesen noch schreiben. Der Boxring war seine einzige Chance, viel Geld zu verdienen und du, ein Junge – ein Siedler  –, hast ihn vor allen gedemütigt. Ich bin sicher, dass er dir das heimzahlen will.«
    »Er kam mir aber kein bisschen rachsüchtig vor«, erwiderte ich.
    »Weil er dich erst an einen Ort locken will, wo er dich ungehindert zu blutigem Brei schlagen kann«, sagte Gemma, als läge das auf der Hand.
    »Oder Schlimmeres«, fügte Fife freundlich hinzu.
    Mir wurde kalt ums Herz. Wenn man es auf diese Weise betrachtete, ergab ihr Verdacht weit mehr Sinn, als zu glauben, Gabion hätte ein wohlwollendes Interesse an meinen Problemen.
    »Tut mir leid, mein Sohn. Aber ich kann dir die Koordinaten der Hardluck Ruinen nicht geben. Ich möchte keinen Selbstmord unterstützen.«
    Mit diesen Worten ließ er uns stehen und meine letzte

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