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Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition)

Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition)

Titel: Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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darüber, daß sie mit niemandem spricht, der ihr das Schreckliche aus Unwissenheit oder Schwatzhaftigkeit verraten könnte. Auch die Zeitungsblätter sind deshalb für jetzt noch streng aus unserem Hause verbannt, so daß ich eigentlich selbst nichts Genaueres über die damaligen Vorgänge weiß, obgleich ich im Anfang mittendrin steckte. Dieses Andenken hier werde ich wohl noch eine Weile zu schleppen haben, bin aber doch froh, daß ich Monrove damals nicht gewähren ließ, der mich fast auf den Knien bat, ihn den Arm absägen zu lassen.«
    »Der Leichendoktor hat in jener Zeit eine bedeutende Rolle gespielt«, sagte Cook schaudernd. – »Ist denn Daytons Leiche, die er einbalsamieren mußte, glücklich hier angekommen?«
    »Ja«, erwiderte James, »wir haben den Körper in unserem Garten beigesetzt, und Mrs. Dayton verbringt an jedem Morgen die Stunde, in der sie in Helena Abschied von ihm nahm, an seinem Grabe. Sie ist auch jetzt dorthingegangen und findet in diesem Totenopfer Beruhigung und Trost.«
    »Da haben die übrigen, die es vielleicht weniger verdienten, ein schlimmeres Bett bekommen«, sagte Cook düster; »Dayton starb doch noch im wilden Kampfe, Mann gegen Mann und mit den Waffen in der Hand, aber seine Kameraden –«
    »Also ist es wahr, was das Gerücht sagt?« fragte James leise. Cook nickte schweigend mit dem Kopfe, und der alte Lively flüsterte: »Ja, Jimmy, das war ein schlimmer Tag, und du kannst froh sein, daß du im Bett lagst und nichts davon wußtest. Ich kann seit der Zeit gar kein Mississippiwasser mehr trinken; denn es ist mir immer noch, als ob ich die weite Blutfläche vor mir sähe. Denke dir nur, vierundsechzig Menschen nahmen sie dem Konstabler weg und –«
    »Ich bitte Euch, Vater, – hört auf«, bat Cook, »laßt die Toten ruhen; – sie haben fürchterlich genug gebüßt. Nein, da lobe ich mir offenen, wackeren Kampf, wie wir's zuerst begonnen hatten, und da hat vor allen Tom Barnwell, den sie mit mir aus dem Gefängnis holten, den kecksten, verwegensten Streich ausgeführt. Auf dem Hurrikandeck des ›Van Buren‹ ersah er sich seinen Feind, kletterte ganz allein zwischen die Piraten an Bord, die ihn natürlich eben dieser grenzenlosen Tollkühnheit wegen für einen der Ihren halten mußten, lief auf das oberste Deck, faßte mitten aus der Schar seinen Mann heraus und riß den Entsetzten mit sich über Bord.«
    »Aber er hat sich doch später wieder von ihm losgemacht«, sagte der alte Lively; – »er war wenigstens bald nachher wieder allein auf der Straße und wollte spornstreichs in den Wald.«
    »Nun, fort ist er nicht«, erwiderte Cook; – »denn Bredschaw muß ihn gleich nachher wieder abgefangen haben. Ich sah selbst, wie er ihn dem Flusse zuschleifte. Er kam zu den übrigen.«
    »Was ist denn nur aus Tom Barnwell geworden?« fragte James. »Das muß ein wackerer Bursche gewesen sein.«
    »Ich weiß nicht«, sagte der alte Lively; »Edgeworth, jener Indianerfarmer, der eigentlich die Ursache war, daß die Insel so rasch und glücklich gestürmt wurde, blieb noch ein paar Tage in Helena und nahm dann den nächsten stromauf gehenden Dampfer; Tom jedoch, der zu seinem Boote gehört hatte, blieb zurück und ist wohl später nach New Orleans gefahren; ich glaube, er wollte nach Texas. Aber höre, Jimmy, Dan scheint sich ja ganz hübsch hier eingerichtet zu haben; – sind die alten Mucken vergessen?«
    »Die Lektion scheint ihm sehr gut bekommen zu sein«, erwiderte James; »Dan ist jetzt ein recht wackerer Bursche, und Adele hat schon nach Texas an Atkins geschrieben und ihm angezeigt, daß sein Neger bei uns sei, wir ihn zu behalten wünschten und er uns doch seinen Wert bestimmen möchte. Ich schickte den Brief an Smart, der ihn auch wohl besorgt haben wird.«
    »Apropos, Smart«, rief der alte Lively, »wo steckt denn der jetzt eigentlich? Aus Helena, wo er alles verkauft hat, ist er seit vierzehn Tagen verschwunden; seine Frau behauptet aber, er wäre mit O'Toole nach Neu Orleans gefahren, um sich eine neue Einrichtung zu kaufen, die er hier in Georgia zu benutzen gedenke. Ist das wahr?«
    »Allerdings«, lachte James; – »ich habe für ihn hier in Cherokee das Bunker-Hill-Hotel gekauft und erwarte ihn schon seit gestern morgen jeden Augenblick, um das Weitere mit ihm in Ordnung zu bringen.«
    »Und er kommt wirklich hierher?« fragte Cook rasch.
    »Gentleman noch zu Hause?« erklang in diesem Augenblick unten eine allen bekannte Stimme, und Cook, der rasch

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