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Die Flusswelt Der Zeit

Die Flusswelt Der Zeit

Titel: Die Flusswelt Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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und preßten die Lippen so fest aufeinander, als fürchteten sie sich, das zu äußern, was sie im Moment bewegte.
    »Es wird einige Zeit dauern, bis sie wieder zu klarem Verstand kommen«, sagte Burton. Und er fühlte, daß auch er eine längere Periode brauchen würde, um die ihn umgebende neue Welt vollständig zu begreifen.
    »Vielleicht werden sie die Wahrheit nie erfahren«, sagte Frigate.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wir haben sie schon auf der Erde niemals erfahren – warum sollte sie uns also ausgerechnet hier zuteil werden? Glauben Sie etwa, daß hier irgendwo eine Offenbarung auf uns wartet?«
    Burton zuckte die Achseln und erwiderte: »Natürlich nicht. Aber ich glaube, daß es nötig ist, die nächste Umgebung zu erforschen und herauszufinden, wie wir in ihr überleben können. Das Glück eines allzu seßhaften Menschen pflegt in der Regel ebenfalls recht unbeweglich zu sein.«
    Er deutete auf den Uferstreifen. »Sehen sie diese pilzähnlichen Felsen? Mir scheint, daß sie voneinander in einem bestimmten Abstand entfernt stehen.
    Ihr Abstand beträgt nahezu einheitlich anderthalb Kilometer. Ich frage mich, wozu sie dienen.«
    Monat sagte: »Wenn Sie einen näheren Blick auf diesen da geworfen hätten, würden Sie erkannt haben, daß seine Oberfläche von nahezu siebenhundert Vertiefungen bedeckt ist. Und diese Vertiefungen haben genau die richtige Größe, um das Ende unserer Zylinder darin zu versenken. Außerdem befindet sich im Mittelpunkt der Pilzoberfläche ebenfalls ein solches Gerät. Wenn es uns gelingt, ihn zu öffnen, sind wir vielleicht auch fähig, die Funktion dieser Vertiefungen herauszufinden. Ich nehme an, daß er aus genau diesem Grund auch dort platziert worden ist.«
     

5
     
    Eine Frau kam auf sie zu. Sie war mittelgroß, hatte eine aufregende Figur und ein Gesicht, das sicher hübsch hätte genannt werden können, wäre es von Haaren umrahmt gewesen. Ihre Augen waren groß und dunkel, und sie unternahm keinerlei Versuche, ihre Nacktheit vor den Blicken der anderen zu verbergen.
    Burton selbst stellte fest, daß weder ihre noch die Nacktheit der anderen Frauen ihn erregte. Er fühlte sich von einer tiefen Ruhe überkommen.
    Die Frau sprach mit einer wohlmodulierten Stimme und eindeutigem Oxford-Akzent. »Ich bitte um Verzeihung, meine Herren, aber es war mir unmöglich, ihr Gespräch zu überhören. Sie sind die einzigen Menschen, die ich englisch sprechen hörte, seit ich aufwachte in diesem… was immer es darstellen mag. Ich bin Engländerin und auf der Suche nach Schutz. Ich appelliere an ihr Mitgefühl.«
    »Glücklicherweise, Madam«, sagte Burton, »sind Sie genau auf die richtigen Männer gestoßen. Da ich leider nur für mich allein sprechen kann, möchte ich Sie zumindest meines Schutzes versichern, gleichgültig, was auch geschehen mag. Allerdings habe ich früher auch einige Gentlemen gekannt, denen Sie besser nicht über den Weg gelaufen wären. Nebenbei gesagt, dieser Gentleman hier ist kein Engländer, sondern ein Yankee.«
    Es erschien ihm seltsam, an einem solchen Tag in diesem formalen Tonfall zu sprechen, während um sie herum die Hölle ausgebrochen zu sein schien und die Menschen schreiend und weinend die Hügel hinauf- und hinabliefen und dabei so nackt waren wie frischgeborene Babys und so haarlos wie Fische.
    Die Frau streckte Burton die Hand entgegen und sagte: »Ich bin Mrs. Hargreaves.«
    Burton nahm ihre Hand, verbeugte sich und hauchte einen zaghaften Kuß auf die Finger. Er kam sich wie ein Narr vor, aber zu gleicher Zeit schien diese Geste einen guten Einfluß auf die Gesundheit seiner Psyche auszuüben.
    Vielleicht konnte man, wenn man die Umgangsformen einer zivilisierten Gesellschaft beibehielt, auch die >Rechtmäßigkeit< der Dinge aufrechterhalten.
    »Ich bin der verstorbene Captain Sir Richard Francis Burton«, stellte er sich sanft lächelnd vor. Wie sich das anhörte: Der Verstorbene. »Vielleicht haben Sie von mir gehört?«
    Sie zog die Hand zurück und streckte sie erneut aus.
    »Ja, ich habe von Ihnen gehört, Sir Richard.«
    Jemand sagte: »Das kann doch nicht wahr sein!«
    Burton sah Frigate an. Er war es gewesen, der diesen Satz von sich gegeben hatte.
    »Und warum nicht?« fragte er.
    »Richard Burton!« sagte Frigate. »Ja. Ich habe mich schon gewundert, aber ohne jegliches Haar?«
    »Yeah?« dehnte Burton das Wort.
    »Yeah!« erwiderte Frigate. »Genauso, wie die Bücher es sagten!«
    »Wovon reden Sie eigentlich?«
    Frigate

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