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Die Flusswelt Der Zeit

Die Flusswelt Der Zeit

Titel: Die Flusswelt Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dingen des Lebens mit einem einfachen, aus der Realität des Daseins hinausführenden Schritt auszuweichen, und in der Regel tat er das automatisch. Und so war es auch in diesem Fall.
    Die Leiche lag auf der Seite und wurde halb von der pilzförmigen Überdachung des Felsens verdeckt. Ihre Haut war völlig verbrannt, die nackten Muskeln sichtbar. Nase und Ohren, Finger, Zehen und Genitalien waren entweder nicht mehr vorhanden oder zu kleinen, formlosen Stümpfen zerschmolzen.
    Neben der Leiche hockte eine Frau auf den Knien und murmelte in italienischer Sprache ein Gebet. Sie hatte große, schwarze Augen, die man hätte schön nennen können, wären sie nicht vom Weinen gerötet und von Tränen überschwemmt gewesen. Unter anderen Umständen hätte ihre phantastische Figur sicher die Blicke aller Anwesenden auf sich gezogen.
    »Was ist passiert?« fragte Burton.
    Die Frau hielt inne und sah ihn an. Schließlich stand sie auf und sagte leise: »Pater Giuseppe hatte sich gegen diesen Felsen gelehnt; er sagte, er sei hungrig und sehe keinen Sinn darin, ins Leben zurückgerufen zu werden, um dann des Hungers zu sterben. Ich erwiderte, daß wir schon nicht sterben würden, daß ich DARIN keinen Sinn sähe. Wenn man uns von den Toten hat auferstehen lassen, ist auch jemand da, der uns beschützen wird. Er sagte daraufhin, daß wir uns möglicherweise in der Hölle befänden, daß wir von nun an bis in alle Ewigkeit nackt und hungrig hier herumlaufen müßten. Ich sagte ihm, er solle nicht blasphemisch werden und daß er der letzte sei, der sich solche Worte erlauben dürfe. Er meinte, dies hier sei nicht identisch mit dem, was er vierzig Jahre lang den Menschen erzählt habe. Und dann… und dann…«
    Burton wartete einige Sekunden lang und sagte dann: »Was geschah dann?«
    »Pater Giuseppe sagte, daß es hier zwar kein Höllenfeuer gebe, aber daß dies immer noch besser sei, als eines langsamen, sich ewig dahinziehenden Hungertodes zu sterben. Dann schlugen plötzlich Flammen auf ihn ein, umhüllten ihn und erzeugten einen Knall, als sei eine Bombe explodiert. Er war sofort tot, völlig verbrannt. Es war schrecklich… schrecklich.«
    Um den Wind im Rücken zu haben, näherte Burton sich der Leiche von Norden, aber selbst hier war der Gestank unbeschreiblich. Aber nicht der Geruch, sondern der Gedanke an den Tod war es, der ihn bewegte. Der erste Tag der Wiedererweckung war noch nicht halb vorbei, und schon war der erste von ihnen nicht mehr am Leben. Bedeutete das, daß die Wiedergeborenen hier ebenso der Gefahr des Todes ausgesetzt waren wie in ihrem irdischen Dasein?
    Und wenn das so war – welcher Sinn steckte dahinter?
    Frigates Magen schien sich jetzt wieder beruhigt zu haben. Etwas bleich und schwankend erhob er sich aus seiner knienden Stellung und wandte sich Burton zu, dem Leichnam den Rücken zudrehend.
    »Hätten wir uns das nicht lieber ersparen sollen?« fragte er und deutete mit dem Daumen über die Schulter.
    »Ganz bestimmt«, erwiderte Burton gelassen. »Es ist wirklich schade, daß seine Haut völlig ruiniert wurde.«
    Er grinste den Amerikaner an. Frigate sah jetzt noch schockierter aus als zuvor.
    »Hier«, sagte Burton. »Nehmen Sie seine Beine. Ich werde ihn am anderen Ende packen. Wir werfen ihn in den Fluß.«
    »In den Fluß?« fragte Frigate erstaunt.
    »Yeah. Falls Sie ihn nicht in die Hügel hinauftragen und ein Loch für ihn ausheben wollen.«
    »Ich kann das nicht«, erwiderte Frigate und ging weg. Burton warf ihm einen erstaunten Blick nach und gab dann dem Frühmenschen einen Wink. Kazz grunzte, kam mit seinem Watschelgang näher. Vor der Leiche blieb er stehen, beugte sich über den Körper, und ehe Burton auch nur zugreifen konnte, warf er sich den Toten über die Schulter, machte ein paar Schritte auf den Fluß zu und warf ihn mit gewaltiger Kraft ins Wasser. Die Leiche wurde von der Strömung erfaßt und wirbelte davon. Dennoch schien Kazz mit seinem Werk noch nicht zufrieden zu sein. Er machte ein paar Schritte in den Fluß hinein, wartete, bis das Wasser ihm bis zu den Hüften reichte, und tauchte unter.
    Offensichtlich war er damit beschäftigt, den Körper des Toten mehr in die Mitte des Flusses zu schieben.
    Alice Hargreaves schaute ihm entsetzt zu und sagte: »Aber das hier ist unser Trinkwasser!«
    »Der Fluß ist groß genug, um sich aus eigener Kraft zu reinigen«, erwiderte Burton. »Und zudem haben wir größere Probleme zu bewältigen als lediglich sanitäre.«
    Als

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