Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flusswelt Der Zeit

Die Flusswelt Der Zeit

Titel: Die Flusswelt Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
keiner«, erwiderte Burton. »Aber ich konnte es einfach nicht über mich bringen, die Sklaven zu töten.«
    Ein Blitzstrahl zeigte, daß Kazz die Achseln zuckte. Er sagte: »Mir nicht weh tun. Ich sie nicht kennen. Und Göring sagen, daß sie sowieso sterben.«
    »Es war gut, daß du dir ausgerechnet diese Nacht aussuchtest, um uns zu retten«, sagte Burton, ohne Kazz darüber zu informieren, warum. Er wollte ihn nicht verwirren. Außerdem gab es im Moment wichtigere Dinge zu erledigen.
    »Nacht heute ist gute Nacht«, sagte Kazz. »Große Schlacht wird bald sein. Tullius und Göring beide betrunken und streiten. Sie kämpfen; ihre Männer kämpfen. In Zeit, wo sie einander töten, Eindringlinge kommen. Braune Männer von anderes Ufer… Wie ihr sie nennen? Onondagas, ja. Ihre Boote kamen kurz vor Regen. Sie kommen und stehlen Sklaven. Vielleicht wollen auch nur kämpfen. So ich dachte, Nacht gut für Plan für befreien mein Freund Burton-naq.«
    So plötzlich, wie er gekommen war, versiegte der Regen wieder. Aus der Ferne drangen Schreie zu ihnen herüber. Sie schienen aus der Richtung des Flußufers zu kommen. Überall erklang dröhnender Trommelschlag. Zu Targoff gewandt sagte Burton: »Wenn wir fliehen wollen, sollten wir es schnell tun.
    Aber wir können sie auch angreifen.«
    »Ich habe vor, diese Ungeheuer, die uns versklavten, auszurotten«, erwiderte Targoff grimmig. »Zudem gibt es in der Nähe noch andere Umzäunungen. Ich habe bereits Männer ausgesandt, um die Tore zu öffnen. Die meisten sind zu weit entfernt, als daß wir sie schnell erreichen könnten, denn sie liegen kilometerweit auseinander.«
    Inzwischen war die Baracke der Freiwache gestürmt worden. Die Sklaven bewaffneten sich und machten sich auf, den Kampfgeräuschen entgegenzuziehen.
    Burtons Gruppe marschierte auf der rechten Flanke. Man hatte noch keine siebenhundert Meter zurückgelegt, als man auf die ersten Toten und Verwundeten stieß. Es waren ebenso Weiße wie Onondagas.
    Trotz des heftigen Regengusses war irgendwo ein Feuer ausgebrochen. Im Schein der immer heller lodernden Flammen entdeckte Burton, daß es sich um das Langhaus handelte. In seinem Schatten kämpften mehrere Gestalten. Die geflohenen Gefangenen rannten über die Ebene, was unter den Kämpfenden beim Langhaus zu einer Panik führte. Ein Teil von ihnen brach aus und rannte davon. Sogleich heftete sich ein Sklaventrupp jubelnd an seine Fersen.
    »Da ist Göring«, sagte Frigate. »Sein Fett wird ihm jedenfalls nicht dabei dienlich sein, zu entkommen, soviel steht mal fest.«
    Burton konnte den dicken Deutschen erkennen, der seinen Beinen offenbar das Letzte abverlangte. Dennoch vergrößerte sich der Abstand zwischen ihm und seinen fliehenden Leuten immer mehr. »Ich möchte nicht, daß die Indianer die Ehre, ihn getötet zu haben, für sich beanspruchen«, sagte Burton. »Wir schulden es Alice einfach, ihn uns zu schnappen.«
    Da Campbells große Gestalt die der anderen um mehrere Köpfe überragte, gab er für Burtons Speer ein geradezu ideales Ziel ab. Für den Schotten schien die Lanze aus dem Nichts zu kommen. Er versuchte sich im letzten Moment zur Seite zu werfen, aber es war zu spät. Die Spitze drang zwischen Brust und rechter Schulter ein, und er stürzte zu Boden. Einen Moment später versuchte er wieder aufzustehen, aber Burton schlug ihn nieder.
    Campbell rollte die Augen, von seinen Lippen tropfte Blut. Er deutete auf eine weitere Wunde, ein tiefes Loch unterhalb der Rippen. »Du… deine Frau… Wilfreda… hat das getan«, röchelte er. »Aber ich habe sie umgebracht, diese Hündin…«
    Burton wollte ihn danach fragen, wo sich Alice aufhielt, aber Kazz, der wütende Schreie in seiner unverständlichen Sprache ausstieß, hob die Keule und ließ sie auf den Schädel des Schotten niedersausen. Burton nahm seinen Speer auf und lief hinter ihm her. »Laß Göring in Frieden!« schrie er.
    »Überlaß ihn mir!«
    Kazz hörte ihn nicht, da er im gleichen Moment in einen Kampf mit zwei Indianern verwickelt wurde. Burton sah Alice plötzlich an sich vorbeilaufen, streckte einen Arm aus, erwischte sie und wirbelte sie herum. Sie schrie auf und wehrte sich. Burton brüllte sie an. Plötzlich erkannte sie ihn, brach in seinen Armen zusammen und weinte. Unter anderen Umständen hätte Burton alles dafür getan, sie zu trösten. Jetzt aber bekam er plötzlich Angst, Göring könne ihm entwischen. Er ließ Alice stehen, rannte auf den Deutschen zu und warf seinen

Weitere Kostenlose Bücher