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Die geheime Treppe

Die geheime Treppe

Titel: Die geheime Treppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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er mit einem übertriebenen Akzent aus und deutete ironisch eine Verbeugung an. Dann runzelte er die Stirn und zeigte auf Peter. »Du bist doch der Typ, mit dem ich gestern zusammengeknallt bin, oder?«
    »So ist es.«
    »Wieso bist du denn da wie irre durch die Gegend gerannt?«
    Peter lächelte dünn. »Das mache ich immer um diese Zeit.«
    Holden ließ sich nicht provozieren. »Dann eben nicht. Bist du fertig?«
    Bob streckte seine gefesselten Arme vor. »Ja.«
    »Schön. Dann wollt ihr jetzt bitte so nett sein und auf den Flur hinausgehen. Und macht keinen Blödsinn, ja?«
    »Aber wie stellen Sie sich das vor?«, platzte Davy abermals heraus. »Sie können nicht einfach all diese Aufzeichnungen durchwühlen und dann damit an die Öffentlichkeit gehen!«
    Holden seufzte theatralisch. »Und wieso nicht?«
    Davy sah ihn entgeistert an. »Weil das die Schätze der Löwenritter sind! Das sind ihre Geheimnisse! Die können Sie nicht einfach in alle Welt hinausposaunen! Damit muss man äußerst behutsam umgehen!«
    »Muss ich das?«
    »Ja! Und außerdem –«
    Holden hob die Hand, und Davy verstummte. »Hör zu, Davy. Deine moralischen, ethischen, wissenschaftlichen oder welche Ansichten auch immer sind mir völlig egal. Ich mache das auf meine Weise, klar? Außerdem vermodert der Letzte der Ritter längst in seinem feuchten Grab. Denen tut das nicht mehr weh.«
    »Aber das ist Unsinn! Es gibt –«
    »Schluss jetzt. Ich habe keine Zeit für so was. Abmarsch!«
    »Was ... was haben Sie jetzt vor?« In Davys Gesicht zuckte es nervös. Sich nach Holden umblickend, stolperte er zur Tür hinaus auf den Flur. Die drei ??? kamen hinterher.
    »Durch die andere Tür«, sagte Holden, als sie auf dem Flur standen.
    »Wo bringen Sie uns hin?«, fragte Bob.
    »Werdet ihr gleich sehen.«
    Die zweite Tür führte in einen großen, prächtig eingerichteten Raum. Dies musste eine Art Versammlungszimmer der Löwenritter sein. Ein riesiger, runder Tisch stand in der Mitte auf einem dicken Teppich, um ihn herum ein gutes Dutzend Stühle. An der Wand sahen die drei Detektive wunderschön gearbeitete Schränke und Kommoden, überall hingen Gemälde. Einen Teil der Rückseite nahm ein gewaltiger Kamin ein. Zwar brannte im Augenblick kein Feuer, doch unter einem Berg Asche glomm noch rote Glut.
    Plötzlich stockte Davy. »Da ... da wurden Bücher verbrannt!« Mit zitterndem Finger deutete er auf die Asche, aus der einzelne verkohlte Buchdeckel hervorragten.
    Holden schürzte gelangweilt die Lippen. »Was nichts hergibt, wird verbrannt.«
    »Was?« Davy erbleichte.
    »Meine Güte. Ich kann nicht alles auswerten, und ein anderer soll das sicher auch nicht tun.« Er lächelte spöttisch. »Außerdem ist es hier unten saukalt.«
    »Sie verbrennen die Schätze der Löwenritter?« Auch Justus konnte es nicht fassen. Und der Mann wollte Historiker sein!
    »Jetzt kriegt euch wieder ein!« Holden verdrehte die Augen. »Ich brauche nur das Startkapital für meine Karriere und vielleicht noch Material für eine Habilitation. Der Rest ist mir völlig schnurz.«
    Davy schlug die Hände vors Gesicht. »Aber das ... können Sie nicht tun! Das hier unten sind unvorstellbar wertvolle Schätze! Die können Sie doch nicht einfach verbrennen!«
    Holden zuckte nur mit den Schultern. »Weiter. Da vorne durch die Tür!«, blaffte er sie an und zeigte auf eine Tür rechts von ihnen.
    »Was wird das?«, wollte jetzt auch Peter wissen.
    Doch bevor Holden etwas sagen konnte, hörten sie wieder dieses irre Lachen. Alle erschraken sie gleichermaßen. Auch Holden.
    Peter sah Bob an und der ihn. In beider Gesicht stand deutlich die Verwirrung. Denn bis jetzt waren sie davon ausgegangen, dass Holden vorhin die Geräusche erzeugt hatte, um sie zu vertreiben. Doch wenn nicht er das gewesen war, wer dann? Oder – was dann? Peter erinnerte sich an das, was Holden eben gesagt hatte. Dass der letzte Löwenritter längst im Grab vermoderte. Was, wenn nicht? Wenn er seinem dunklen Grab entstiegen war? Um die Schätze des Bundes zu bewachen? Ein kalter Schauer jagte ihm über den Rücken.
    Holden blickte sich nervös um, sagte aber nichts. Und in dem Moment, als er die drei ??? kurz aus den Augen ließ, schrie Justus: »Jetzt!« Er sprang nach vorne und stürzte sich auf den Mann.
    Peter und Bob hechteten sofort hinterher. Doch die Fesseln behinderten sie. Zwar rempelten sie Holden heftig an, doch sie konnten ihn nicht überwältigen. Und als sich auch noch Davy auf ihn werfen

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