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Die geheimnisvollen Zimmer

Titel: Die geheimnisvollen Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Elvestad
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dunkel, bis auf den breiten weißen Streifen, der sich von der Blendlaterne aus über den Boden zog.
    »Ich erhielt Ihr Briefchen«, sagte der junge Mann. »Und ich hoffe, daß ich pünktlich bin.«
    »Durchaus.«
    »Ist die Zeit zum Handeln da?«
    »Noch nicht.«
    Die drei Herren saßen eine Weile schweigend beisammen. Dann sagte der Beamte:
    »Ich war sehr erstaunt, Sie hier zu treffen, und sagte mir in demselben Augenblick, daß etwas faul sein müsse im Staate Dänemark. Damit hatte ich dann auch gleich die Erklärung für die geheimnisvolle Order des Polizeipräsidenten aus Kristiania.«
    »Ja. Mit dem alten versoffenen Polizeidirektor hier wollte ich nicht zusammenarbeiten«, sagte Krag, »er mußte ausgeschaltet werden, und das konnte nur durch eine Anordnung der höchsten Instanz geschehen, da ja nun mal die Ortspolizei für diese Angelegenheit zuständig ist.«
    »Wie stehen die Dinge eigentlich? Der alte Herr ist wohl ermordet worden?«
    »Ja, ins Herz geschossen.«
    »Das dachte ich mir. Von seinem Pflegesohn?«
    »Nein, der ist aber Mitschuldiger.«
    »So soll er uns nicht entkommen. Er hält sich dort in seinen Zimmern auf. Die ganze Zeit über war er mit Papieren und Schreibereien beschäftigt.«
    Der Beamte trat an das nach dem Hof gehende Fenster, von dem aus man die drei Zimmer von Bengts Wohnung sehen konnte.
    Asbjörn Krag und der Arzt folgten ihm.
    »Löschen Sie die Blendlaterne«, befahl der Detektiv.
    Im nächsten Augenblick herrschte tiefes Dunkel im Zimmer.
    Krag schob die Vorhänge beiseite.
    Nur zwei von Bengts Zimmern waren erleuchtet. Ein sich bewegender Schatten zeichnete sich an der Gardine ab.
    »Das ist Bengt«, sagte der Arzt.
    »Ja, er muß es sein«, meinte Krag.
    An den Schattenbildern erkannten sie, daß Bengt an einem Tisch saß. Plötzlich machte der Schatten eine Bewegung mit der Hand, als ob sie gestikuliere.
    »Er spricht mit jemandem«, sagten der Detektiv und der Polizeibeamte wie aus einem Munde.
    Die drei Herren blickten in größter Spannung nach dem erleuchteten Fenster. Sie waren sich bald völlig klar darüber, daß Bengt nicht allein war; sicher sprach er mit jemandem, der an der anderen Seite des Tisches saß.
    Nun erhob er sich plötzlich, und da trat auch der Schatten des anderen auf der Gardine hervor. Krag sah, daß er ein großer, bärtiger Mann war, im Jagdrock, eine Tasche an einem Lederriemen über der Schulter, eine Pelzmütze auf dem Kopf.
    »Wer kann das nur sein?« fragte der Polizeibeamte.
    »Das will ich Ihnen sagen«, antwortete der Detektiv und drückte heftig des anderen Arm, » es ist der Mörder , der Mann, der Aakerholm erschossen hat.«
    »Wollen wir ihn dann nicht sofort festnehmen? Ich habe zwei Schutzleute in der Gesindestube, die auf einen Wink von mir bereit sind, herbeizustürzen.«
    »Noch nicht.«
    Man vernahm einen knipsenden Laut, und die beiden Herren begriffen, daß Krag in der Dunkelheit seinen Revolver versuchte.
    Die Schatten der Gestalten drüben standen nun dicht beisammen.
    »Sie verabschieden sich voneinander«, flüsterte der Arzt.
    Der Mann im Jagdrock wandte sich um und verließ das Zimmer. Bengt folgte ihm und hielt eine Lampe in der rechten Hand. Die drei Lauscher beobachteten, wie sich die Fenster im Korridor je nach dem Weitergehen der beiden nacheinander erhellten. Schließlich wurde die Tür geöffnet, und eine dunkle Männergestalt schlich auf den Hof hinaus. Bengt kehrte mit der Lampe in sein Zimmer zurück.
    »Bewachen Sie ihn«, flüsterte Asbjörn Krag. »Machen Sie kein Geräusch. Sie stehen mir dafür, daß er das Haus nicht verläßt.«
    »Sie dürfen mir vertrauen. Er soll ...«
    Aber Krag war bereits aus dem Zimmer. Rasch ging er auf den Zehenspitzen die Treppen hinunter und durch die Korridore. In dem Augenblick, da er aus dem Hause trat, sah er den Mann im Jagdrock im Dunkel des Parks verschwinden.
    Der Detektiv warf einen Blick zu Bengts Fenstern hinauf. Ja, der Schatten saß wieder still am Tisch.
    Krag schlich längs der Hausmauer, lautlos wie eine Katze. Er segnete das Tauwetter, das nun auf die Kälte gefolgt war. Der Schnee knirschte nicht mehr unter den Schritten.
    Als Krag den Park erreicht hatte, gewahrte er wieder die dunkle Gestalt. Er folgte ihr langsam und so geräuschlos wie möglich.
    Der andere nahm den Weg an der Stelle vorüber, an der Aakerholm ermordet worden war. Da blieb er stehen und sah sich um. Aber nur, um sofort wieder weiterzugehen. Asbjörn Krag mußte in seinem stillen Sinn

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