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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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alte Professor, ihr Mann, nicht mehr ganz in der Lage ist, sie unter Dampf zu halten.«
    »Sie hat das Geld.«
    »Entendido. Aber toleriert er diese Spielchen?«
    »Er scheint beide Augen zuzudrücken, wie man bei uns sagt. Ich denke mir, er kann auf dem Sektor alle Unterstützung brauchen, die er kriegen kann.«
    Castanhoso zuckte die Achseln. »Erzählen Sie mir von den anderen.«
    »Nun, die Schwarze mittleren Alters ist Miss Shirley Waterford, eine ehemalige Lehrerin, die geerbt hat.«
    »Sie scheint recht nett zu sein. Das einzige, was stört, ist, dass sie ständig irgendwelche Anlässe sieht, sich mit irgend jemandem über Rassismus zu streiten. Erzählen Sie weiter.«
    »Das beleibte französische Ehepaar sind Aime und Melanie Jussac. Er war früher Juwelier; lebt jetzt im Ruhestand. Die beiden jungen Männer in den auffälligen Kleidern – die lieben Jungs, so sagt Valerie immer zu ihnen – sind Maurice Considine und John Turner. Der große muskulöse ist Considine; der kleinere stämmigere ist Turner. Sie sind – eh - andersherum, wenn Sie verstehen, was ich meine. Turner hat bisher noch keinen Ärger gemacht, aber dieser Considine findet ständig etwas, worüber er sich beklagen kann. Er ist Bildhauer oder so was; spielt sich gern auf und hängt ziemlich an der Flasche. Turner scheint derjenige zu sein, der das Geld hat.
    Die alte Dame ist Missis Whitney Scott. Sie hat mehr Geld als der ganze Rest zusammen. Gehen Sie behutsam mit ihr um: Sie ist weit über zweihundert und ziemlich hinfällig. Der Witzbold, der immer diese komischen Hüte trägt und dreckige Witze reißt, ist Sylvester Pride …«
    Draußen erhob sich ein Tumult. Als Reith und Castanhoso vor die Tür stürzten, sahen sie Santiago Guzmán-Vidal mit einem Messer hinter seiner Frau herrennen. Reith stellte ihm ein Bein, und Castanhoso warf sich von hinten auf ihn. Gemeinsam entwanden sie ihm das Messer. Schnaubend stieß er hervor: »Ich wringe sie weide um! Sie hat diesem fetten russischen Matón schöne Augen gemacht!«
    Als Pilar Guzmán sah, dass ihr feuriger Gemahl in sicherer Hut war, kam sie zurück. Santiago Guzmán warf sich vor ihr auf die Knie und schluchzte:
    »Wring mich um! Lo merezco!«
    »Ah, queridisimo!« seufzte sie schmachtend und schloss ihn in die Arme. Sie feierten leidenschaftlich Versöhnung, mit Tränen und Küssen, bis Guzmán vorschlug, zurück in ihr Quartier zu gehen.
    »Un momento«, sagte seine Frau und entschwebte. Guzmán schaute ihr traumverloren nach.
    »Nach dem Eschturm der Sonnenschein«, hauchte verklärt Guzmán.
    »Passiert so was öfter bei Ihnen?« fragte Castanhoso ungläubig stirnrunzelnd.
    »Sehr oft! Um nicht zu sagen – immer!«
    »Ist das nicht ziemlich anstrengend, Senhor?«
    »Ah, nicht anstrengend. So was gibt dem Lewen erst die richtige Bürze. Doch ich muss mich jetzt entschuldigen, Senores; mein angewetetes Beib erbartet mich schon. Arriba!« Und weg war er.
    »Puh«, sagte Castanhoso. »Haben Sie so was auch schon mal erlebt?«
    »Aber sicher«, sagte Reith. »Einmal hat sich Santiago in meiner Kabine versteckt, als seine Frau ihn suchte, um ihm mit einem Kamerastativ den Schädel einzuschlagen. Valerie Mulroy hatte ihm Avancen gemacht, und er hatte die – in den Augen seiner Frau – Frechheit besessen, sie nicht mit der gebührenden Entrüstung in die Schranken zu weisen. Wenn das das Eheleben ist, dann bin ich wahrlich froh, ein Single zu sein.«
    »In Ihrem Metier müssen Sie das praktisch ja auch, wegen der Zeitdifferenzen. Sagen Sie, wie bringt man diesen Superidioten Pride zum Schweigen?«
    »Bei dem hilft allenfalls eins mit der Keule über den Hut. Tut mir leid, aber da bin ich überfragt. Von der Sorte gibt’s immer einen in der Gruppe.« Reith gähnte. »So, jetzt muss ich mit meinen Schäfchen essen. Danach muss ich noch mal ran, ein paar von Ihren seltsamen krishnanischen Sprachen lernen. Aber so müde, wie ich bin, schlafe ich wahrscheinlich bei der ersten Deklination ein.«
    »Gozashtando und Durou sind nicht so fürchterlich schwer. Sie sind sich so ähnlich wie, sagen wir, Spanisch und Portugiesisch, und sie haben weniger Unregelmäßigkeiten als die meisten europäischen Sprachen. Katai-Jhogorai ist allerdings eine Sache für sich. Es gehört zu einer anderen Sprachenfamilie.«
    »Wir werden uns dort auf die Übersetzungskünste von Prinz Tashians Mann verlassen müssen.«
    »Aber seien Sie auf der Hut. Ich misstraue diesem Tashian.«
    »Wieso? Was ist denn mit

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