Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
ihm?«
    »Ach, ich weiß nicht. Es ist bloß so ein Gefühl. Wenn man lange bei der Polizei ist, neigt man dazu, jeden zu verdächtigen.«
    »Wohin fahren Sie morgen mit ihnen?«
    »Zum Hamda’. Dort haben sie die Gelegenheit, einen Teil ihres unredlich erworbenen Reichtums bei den Souvenirverkäufern loszuwerden. Denen läuft jetzt schon vor Gier das Wasser im Mund zusammen. Die Krishnaner halten nämlich jeden Terraner für mindestens so reich wie Dezful, den Piratenkönig.«
    »Na ja, jedenfalls müssen sie schon ziemlich betucht sein, um sich so eine Reise erlauben zu können«, antwortete Reith, wobei er erneut gähnte. »Boa noite.«
     
    Ivar Heggstad polterte: »Was, Muskelkater? Na wenn schon! Das kriegen wir mit ein bisschen Gymnastik schnell wieder weg. Also los, zackzack, fangen wir mit ein paar Kniebeugen an! Rauf! Runter! Rauf! Runter! …«
    Als Reith das Gefühl hatte, dem Kollaps nahe zu sein, erschien Heggstad mit einem Armvoll Fechtmasken und wattierten Jacken. »Ziehen Sie das an! Und jetzt nehmen Sie den!«
    Er reichte Reith einen Säbel mit stumpfer Spitze und einem großen schalenförmigen Stichblatt. Reith schaute erst die Waffe und dann ihn unsicher an. »In den Geschichten hantiert der Held aber immer mit einem langen dünnen Florett und spießt die Schurken schön der Reihe nach auf, während sie mit klobigen Breitschwertern Löcher in die Luft hauen.«
    »Ach ja! Diese kleinen Zahnstocher sind vielleicht das richtige für zwei edle Herren in Seidenhosen und gepuderten Perücken, auf ebenem Terrain und mit Sekundanten, die aufpassen, dass auch alle Regeln schön eingehalten werden. Aber hier muss der Terraner gegen einen Krishnaner im Panzer antreten, an dem seine Klinge abgleitet und sich biegt, als wäre sie aus Gummi. Oder der Krishnaner haut ihm die Klinge ganz einfach in Stücke. Und dann ist der tapfere Erdenmensch tot. Also ist für die Bedingungen hier der gute alte Säbel aus dem neunzehnten Jahrhundert das richtige. En garde!«
     
    Als das Training zu Ende war, war Reiths rechter Arm bis zur Schulter grün und blau geschlagen von Heggstads Hieben. Am Abend empfing er seine Touristen, die von ihrem Ausflug in den Hamda’ zurückkehrten. Der Hamda’ war ein Vorort von Novorecife, der jedoch außerhalb der Mauer lag. Seine Einwohnerschaft bestand zum größten Teil aus einem Pöbelhaufen entwurzelter Krishnaner und verkrachter terranischer Abenteurer. Man konnte dort einheimische Kunstgewerbeartikel, echte oder falsche Antiquitäten und allen möglichen sonstigen Touristentand kaufen.
    Die alte Mrs. Scott hatte ein Paar Ohrringe erstanden, die angeblich früher einmal von dem berühmten Piraten Dezful getragen worden waren. Turner zierte eine Halskette, von der der Verkäufer behauptet hatte, sie wäre von Dángi während ihrer Gefangenschaft im Spukturm getragen worden. Considine und Pride waren stolze Besitzer von Schwertern, die angeblich aus dem Besitz des Helden Qarar stammten. Als Reith Aime Jussac nach seinen Errungenschaften fragte, lächelte der wohlbeleibte Juwelier milde und sagte:
    »Sie haben versucht, mir allen möglichen Tand aufzuschwatzen. Ich stellte mich ganz einfach dumm. Und je dümmer ich mich stellte, desto phantastischer wurden die Geschichten, die sie mir von ihren kleinen Juwelen erzählten. Dann ließ Castanhoso durchblicken, dass ich der ehemalige Vizepräsident von Tiffany und Co. wäre. Zut! Die Gesichter hätten Sie sehen müssen! Aber dann konnten wir schließlich doch noch ganz vernünftig miteinander ins Geschäft kommen, und ich erstand ein gar nicht so schlechtes Stück zu einem guten Preis.«
    Jussac zeigte ihm einen Feueropalring. »Natürlich«, fuhr er fort, »steckt die Kunst des Schleifens hier noch in den Kinderschuhen. Ich könnte ihnen schon ein paar Tricks verraten, wenn einem die Saint Rémy-Behandlung nicht die Zunge bände, sobald man versucht, einem Krishnaner technische Informationen zu geben. Übrigens«, fuhr er mit einem prüfenden Blick auf Reith fort, »bekommen Sie eigentlich eine Provision von den Händlern, zu denen Sie Ihre Touristen führen, so wie es die Reiseleiter auf der Erde machen?«
    »Nein. Dafür muss man schon an Ort und Stelle wohnen. Im übrigen lehnen wir beim ›Fliegenden Teppich ‹ derartige Praktiken ab. Wir haben natürlich keine Kontrolle über die einheimischen Führer, aber unsere Leute von der Heimatbasis sind strengstens angewiesen, sich auf solche Mauscheleien nicht einzulassen.«
     
    An den

Weitere Kostenlose Bücher