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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ira Miller
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ich mit einem kleinen Quiz raus, wer seine Hausaufgaben gemacht hat.«
    Was war ich doch für ein Arschloch! Ich hörte mich an wie der senile, faltige Lehrer in einer Fernsehserie.
    Hal Mads Hand schoss in die Höhe.
    »Hal?«
    »Den
Arme Leute Almanach.
«
    Fernsehen bildet, leider.
    Ich feuerte noch mehr Fragen auf sie ab, wie ein Maschinengewehr, so schnell, dass sie einfach aufwachen mussten. Wir mussten die frühe amerikanische Literatur durchnehmen, und Ben Franklin
war
langweilig.
    »Ben Franklin ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der amerikanischen Geschichte. Er war unser erster Generalpostmeister, er leitete eine Zeitung … Howard, lass Stacys Heft in Ruhe und leg deine Hände auf deinen eigenen Tisch.«
    Die Klasse lachte. Howard wurde scharlachrot. Weil ich ihr Lehrer war, wirkte jeder im Ansatz amüsante Satz, jedes vom akademischen Ton abweichende Wort ungemein komisch.
    Schließlich hatte Howard keinen Fehler gemacht – er hatte nur versucht, ein wenig Aufmerksamkeit von einem niedlichen kleinen Mädchen zu ergattern.
    Aber ich brauchte die ungeteilte Aufmerksamkeit, um eine Unterrichtsstunde in Gang zu halten.
    Aus dem Augenwinkel erhaschte ich ein Stück von Stacys rundlichem Busen unter ihrer tief ausgeschnittenen Bluse.
    Als Lehrer begegne ich einer Menge Widersprüchen.
    Ich würde gern die Dinge mit Schülern besprechen, die sie interessieren, aber ich muss den Lehrplan erfüllen. Nur selten weiche ich vom Stoff ab. So kann ich abschätzen, was passieren wird, und verliere die Kontrolle nicht.
    Ein Lehrer gebraucht seine Macht.
    Da wir die Schüler nur eine Stunde pro Tag zu sehen bekommen, gibt es selten Augenblicke, in denen wir unsere Schwächen offenbaren. Deshalb erwecken wir immer den Eindruck, stark zu sein. Wo werden Kinder schließlich sonst dazu gezwungen, still zu sein, nur zu sprechen, wenn sie gefragt werden, den Bleistift auf Befehl zu nehmen und zu schreiben, zu lesen, geprüft zu werden und Treue auf die Fahne zu schwören?
    Wir Lehrer verstecken uns hinter einer Rolle.
    Wir sagen: »Ich befehle hier, ich bin der Einzige, der etwas weiß.«
    Aus Angst, die Klasse nicht unter Kontrolle halten zu können, setzen wir diese Maske so lange wie möglich auf. Aber die Unwirklichkeit, die dahinter steckt, macht mir Angst. Auch Lehrer reden über Sex, bohren in der Nase, tratschen, weinen manchmal und können genauso unfair und eigensüchtig sein, wie jeder andere. (Ich hatte das nicht gewusst, bis ich selbst Lehrer geworden war.) Warum kann ich nicht mit den Schülern auf gleicher Stufe stehen und sie trotzdem unterrichten?
    Aber ich möchte auch ein gutes Vorbild sein. Schüler brauchen unbefleckte Vorbilder und saubere Institutionen – Schule, Kirche, Bibliotheken –, die ihnen einen Sinn für Rechtschaffenheit vermitteln. Dabei habe ich ein schlechtes Gewissen. Wie kann ich ein gutes Vorbild sein, wenn ich mir beim Lesen des
Playboy
einen runterhole, die Telefongesellschaft nur allzu gern betrüge und beim Anblick von unverdorbenen, unberührten Teenagerkörpern, die Frühlingsduft und Frühlingsgelüste versprühen, eine Erektion bekomme, die wie ein Leuchtturm in meiner Hose steht?
    Ich erlaube mir nie, diese Mädchen als Liebesgefährtinnen zu betrachten. Das wäre zu gefährlich. Ich mache mir immer bewusst, dass sie trotz ihrer äußeren Erscheinung in vielerlei Hinsicht noch
kleine Mädchen
sind. Sie könnten meine reiferen Bedürfnisse niemals erfüllen.
    Aber manchmal kommen Stacy oder Beth nach der Stunde an meinen Lehrertisch, pressen ihre jungen, warmen Körper wie von ungefähr eine Sekunde an mich, flüstern ein paar schmeichelnde Worte, und ich werde ganz geil.
    Es ist schwer, jedes Mal widerstehen zu müssen.
    Ich betrat die Cafeteria gerade rechtzeitig, um Ed Bullock, einen Bullenkerl, Footballtrainer(!), die Mayonnaise aus dem Mundwinkel tropfend, sagen zu hören:
    »Um mich um die kleinen Gören auch noch zu kümmern, kriege ich nicht genug bezahlt!«
    Ich bestellte mein Mittagessen und lauschte mit einem Ohr auf die Meckerei an Bullocks Tisch. Es gefiel mir, Lehrer zu beobachten, wenn sie ihre Maske fallen ließen. Aber ich wollte nicht, dass sie mich dabei ertappten. Bullock jagte mir Angst ein. Ich war nicht gerade darauf aus, mich von ihm vor den Kollegen bloßstellen zu lassen. Man sagte, dass er seinen Schülern am ersten Tag immer verkündete:
    »Ich kann euch nur das beibringen, was ich als Marinesergeant und Footballtrainer gelernt

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