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Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Titel: Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ronald Reuel Tolkien
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Quenta Silmarillion , soweit sie damals reichte; sie hörte am Ende einer Seite mitten im Satz auf. Doch während die Manuskripte unterwegs waren, führte er die Erzählung im Entwurf bis zu Túrins Flucht aus Doriath und dem Zeitpunkt fort, als er das Leben eines Geächteten aufnahm:
    Als er die Grenzen des Reiches überschritt, sammelte er eine Gesellschaft von Heimatlosen und Verzweifelten um sich, wie sie in jenen bösen Tagen in der Wildnis hausten, und ihre Hände waren gegen alle gerichtet, die ihnen in den Weg kamen, Elben, Menschen oder Orks.
    Dies ist der Vorläufer der Passage im Text dieses Buches, S. 104, am Anfang von Túrin bei den Geächteten .
    Bis zu diesen Worten war mein Vater gekommen, als er die Quenta Silmarillion und die anderen Manuskripte zurückbekam, und drei Tage später, am 19. Dezember 1937, schrieb er an Allen and Unwin: »Ich habe das erste Kapitel einer neuen Geschichte über Hobbits geschrieben – ›Ein langerwartetes Fest‹.«
    An diesem Punkt kam die kontinuierliche Entwicklung des Silmarillion in der summarischen Quenta -Erzählweise zu einem Ende, und zwar mitten in der laufenden Handlung, bei Túrins Abschied von Doriath. Die weitere Geschichtevon diesem Punkt an blieb während der folgenden Jahre in der einfachen, komprimierten und unentwickelten Form der Quenta von 1930 wie eingefroren stecken, während sich mit der Entstehung des Herrn der Ringe die großen Strukturen des Zweiten und Dritten Zeitalters herausbildeten. Doch jene weitere Geschichte war in den alten Legenden von größter Wichtigkeit; denn die abschließenden Teile (wie sich aus dem ursprünglichen Entwurf im Buch der Verschollenen Geschichten ableiten lässt) erzählten die tragische Geschichte von Húrin, Túrins Vater, nachdem Morgoth ihn freiließ, und von dem Untergang der Elbenreiche von Nargothrond, Doriath und Gondolin, von denen Gimli viele tausend Jahre später in den Minen von Moria sang:
    Die Welt war jung, die Gipfel frei,
    Zu jener Zeit, die längst vorbei.
    Die mächtigen Herrn von Nargothrond
    Und Gondolin sind längst entthront
    Und leben westlich, fern und weit …
    Und dies sollte die Krone und Vollendung des Ganzen sein: der Untergang der Noldor-Elben in ihrem langen Kampf gegen die Macht Morgoths, und der Anteil, den Húrin und Túrin in jener Geschichte hatten und der mit der Geschichte von Earendil, der aus den brennenden Ruinen von Gondolin entkam, sein Ende fand.
    Als viele Jahre später, im Frühjahr 1950, Der Herr der Ringe vollendet war, wandte sich mein Vater voller Energie und Selbstvertrauen »dem Stoff der Ältesten Tage« zu, die inzwischen zum »Ersten Zeitalter« geworden waren; und in denunmittelbar folgenden Jahren holte er viele alte Manuskripte wieder hervor, die lange unbeachtet dagelegen hatten. Zuerst machte er sich an das Silmarillion und versah das wunderschön geschriebene Manuskript der Quenta Silmarillion mit einer Vielzahl von Korrekturen und Anmerkungen; aber diese Überarbeitung fand 1951 ein Ende, bevor er die Geschichte von Túrin erreichte, wo er die Quenta Silmarillion 1937 mit dem Beginn der »neuen Geschichte über Hobbits« aufgegeben hatte.
    Als Nächstes begann er mit einer Überarbeitung des Lay of Leithian (des gereimten Gedichts mit der Geschichte von Beren und Lúthien, das 1931 aufgegeben worden war), die bald fast ein neues Gedicht wurde, von weit größerer Perfektion; doch auch das faserte aus, und ein Ende war nicht in Sicht. Darum versuchte er einen Neuanfang, eine lange Saga von Beren und Lúthien in Prosa, die weitgehend auf der überarbeiteten Form des Lay beruhte; doch auch dies ließ er wieder fallen. So hat er seine Absicht, die sich in wiederholten Versuchen zeigt, die erste der »großen Geschichten« in dem Maßstab wiederzugeben, der ihm vorschwebte, nie verwirklicht.
    Zu dieser Zeit wandte er sich schließlich der »großen Geschichte« vom Fall von Gondolin zu, die immer noch nur in den Verschollenen Geschichten von vor etwa dreißig Jahren und in den wenigen Seiten existierte, die er ihr in der Quenta Noldorinwa von 1930 gewidmet hatte. Nun, auf der Höhe seiner Schaffenskraft, wollte er jene außergewöhnliche Geschichte, die er im Jahre 1920 der Essay Society seines College in Oxford vorgetragen hatte und die sein ganzes Leben hindurch ein zentrales Element in seiner Vorstellung von den Ältesten Tagen darstellte, in allen Einzelheiten ausarbeiten und sie als geschlossene Erzählung zu Ende führen. Die besondere

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