Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
ihre Reihen aufzunehmen.
Sonea hielt sich am Fenstersims fest, und ihr Herz hämmerte vor Wut. Sie öffnen mir, einem Mädchen aus den Hüttenvierteln, ihre Türen, aber ich werde fortgehen, als bedeutete das gar nichts!
Ein vertrautes Gefühl der Hilflosigkeit überfiel sie. Sie konnte nicht bleiben. Cerys Leben hing davon ab.
»Lady?«
Sonea blinzelte. Die Dienerin legte ihr sachte eine Hand auf den Arm.
»Ihr werdet Eure Sache gut machen«, versicherte Tania ihr. »Rothen sagt, Ihr wärt sehr stark und würdet schnell lernen.«
»Das sagt er?«
»Oh ja.« Tania wandte sich um und griff nach ihrem Korb, in den sie das schmutzige Geschirr gepackt hatte. »Nun, wir sehen uns morgen früh wieder. Und macht Euch keine Sorgen. Es wird alles gut werden.«
Sonea lächelte. »Danke, Tania.«
Die Dienerin verbeugte sich. »Gute Nacht.«
»Gute Nacht.«
Als Sonea wieder allein war, blickte sie seufzend aus dem Fenster. Draußen hatte es erneut zu schneien begonnen, und weiße Flocken tanzten in der Nacht.
Wo bist du, Cery?
Bei dem Gedanken an den Dolch, den Fergun ihr gezeigt hatte, runzelte sie die Stirn. Es war möglich, dass er das Messer gefunden hatte, dass er Cery gar nicht wirklich in seiner Gewalt hatte …
Sie wandte sich vom Fenster ab und ließ sich in einen Sessel fallen. Es gab so vieles, worüber sie nachdenken musste: Cery, Fergun, die Anhörung. Trotz Tanias Beteuerungen würde sie während der nächsten Wochen nicht viel Schlaf bekommen.
An jedem Dritt-Tag ging Dannyl zum Abendessen zu Yaldin und dessen Frau. Ezrille hatte diese Tradition schon vor Jahren begründet, als sie anfing, sich darum zu sorgen, dass er sich einsam fühlen könnte, wenn er den Tag allein beenden musste.
Als er Yaldins Diener seinen leeren Teller überließ, stieß Dannyl einen leisen Seufzer der Zufriedenheit aus. Obwohl er bezweifelte, dass er jemals in Melancholie versinken würde, wie Ezrille befürchtete, war es auf jeden Fall angenehmer, in Gesellschaft zu essen statt allein.
»Mir sind Gerüchte über Euch zu Ohren gekommen, Dannyl«, sagte Yaldin.
Dannyl runzelte die Stirn; seine Zufriedenheit verpuffte jäh. Fergun konnte doch nicht schon wieder irgendwelche Lügengeschichten über ihn in Umlauf gebracht haben! »Oh, was erzählt man sich denn so?«
»Dass der Administrator so beeindruckt von Euren Verhandlungen mit den Dieben ist, dass er Euch für einen Botschafterposten in Erwägung zieht.«
Dannyl starrte den alten Magier an. »Das tut er?«
Yaldin nickte. »Was haltet Ihr von der Idee? Sagt Euch das Reisen zu?«
»Ich...« Dannyl schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie darüber nachgedacht. Ich? Botschafter?«
»Ja.« Yaldin kicherte. »Ihr seid nicht mehr gar so jung und dumm, wie Ihr es einmal wart.«
»Danke«, erwiderte Dannyl trocken.
»Diese neue Aufgabe könnte Euch gut tun«, warf Ezrille ein. Sie lächelte und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Vielleicht kommt Ihr sogar mit einer Ehefrau zurück.«
Dannyl warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Fangt nicht wieder damit an, Ezrille.«
Sie zuckte die Achseln. »Nun, da es offensichtlich keine Frau in Kyralia gibt, die gut genug für Euch wäre -«
»Ezrille«, ermahnte Dannyl sie. »Die letzte junge Lady, die ich kennen gelernt habe, ist mit einem Dolch auf mich losgegangen. Ihr wisst, dass in Bezug auf Frauen ein Fluch auf mir lastet.«
»Das ist doch lächerlich. Ihr habt versucht sie einzufangen, statt sie zu bestricken. Aber jetzt erzählt mir lieber, wie es Sonea geht.«
»Rothen sagt, dass sie im Unterricht gute Fortschritte macht, obwohl sie immer noch entschlossen ist fortzugehen. Und sie plaudert gern mit Tania.«
»Wahrscheinlich fühlt sie sich im Umgang mit Dienern wohler als mit uns«, überlegte Yaldin laut. »Sie stehen nicht so hoch über ihr, wie wir es tun.«
Dannyl zuckte zusammen. Früher einmal hätte er eine solche Bemerkung nicht infrage gestellt - er hätte Yaldins Worten sogar zugestimmt -, aber seit er Sonea kannte, erschien ihm diese Denkweise ungerecht, ja sogar beleidigend. »Es würde Rothen nicht gefallen, so etwas zu hören.«
»Nein«, pflichtete Yaldin ihm bei. »Aber er steht mit seinen Ansichten allein. Der Rest der Gilde ist der Meinung, dass Klasse und Status sehr wichtig sind.«
»Was redet man denn zur Zeit so?«
Yaldin zuckte die Achseln. »Anfangs waren es nur freundschaftliche Wetten, welcher der beiden Männer zu Soneas Mentor bestimmt werden würde. Aber inzwischen gehen die
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