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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Lebens dahingerafft worden war, und sie würde König Halaravilli ben-Jair dort eingefangen sehen.
    Die aufgewühlten Soldaten wussten nichts von Glasarbeiten, von Schneideeisen oder Diamantmessern. Sie hatten noch nie von Silberfärbemittel oder Bleiketten oder speziell geschmiedeten Werkzeugen zum Tragen des Gewichts eines Glas-Meisterstückes gehört. Ihr Wissen war auf Schwerter und Streitkolben, Streitäxte und Lanzen beschränkt. Sie wussten über das Marschieren auf endlosen Straßen Bescheid. Sie wussten über Blut und Schweiß und das salzige Brennen der Erschöpfung Bescheid.
    Und sie wussten über ihren König Bescheid. Sie wussten, dass ihr König bedroht war, dass er sie herbeigerufen hatte, um sich gegen Angreifer zu wehren. Sie wussten, dass sie bald geprüft würden, dass sie gebeten würden, ihr Leben neu zu weihen und ihre tiefste Ergebenheit darzubieten.
    Halaravilli ben-Jair hob die Arme über den Kopf, ließ das kobaltblaue Licht über seine Hände und die verzierten, goldenen Ärmel seines Gewandes hinabfließen. Er ließ sich von dem Licht umhüllen, und als seine Macht ihn vollkommen überströmte, verkündete er: »Das Haus ben-Jair braucht euch jetzt! Im Namen meines ruhmvollen Vaters, Shanoranvilli ben-Jair, im Namen meines Bruders, Tuvashanoran, der euch einst angerührt hat, berufe ich euch, an diesem Tag an meiner Seite zu stehen!«
    Hal füllte seine Lungen, um seine Ermunterungsrede fortzuführen, aber bevor er erneut sprechen konnte, erklang ein gewaltiges Krachen. Die Kathedralentüren wurden in ihren massiven Scharnieren aufgestoßen, und ihre Eichenplanken zerschmetterten an den Marmorwänden.
    Rani hatte Chaos erwartet. Sie hatte geglaubt, die morenianischen Soldaten würden sofort ihre Schwerter ziehen, sie würden vorwärts eilen, um den Durst ihres Stahls mit dem Blut der Eindringlinge zu löschen. Sie hatte sich den Tumult in den Seitenkapellen vorgestellt, das Blut, das von Altären floss wie Wachs von geschmolzenen Kerzen. Sie hatte sich die Ausdünstungen des Kampfes vorgestellt, die Übelkeit erregende Wolke von Blut und Angst und Schlimmerem.
    Aber da war nichts davon. Da waren kein Lärm und keine Verwirrung, kein Herzklopfen verursachendes Entsetzen. Stattdessen herrschte Stille. Und als Rani zu den zerschmetterten Türen des Hauses der Tausend Götter blickte, konnte sie erkennen warum.
    Der Heilige Vater Dartulamino stand in tiefgrünen, Gold gesäumten, hermelinverbrämten Gewändern da, von den zerbrochenen Überresten der Kathedralentüren eingerahmt.
    Und doch rührte Dartulaminos Macht nicht allein von der Tatsache her, dass er priesterliche Gewänder trug. Er hatte diese Macht eher verkehrt, einen neuen Glaubenskern gestaltet. Wie um seine neue Kraft zu symbolisieren, trug er einen Helm auf dem Kopf, ein massives Gebilde mit Goldüberzug.
    Die Kopfbedeckung passte ihm genau, betonte seine Wangen und schützte seinen Schädel mit sehr scharfen Metallspitzen. Rani konnte selbst durch die ganze Kathedrale hindurch das starke Glänzen seines Nasenschutzes sowie die stabilen Metallklappen über seinen Ohren erkennen.
    Rani erkannte zudem, dass der Heilige Vater auch einen Überzug aus schwarzer Gaze über seinen Gewändern trug, als genüge das Bild eines Kampfpriesters nicht. Sie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie Priester solche Hüllen hatte tragen sehen, bei der Kurie in Brianta. Jene Männer hatten ihr heiliges Amt dazu benutzt, eine Frau zu opfern. Sie hatten Prinzessin Berylina im Dienste ihrer vermeintlichen Götter getötet. Was konnte Dartulamino vorhaben, wenn er im Haus der Tausend Götter solche Kleidung anlegte? Welches Übel wollte er hier wirken?
    Wie als Antwort auf ihre Fragen, erschienen Männer im zerschmetterten Eingang der Kirche – Rang um Rang Soldaten, alle in dunkle, briantanische Umhänge gekleidet. Rani kannte jene Kleidungsstücke. Sie hatte während der langen Sommermonate eines getragen, während ihres Aufenthalts in der Geburtsstadt des Ersten Pilgers, als sie darum rang, eine Meisterin in ihrer Gilde zu werden. Jeder briantanische Krieger verkündete seine religiöse Hingabe mit dem auf seiner Brust befindlichen Tausendspitzigen Stern. Die glänzenden, goldenen Flecke verkündeten, dass die Männer ihr Leben all den Tausend Göttern weihten, dem Ersten Pilger, der die Macht jener Gottheiten anerkannt hatte. Die briantanischen Soldaten waren bereit zu sterben, um die Inbrunst ihres Glaubens zu verbreiten. Sie waren bereit, für

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