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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Deshalb habt Ihr nicht das Recht, Euch zu widersetzen, wenn die Herzoge des Königreichs Lorelia einen neuen Kommandanten der Grauen Legion wählen wollen.«
    » Das weiß ich selbst«, stieß Norester zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. » Ich verbringe den Großteil meiner Tage damit, dafür zu sorgen, dass unsere Gesetze befolgt werden. Alles, was ich verlange, ist, dass wir dem Mann, der so viel für das Königreich getan hat, mehr Zeit geben und ihm so den Respekt erweisen, den er verdient. Wir dürfen die Suche nach ihm noch nicht aufgeben. Meine Güte, Amanón Derkel, einer der Helden unseres Landes, schwebt wahrscheinlich in größter Gefahr! Schließlich ist er nicht mit der Kasse der Grauen Legion durchgebrannt, sodass man den Mantel des Schweigens über die Sache breiten müsste!«
    » Pah!«, schnaubte der Herzog verächtlich.
    Es klang fast, als verdächtige er Amanón tatsächlich einer Verfehlung. Norester musste stark an sich halten, um nicht auf der Stelle sein Rapier zu ziehen. Stattdessen blickte er herausfordernd in die Runde, um zu sehen, ob nicht vielleicht noch jemand die Unverschämtheit besaß, ins selbe Horn zu stoßen. Nach einer Dezille angespannten Schweigens beendete Herzog von Lermian die Verhandlung abrupt, und zwar so, wie er es von Anfang an geplant hatte.
    » Die Zeit vergeht, und Ihr bringt immer wieder die gleichen Argumente vor«, sagte er abfällig. » Das Wohl der Legion und somit das Wohl des Königreichs sind wichtiger als Eure blinde Ergebenheit gegenüber einem Mann, der seinen Posten vor fast einem Mond verlassen hat. Das sind die Tatsachen, ob es Euch gefällt oder nicht. Deshalb übertrage ich nun kraft der mir von unserem Herrscher verliehenen Entscheidungsgewalt das Amt des Kommandanten der Grauen Legion Ritter Clestan, der seine Vorzüge eindrücklich unter Beweis gestellt hat. Der Beschluss gilt ab sofort.«
    Norester senkte den Kopf und stieß einen langen Seufzer aus– gegen diese politischen Winkelzüge kam er nicht an. Das einzig Erfreuliche an dieser Entwicklung war, dass er sich nun endlich ein wenig ausruhen und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen könnte. Mit seiner Amtsenthebung galt Amanón allerdings offiziell als tot.
    Falls er und seine Familie tatsächlich noch lebten und sich irgendwo auf der bekannten Welt aufhielten, waren sie fortan auf sich allein gestellt.
    In der Unterwelt des Karu litt ich am meisten unter der Einsamkeit. Da ich keine körperliche Gestalt hatte, sondern mein Dasein als Geist fristete, empfand ich weder Hunger noch Durst noch Müdigkeit. Auch schreckten mich die grässlichen Kreaturen nicht, die durch die Gänge streiften. Die meisten von ihnen nahmen mich nicht einmal wahr. Und die, die es doch taten, konnten mir nichts anhaben, selbst wenn sie es gewollt hätten. Sie strebten einzig und allein danach, mich zu verschlingen, um ihre Macht zu vergrößern – und dem verweigerte ich mich nach wie vor.
    Mein körperloser Zustand hatte also auch Vorteile, aber dafür bezahlte ich einen hohen Preis. Allem Anschein nach war ich der Einzige, der unermüdlich durch die finsteren Gänge irrte. Natürlich traf ich gelegentlich auf Neuankömmlinge, Seelen, die noch ganz verstört waren von der gewaltsamen Trennung von ihrer irdischen Hülle. Doch sie alle verschmolzen kurz nach ihrer Ankunft mit einem Dämon.
    Zu Beginn versuchte ich, mit den jüngst Verstorbenen in Verbindung zu treten, in der Hoffnung, etwas aus der irdischen Welt zu erfahren. Hatte Sombre doch noch in die Schlacht eingegriffen? Hatte er die Heilige Stadt dem Erdboden gleichgemacht und die Arkarier niedergemetzelt, die zu Iths Verteidigung angerückt waren? Hatte er die Erben vernichtet, die mir so feige und hinterhältig das Schwert ins Herz gestoßen hatten? Wenn die Seelen der Verstorbenen nur eine dieser Fragen hätten bejahen können, hätte mich das mit unermesslicher Freude erfüllt. Doch leider schienen sie mich in ihrer Panik nicht zu hören, denn niemals bekam ich eine Antwort. Bald gab ich den Versuch auf, sie anzusprechen. Und je tiefer ich ins Labyrinth vordrang, desto seltener begegnete ich einem dieser umherirrenden Geister. Ich musste mich damit abfinden: Ich würde allein bleiben. Zumindest, bis es mir gelänge, aus der Unterwelt zu entkommen.
    Die Zeit verging, und irgendwann erkannte ich, was mir wahrhaftig fehlte. Nicht das sinnlose, nie enden wollende Geschwätz der Sterblichen, das mir nach einer Weile ohnehin auf die Nerven gefallen

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