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Die Gruseltour von Schreckenstein

Die Gruseltour von Schreckenstein

Titel: Die Gruseltour von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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muß der Muskelprotz husten. An seiner Stelle antwortet Ingrid. „Im Hungerturm. Wo ich ihn hingeschickt hab.“
    Dampfwalze nickt. „Ich... ich... wollte... mal... nachsehen...“ preßt er unter Husten hervor.
    „Mann! Da war... vielleicht was... los!“
    „Geister?“ fragt der kleine Egon.
    Müde winkt Dampfwalze ab. „Frag mich nicht. Aber hier spukt’s, das steht fest! Da brauchst du dich nur fünf Minuten in den Turm zu setzen. Und ich war viel länger dort. Ich wollt’s genau wissen. Wie ich runter bin, ist erst eine Sprosse gebrochen, dann hab ich deutlich gespürt, wie eine Kraft die Leiter von der Wand wegkippt.“
    Erschöpft legt er sich zurück.
    Alle schauen betreten. Gleichsam zur Bestätigung hören sie wieder Geräusche. Bei dem Lachen mit Nachhall breitet sich Gänsehaut aus wie eine Epidemie.
    Und diesen unberechenbaren Kräften hat Dampfwalze sich ausgesetzt, ganz allein! Der nasse Held wankt hinüber in den grünen Saal, um sich umzuziehen.
    volldreiste Solotour!“ schwelgt Martina.
    Nicht alle verdrehen vor Bewunderung die Augen. Trotzdem: Für Angeberei war der Alleingang zum Hungerturm zu kühn.
    „Unheimlich unheimlich!“ Renate schüttelt sich.
    Dampfwalzes Bericht hat aller Ahnungen erhärtet. Was in der Luft lag, sitzt jetzt unter der Haut. Es genügt nicht mehr, wenn Bettina sich an die Nase faßt. Sie ist sich nicht sicher, ob sie sie spürt in dieser unwirklichen Wirklichkeit. Wo auf keine Wahrnehmung mehr Verlaß ist, ob nur der Kopf wackelt oder doch die Wand, sind auch ritterliche Tugenden keine Hilfe.
    „Jetzt versteh ich dich!“ flüstert Sophie im Schlafsack neben Ottokar. „Was du denkst, was du tust oder nicht tust, ist plötzlich egal, idiotisch. Aber du kannst nicht raus aus dir, du bist wie ferngesteuert.“
    „Spielt weiter!“ ruft Sonja, als wär sie in Eile.
    Schießbude neben ihr auf dem Sofa hat einen ferngesteuerten Unterkiefer. Der klappert. Rolle tritt zu den beiden, redet auf sie ein.
    Stephan, Oskar, Strehlau, Hans-Jürgen und Andi musizieren weiter, Rolf und Wolf machen Laufschritt auf der Stelle. Vielleicht ist Bewegung richtig? Pummel holt Bettina und fegt mit ihr durch den Festsaal, Klaus und Ingrid folgen. Sie lösen eine Kettenreaktion aus. Bald hüpft alles wild herum. Es ist ein Geistersabbat zwischen Feuer und Schatten, Ekstase ohne Stimmung, ferngesteuert. Da kommt im Trainingsanzug mit geschulterter Miefwurst der starke Mann zurück. Er kriecht weder hinein, noch nimmt er am Veitstanz teil. Vors Feuer tritt er, wärmt Körperteil um Körperteil in wechselnden Posen, wie ein Mister Muskel.

    „Was ist das? Mir dreht sich alles!“ Beatrix hält sich an Stephans Akkordeon fest, Eugen schlägt lang hin, zwei Minis wanken zur Saftbar und trinken hastig.
    „Vorsicht!“ schreit Hans-Jürgen mitten im Flötensolo.
    Der zweite Türflügel kippt. Werner, Ralph und Dieter reagieren blitzschnell. Sonst hätte er Esther getroffen.
    „Mann, du hast recht, Dampfwalze!“ ruft Beni.
    Mücke schaut auf seine Uhr. „Geisterstunde“, sagt er.
    Was tut Dampfwalze?
    Blicke haken sich am starken Mann vor dem Feuer fest. Der hat sich von Rolle einen kleinen Schlüssel geben lassen, schultert seine Miefwurst wieder und geht zur Tür, die auf den Korridor führt.
    „Wo willst du hin?“ ruft ihm Irene nach.
    „Ja, wohin?“ wollen auch Constanze und Armin wissen.
    „Raus aus dem Laden!“ antwortet der Muskelprotz. „Ich leg mich in den Bus.“
    Diesmal ist es sein Handeln, das die Gemeinschaft spaltet. jäh endet der Tanz, Wind heult, überall klopft und knirscht es. Diejenigen, die lieber ins Gasthaus gegangen wären, atmen auf. Dampfwalzes Beispiel zu folgen — das trauen sie sich. Rolle, Schießbude und Sonja diskutieren heftig.
    „Wir bleiben!“ erklärt Miniritter Eberhard mit geisterverscheuchender Miene.
    „Sonst wird das nie ein Hotel!“ bekräftigt Oskar.
    Rolle sieht sich umdrängt und geht mit den Umsteigern. Die Dableiber rücken ums Feuer zusammen. Klaus, Andi, Pummel, Beni und Mücke stemmen die herausgebrochenen Türflügel hoch und lehnen sie gegen die Kühle aus dem Festsaal an den Stock.
    Da! Geister! Ganz in Weiß, kommen sie durch die Seitentür herein.
    Fräulein Doktor Horn, Doktor Waldmann und Fräulein Böcklmeier in Bademänteln, mit gequälten Blicken. Sie können in ihren Zimmern nicht schlafen.
    „Grauenhaft!“ klagt die Leiterin.
    Mücke erklärt ihnen die Lage. Waldmann nimmt auf dem Sofa seine Tochter Sonja in den

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