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Die Himmelsfestung

Die Himmelsfestung

Titel: Die Himmelsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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schüttelte den Kopf. »Dafür bleibt uns keine Zeit.«
    »Und wenn sein Ende eine Warnung war? Kein weiterer Blitz folgte dem, der ihn getötet hat.«
    »Unsinn. Wir lassen die Pferde rasten und reiten dann weiter.«
    Der Regen vertrieb die Schwüle, war aber auch lästig, weil er durch die Rüstungen drang und die ohnehin schweißgetränkten leinenen Unterkleider klamm werden ließ. Beim Reiten rieb man sich die Haut von den Knochen.
    Längst war der Hafer in den Satteltaschen aufgebraucht. Die Pferde fanden am Heidekraut allerdings kaum Gefallen und leckten nur das Wasser aus den überall entstehenden Pfützen.
    Keiner der Ritter sprach ein Wort. Die meisten hingen vornübergebeugt auf den Hälsen ihrer Tiere und starrten zu Boden. An ihnen waren die Widernisse der letzten Tage nicht unbemerkt vorübergegangen. Mit einem tausendköpfigen Heer hatten sie gen ALLUMEDDON ziehen wollen, waren jedoch von schwarzmagischen Kräften versprengt worden, um sich schließlich in veränderter Umgebung wiederzufinden. Oggrym te Nauk kannte den Hinterwald, den anderen war dieses Land fremd.
    Endlich ließen sie das freie Feld hinter sich, auf dem sie schon von weitem gesehen werden konnten. Der Wald dampfte und schien voll fremdartigem Leben. Im aufsteigenden Dunst glaubten die Ritter dämonische Fratzen zu erkennen, die sie höhnisch anstarrten. Te Nauk achtete nicht darauf, sondern hielt den Blick unverwandt nach unten gerichtet.
    Tatsächlich fand er schon bald frische Huf abdrücke, in denen sich erst allmählich die Feuchtigkeit sammelte.
    »Die Krieger sind höchstens noch einige tausend Schritt vor uns.«
    »Worauf warten wir dann?« rief der Junge neben ihm. »Wir kämpfen und siegen für die Lichtwelt.« Sein Schwert hochreißend, preschte er den anderen voran. Der Wald hallte wider vom dumpfen Trommeln der Hufe. Aufgeschreckt kreischend stob ein Schwarm kleiner Vögel davon.
    Mächtige Findlinge säumten den Weg, türmten sich zu hohen Felsen auf, zwischen denen es nur einen einzigen Durchlaß gab, gerade breit genug für ein Ochsengespann. Auch hier waren die Spuren im aufgeweichten Untergrund deutlich zu erkennen. Sechs Reiter mußten es gewesen sein, also hatten die Dunkelkrieger sich noch nicht getrennt.
    Dicht gefolgt von den anderen, drang der Junge in den Hohlweg ein. Oggrym te Nauks Warnung kam zu spät. Im vollen Galopp riß einer der Nachfolgenden die Arme hoch und stürzte rücklings aus dem Sattel. Sein gellender Aufschrei brach sich in vielfachem Echo zwischen den steil aufragenden Wänden. Ein Pfeil steckte in seiner Brust.
    »Auseinander!« brüllte te Nauk. »Das ist eine Falle.« Er hatte den schwarz verhüllten Dämonenkrieger entdeckt, der etwa zehn Mannslängen über ihm auf einem Felsvorsprung kauerte.
    Wieder riß ein Pfeil einen der Ritter aus dem Sattel. Doch zumindest vom Hohlweg aus blieb der Gegner unerreichbar.
    »Mir nach!« Te Nauk konnte nur hoffen, daß alle ihm folgten. Er verlangte seinem Pferd das Letzte ab. Der Junge, der in seiner Unerfahrenheit instinktiv richtig gehandelt und die Flucht ergriffen hatte, befand sich bereits fünfzig Schritt vor ihm, als eine Steinlawine abging. Te Nauk sah ihn stürzen und nur um Haaresbreite dem Tod entrinnen. Augenblicke später war er bei ihm, ergriff seinen Arm und versuchte, ihn zu sich hinauf zu ziehen.
    »Laß mich«, rief der Junge. »Bring lieber dich in Sicherheit.«
    Aber der Ritter hörte nicht auf ihn, sondern trieb sein Pferd dazu, mit der doppelten Last den lockeren Geröllhaufen zu erklimmen. Einige der Gefährten waren inzwischen an ihm vorbei. Waffenklirren hallte durch die Schlucht.
    Sein Pferd strauchelte; Oggrym te Nauk wurde in hohem Bogen aus dem Sattel geschleudert und schlug hart auf. Benommen stemmte er sich hoch. Überall wurde gekämpft, aber sie hatten es nicht mit nur sechs Dämonenkriegern zu tun, sondern gut und gerne mit der fünffachen Zahl. Die Falle war perfekt.
    Zwei Angreifer stürzten sich auf ihn. Te Nauk hatte Mühe, ihren wuchtigen Hieben auszuweichen. Das Schwert konnte er parieren, dem schweren Kampfhammer hatte er nicht viel entgegenzusetzen. Schritt für Schritt trieben sie ihn vor sich her.
    Hinter ihm wuchsen die ersten Bäume, deren Stämme kaum dicker als ein Arm waren – er konnte nicht weiter zurückweichen. Der Lichtkämpfer legte alle Kraft in sein Schwert und führte die breite Klinge nun beidhändig. Ein rascher Schritt zur Seite, ein Ausfall, der den Anschein erweckte, als würde er kurz

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