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Die Himmelsfestung

Die Himmelsfestung

Titel: Die Himmelsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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einfangen zu lassen.«
    »Mit wem sprichst du?« wollte Courmin wissen.
    »Mit der Krause Tildi. Sie ist ein Wurzelweib. Allerdings weiß ich nicht, wie sie auf die Himmelsburg gelangt sein kann. Zuletzt sah ich sie in der Nähe des Zeitelmooses.«
    Courmin gab seinen Leuten einen heimlichen Wink. Mythor wurde erst darauf aufmerksam, als sie zwischen den Gebäuden verschwanden.
    »Was soll das?« keifte Tildi. »Mythor, dieser Baumkletterer soll sofort seine Genossen zurückpfeifen.«
    »Niemand wird dir etwas tun.«
    »Dir soll ich glauben? Ausgerechnet dir, der du dich mit diesem nichtsnutzigen Gesindel zusammengetan hast?«
    »Jeder aus dem Gnomenvolk ist anmaßend und hinterhältig«, fauchte Courmin.
    »Du läßt sie in Ruhe«, erwiderte Mythor schroff. »Hast du verstanden? Und dasselbe gilt auch für deine Leute. Tildi steht unter meinem Schutz.«
    »Sie bedeutet dir viel?« Um Courmins Mundwinkel zuckte es verächtlich.
    »Sie hat versucht, mir zu helfen, das ist alles.«
    Aus der Höhe erklang jetzt lautes Geschrei. Zwei der Ausgestoßenen zeigten sich auf der Brücke, die den Rundbau mit dem Turm verband. Sie hielten ein zappelndes Bündel hoch.
    »Bringt sie her«, rief Courmin. »Aber freßt sie nicht gleich auf.«
    Die Krause Tildi begann gellend zu kreischen. Courmin grinste nur. Seine Männer hatten Mühe, das heftig um sich schlagende Wurzelweib zu bändigen.
    »Laßt sie frei!« befahl Mythor.
    »Sie wünscht uns die Pest an den Hals, wenn wir das tun.«
    »Erst recht, wenn ihr nicht gehorcht«, keifte Tildi.
    »Ab sofort werdet ihr euch vertragen«, verlangte Mythor.
    Tildi schüttelte den Kopf. »Ist das der Dank dafür, daß ich dir eben das Leben gerettet habe?«
    »Du vergißt etwas.«
    »Kaum.«
    »Und was war mit Unabitt, dem Henker?«
    Die Krause wurde mit einemmal auffallend ruhig. »Na ja«, murmelte sie. »Eigentlich könnten wir Frieden schließen, wenn diese Unmenschen nicht mit ihren Fallen…«
    Mythor unterbrach sie schroff. »Laß mich lieber wissen, wie du hier herauf gelangt bist«, sagte er.
    »Ganz einfach«, kicherte sie. »Zufällig war ich Zeuge, wie Fryll von einem kalten Reiter gestellt wurde und schließlich in den Fängen eines Vogels in die Lüfte stieg.«
    »Zufällig?« machte Barborur. »Tildi, ich kenne dich zu gut, um bei dir noch an Zufälle zu glauben.«
    »Dann bin ich euch eben noch ein Stück Wegs gefolgt, um zu sehen, was geschah«, schränkte sie ein. »Schließlich ließ ich mich ebenfalls von einem Reiter aufspüren und machte ihm klar, daß Hogun mich erwartet.« Sie kicherte wieder. »Der Vogel hat mich prompt im Burghof abgesetzt. Die Diener des Bösen mögen klug sein, aber noch lange nicht klug genug für eine aus dem Hinterwald.«

8.
    Sie kümmerten sich zuallererst um Fryll. Der Schrat war blaugefroren. Mit Hilfe ellenlanger magischer Beschwörungen und etlicher Kräuter aus seinem Lederbeutel schaffte die Krause Tildi es, ihn zu den Lebenden zurückzuholen. Trotzdem wich die Eiseskälte nicht gänzlich von ihm. Er murmelte wirres Zeug und schien nicht einmal zu wissen, wo er sich befand.
    »Seine Seele friert«, meinte das Wurzelweib. »Die Essenzen, die ich benötige, um ihm wirklich zu helfen, finde ich hier nicht. Ihr müßt ihn in den Wald bringen, nur dann kann er wieder der Alte werden.«
    Die beiden Taetze besaßen offensichtlich eine weitaus robustere Natur. Auf Tildis Behandlung sprachen sie wesentlich schneller an, und es war klar, daß sie innerhalb weniger Tage die Erfrierungen aus eigener Kraft überwinden konnten.
    Die Nacht verlief ruhig. Von den Zinnen der Burg aus konnte man jedoch ein verheerendes Unwetter über jenem Gebiet toben sehen, über das die Schrecken aus dem Horn der Vailita hereingebrochen waren.
    Mit der ersten Helligkeit des neuen Tages drängte Courmin zum Aufbruch.
    »Ich bleibe«, sagte Barborur. »Es gibt viel zu tun, bis die Himmelsfestung wieder zu dem wird, was sie bis vor kurzem noch war. Das Eis muß aus der Himmelsuhr entfernt werden, die beschädigte Mauer ausgebessert – für den hoffentlich nicht mehr fernen Tag, an dem die Aegyr zurückkehren werden. Den beiden Taetzen geht es noch nicht gut genug, daß sie mithelfen könnten.«
    »Wie sollen wir den Abstieg ohne dich finden?« fragte Mythor.
    Barborur winkte ab. »Ich habe Courmin beobachtet, wie er immer wieder versucht hat, sich den Weg genauestens einzuprägen. Er wird euch sicher führen.«
    Der Abschied fiel kurz aus, aber herzlich. An ein

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