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Die historischen Romane

Die historischen Romane

Titel: Die historischen Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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Initiierten zu tun. Ein Initiierter negiert, was er weiß. Er leugnet, dass er es weiß. Er lügt, um ein Geheimnis zu wahren.«
    »Das würde erklären«, meinte Belbo, »warum sich John Dee so angelegentlich mit der Kartographie befasste. Nicht um die ›wahre‹ Form der Welt zu erkennen. Sondern um unter all den falschen Karten diejenige zu rekonstruieren, die ihm als einzige nützte, also die einzig richtige war.«
    »Nicht schlecht, nicht schlecht«, schloss Diotallevi. »Die Wahrheit zu finden, indem man einen verlogenen Text präzise rekonstruiert.«
     
     

 
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    La principale occupation de cette Assemblée et la
    plus utile doibt estre, à mon avis, de travailler à
    l'histoire naturelle, à peu près suivant les desseins
    de Verulamius.
     
    Christian Huygens, Brief an Colbert, in Oeuvres Complètes ,
    Den Haag 1888–1950, VI, p. 95-96
     
    Die Wechselfälle der sechs Gruppen beschränkten sich nicht auf die Suche nach der richtigen Karte. Vermutlich hatten die Templer in den beiden ersten Teilen der Botschaft, dem der Portugiesen und dem der Engländer, auf ein Pendel angespielt, aber die Vorstellungen über Pendel waren damals noch ziemlich konfus. Ein Senkblei schwingen zu lassen ist eine Sache, etwas ganz anderes ist es, einen Präzisionsmechanismus zu konstruieren, der genau im vorgesehenen Sekundenbruchteil von einem Sonnenstrahl getroffen wird. Deshalb hatten die Templer sechs Jahrhunderte einkalkuliert. Der Baconsche Flügel machte sich also in dieser Richtung ans Werk und bemühte sich, alle Initiierten, die er verzweifelt zu kontaktieren suchte, auf seine Seite zu ziehen.
    Zur gleichen Zeit, und das war sicher kein bloßer Zufall, schrieb Salomon de Caus, der Mann der Rosenkreuzer, für Kardinal Richelieu ein Traktat über Sonnenuhren. Danach begann, mit Galilei einsetzend, eine hektische Forschung über Pendel. Als Vorwand diente die Frage, wie man Pendel zur Bestimmung der Latitüden benutzen kann, aber als Huygens 1681 entdeckte, dass eine Pendeluhr, die in Paris genau gegangen war, in Cayenne nachging, begriff er sofort, dass dies von der Veränderung der Zentrifugalkraft durch die Erdrotation kommen musste. Und als er sein Pendeluhrbuch Horologium oszillatorium publizierte, in dem er Galileis Einsichten über Pendel vertiefte, wer rief ihn da nach Paris? Colbert, derselbe, der Salomon de Caus nach Paris geholt hatte, damit er sich um den Pariser Untergrund kümmerte!
    Und in Italien? Als die Florentiner Accademia del Cimento 1661 die Schlussfolgerungen Foucaults vorwegnahm, löste Herzog Leopold von Toskana sie kaum fünf Jahre später auf, und sofort danach erhielt er aus Rom als geheime Belohnung einen Kardinalshut.
    Aber damit nicht genug. Auch in den nächsten Jahrhunderten ging die Jagd nach dem Pendel weiter. 1742 (ein Jahr vor dem ersten belegten Auftritt des Grafen von Saint-Germain!) legte ein gewisser de Mairan der Académie Royale des Sciences eine Denkschrift über Pendel vor; und 1756 (als in Deutschland die templerische Strikte Observanz entstand!) schrieb ein gewisser Bouguer »sur la direction qu'affectent tous les fils à plomb«.
    Ich fand phantasmagorische Titel, wie diesen von Jean-Baptiste Biot aus dem Jahre 1821: Recueil d'observations géodésiques, astronomiques et physiques, executées par ordre du Bureau des Longitudes de France, en Espagne, en France, en Angleterre et en Ecosse, pour déterminer la variation de la pésanteur et des degrés terrestres sur le prolongement du méridien de Paris. In Frankreich, Spanien, England und Schottland! Und bezogen auf den Meridian von Saint-Martin! Und von Sir Edward Sabine, 1823, An Account of Experiments to Determine the Figure of the Earth by Means of the Pendulum Vibrating Seconds in Different Latitudes. Und der mysteriöse Graf Fjodor Petrowitsch Litke publizierte 1836 die Ergebnisse seiner Forschungen über das Verhalten des Pendels während einer Reise um die Welt. Und das für die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Wieso jetzt auch die Russen?
     
    Und wenn nun in der Zwischenzeit eine Gruppe, sicher eine der Baconschen Linie, beschlossen hätte, das Geheimnis der Strömungen ohne Karte und ohne Pendel zu lösen, einfach durch neues und gründliches Horchen auf den Atem der Schlange? Dann wären die Ahnungen von Salon auf einmal gar nicht mehr so abwegig, denn mehr oder weniger zur Zeit Foucaults begann die industrielle Welt, eine Schöpfung des Baconschen Flügels, mit dem Bau der

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