Die Insel des Magiers
Versprechen zu trauen, das ich mache, und du würdest dein geliebtes Kind widerstandslos der Schändung und Tötung aussetzen.« Er faßte Giuliettas Arm und glitt durch das herausgebrochene Fenster. »Wenn ich bin, was dein Vater behauptete, dann bist du ohne Schuld, einerlei was du mir angetan hast. Wenn ich ein solches wildes Tier bin, dann ist alles, was ich heute nacht gesagt habe, eine berechnende Lüge, ein böser Traum, und du kannst deine Soldaten hinter mir herhetzen, damit sie mich töten und dir deine Tochter wiederbringen. Du wirst danach mit reinem Gewissen schlafen können.«
Er half dem Mädchen zum Fenster hinaus, dann hob er sie mühelos mit einem mächtigen Arm hoch. Ihr Mantel flatterte im Wind. Sie schien sich jetzt ein wenig zu fürchten, doch sie schlang die Arme um seinen Hals und sagte nichts.
»Wenn nicht, dann gib uns Zeit zu fliehen, bis die Kerze heruntergebrannt ist.«
Miranda nahm die Hände vom Gesicht. Sie war totenbleich, ihre Augen hatten rote Ränder.
»Wohlan denn, Prosperos Tochter«, murmelte er. »Wohlan denn.« So weit vom Kerzenlicht entfernt war von ihm wenig mehr zu sehen als seine eulenhaft funkelnden Augen. »Es war eine lange Nacht. Lebe wohl.«
Miranda machte den Mund auf, um noch etwas zu sagen, doch bevor sie dazu Gelegenheit hatte, hatte er sich vom Fenstersims heruntergeschwungen, und sie waren fort.
Sie hörte ihn leise von unten rufen: »Ich werde sie Tanzen lehren, Miranda.«
Lange stand sie da und beobachtete, wie die Vorhänge um das leere Fenster wehten. Zuletzt ging die Kerze aus, und das Zimmer war wieder dunkel.
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