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Die Insel des Magiers

Die Insel des Magiers

Titel: Die Insel des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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bescheidenen, aber nicht unlieben Gefallen erwiesen hat. Wir können nach Neapel zurücksegeln. Gerechterweise bin ich nun wieder Mailands Souverän, und so schwöre ich für alle Zeit der Zauberkunst ab.
    Bei diesen Worten kratzte er etwas in den Sand, Zeichen, die die anderen in ihrer Verblüffung über das Auftauchen des Schiffes gar nicht bemerkten. Ich aber hörte, vielleicht als einziger, ein lautes schnarrendes Gelächter über den Strand schallen und sah dann eine Flammengestalt von der Spitze des Großmastes springen und in einer gelben Funkenkaskade verschwinden. Im nächsten Augenblick sauste etwas so ungestüm an mir vorbei, daß mich der Luftzug von den Füßen riß, und nur ein paar höhnische Worte hallten ihm auf seinem Flug in die Freiheit noch nach.
     
    Find zum Herrn einen andern Mann!
    Schaff einen neuen Diener dir an!
     
    Während ich keuchend am Boden lag, setztest du dich von dem allgemeinen Getümmel ab und begabst dich zu mir. Du hattest deine feinsten Kleider an, ich dagegen hatte nur Lumpen und Schmutz am Leib, und in meinen Haaren hatten sich Dornen verfangen.
    Kaliban?
    Ich wandte mein Gesicht ab.
    Mein Vater ist streng, aber nicht grausam. Ich habe ihm gesagt, daß deine Empörung gegen ihn nur Verblendung war. Er hat beschlossen, dir zu vergeben.
    Ich ballte die Faust, aber sagte nichts. Ich wünschte nur, daß du fortgingst und mich in Frieden ließt.
    Du wirst nicht weiter bestraft werden. Und du wirst deine Insel wieder für dich haben, wie du es wolltest, denn wir kehren mit König Alonso nach Neapel zurück.
    Du spürtest die Wut in meinem Schweigen, denn du sagtest: Kannst du dich gar nicht für mich freuen, Kaliban? Ich liebe Ferdinand aufrichtig, und bald werde ich meine Geburtsstadt wiedersehen. Sie wird für mich wie eine neue Welt sein.
    Ich starrte auf die bleichgesichtige, schwadronierende Schar, die du am Strand zurückgelassen hattest, auf den abscheulichen Prospero, den trotteligen alten Alonso und alle übrigen.
    Oh, eine wackere neue Welt muß das sein, knurrte ich, die solche Geschöpfe hat. Geh nur dorthin, du! Das ist bestimmt das Richtige für deinesgleichen.
    Da wandtest du dich ab, und bis zu dieser Nacht hier in deinem Schlafzimmer haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. Doch nicht einmal meine letzte wütende Trauer wurde mir gelassen. Als ich in den Wald davonkroch, hörte ich Schritte hinter mir. Die schwarzen Stiefel deines Vaters stellten sich vor mich und zwangen mich, anzuhalten.
    Ich habe dich in der Vergangenheit hart angefaßt, Kaliban, doch es geschah im Interesse deiner eigenen Höherentwicklung. Jetzt überlasse ich dich deiner Zukunft und deiner Freiheit.
    Geh weg, du Wahnsinniger! schrie ich. Laß mich in Ruhe!
    Er zögerte, dann drehte er sich um und schritt zum Strand zurück. Ich kauerte mich schluchzend zusammen, da hörte ich, wie er noch einmal stehenblieb. Ich zog den Kopf ein und hielt mir die Ohren zu, aber seine schrecklichen letzten Worte erreichten mich trotzdem.
    Auf meine Art, kleiner Wilder, habe ich dich einmal geliebt.
    Und damit ging er endgültig.

 
     
     
    DRITTER TEIL
    Neapel am Morgen

Abgang
     
     
     
    Sie sträubte sich, doch der Griff der dunklen Finger lockerte sich nicht. Sein Gesicht hatte sich dicht an ihr Ohr geschoben, als wollte er es küssen, oder beißen. Seine Stimme hatte sich schon eine Weile nicht mehr über Flüsterlautstärke erhoben.
    Miranda atmete schwer mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen. Unvermittelt ließ der Druck an ihrem Hals nach. Sie hustete und rieb sich die roten Stellen, die er auf ihrer Haut hinterlassen hatte.
    »Du hast nicht richtig zugehört«, sagte er. »Verzeih, wenn ich dir weh getan habe.«
    Sie stieß einen zornigen Laut aus und verzog dann das Gesicht bei dem Schmerz, den das verursachte. »Du entschuldigst dich, daß du mir weh tust, obwohl du mich im nächsten Augenblick umbringen willst? Du bist verrückt.«
    Er schloß kurz seine gelben Augen. »Ich bin nicht gekommen, dich zu quälen, meine Miranda, sondern damit du mir zuhörst. Was ich zum Schluß tue, wird rasch und ohne große Schmerzen geschehen. Das verspreche ich.«
    Sie ließ sich auf das Bett zurücksinken. »Es ist… schwer, das zu hören. Beeile dich, und tu, was du nicht lassen kannst.«
    »Ich bin noch nicht fertig.« Er hielt seine großen, verkrümmten Finger vor sich, als wunderte er sich, daß er noch mit ihnen verbunden war. »Der letzte Rest fehlt noch.
    Ihr fuhrt mit der

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