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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Geld machen. Meine Bank würde für Renovierungskredite gute Konditionen bieten… Was halten Sie davon?«
    »Das hört sich nach einer gewaltigen Aktion an«, sagte Qwilleran. »Was genau macht eigentlich ein Restaurierungsberater? Und wie ist der Name des Cousins Ihrer Frau?«
    »Carter Lee James. Sie haben vielleicht schon von ihm gehört oder seine Arbeiten in Zeitschriften gesehen. Er begutachtet die Bauwerke, überwacht die Restaurierungsarbeiten und hilft den Besitzern, ihr Haus als historisches Gebäude eintragen zu lassen. Er kennt die Methoden, hat Kontakte und, was das Wichtigste ist – er weiß, was man nicht tun darf! Können Sie sich die Pleasant Street mit einer Bronzeplakette vor jedem Haus vorstellen? Das wäre eine einzigartige Attraktion für all die Menschen, die das Amerika des neunzehnten Jahrhunderts ernsthaft bewundern.«
    Sie bestellten würzigen Walnußkuchen und dunkel gerösteten Kaffee, dann fuhr der Bankier fort: »Lynette hat ein Vermögen an Antiquitäten in ihrem Haus – alles geerbt, sagt sie.«
    Qwilleran, der persönlich den zeitgenössischen Stil vorzog, dachte an die schweren Möbel, die dunklen Wandvertäfelungen, die Samtvorhänge, die reichverzierten Bilderrahmen und die Tische mit den bodenlangen Decken in Lynettes Haus. Polly hatte nach ihrer Operation die Genesungszeit dort verbracht. Er versuchte, etwas Nettes zu sagen. »Lynette ist die letzte gebürtige Duncan, in dieser Gegend ein hochgeachteter Name. Die Duncans waren in der Blütezeit erfolgreiche Kaufleute, und sie haben ein Vermögen gemacht, ohne die Bergarbeiter auszubeuten.«
    »Das ehrt sie.« Willard starrte nachdenklich in seinen Kaffee. »Ich kann mir vorstellen, daß sie nicht zu arbeiten braucht… und doch hat sie mir erzählt, daß sie einen Vierzigstundenjob hat.«
    »Lynette arbeitet gern. Sie ist auch als freiwillige Helferin tätig. Darauf legt man in Pickax großen Wert. Sie sollten Danielle überreden, ebenfalls irgendwo mitzumachen.«
    Mit einem amüsierten Grinsen sagte Willard: »Wenn das bedeutet, daß sie Kranke besuchen soll, glaube ich nicht, daß meine liebe Frau dafür geeignet wäre.« Nachdem er mit einer Kreditkarte die Rechnung beglichen hatte, sagte er: »Wir müssen uns während der Feiertage mal treffen. Sie sollten Carter Lee kennenlernen. Ein sympathischer Mann, Sie werden beeindruckt sein. Er hat bildende Kunst studiert und danach noch ein Architekturstudium absolviert… Spielen Sie Bridge?«
    »Nein, aber Lynette hat mir vom Bridgeclub in Indian Village erzählt und von dem großen Glaskrug.«
    Es handelte sich um einen etwa dreißig Zentimeter hohen alten Apothekerkrug mit großer Öffnung und einem runden Stöpsel. Beim Kartenspiel warf jeder Spieler einen Zehndollarschein in den Krug und rieb den Stöpsel; das sollte Glück bringen. Bridgespieler waren, wie Qwilleran fand, genauso abergläubisch wie Sportler, Sportfans, Schauspieler, Segler und Würfelspieler. Lobenswerterweise steckten die Bridgespieler in Indian Village jedoch auch ihre Gewinne in den Krug, und wenn er voll war, ging das ganze Geld als Spende an das Jugendzentrum von Moose County. Er meinte zu Willard: »Ich hoffe, Sie haben eine großzügige Spende in den Krug getan.«
    »Ich hatte leider wenig Glück«, gestand er. »Aber Lynette gewinnt andauernd. Und Carter Lee ist auch ziemlich gut… Danielle sollte lieber zu Hause bleiben und fernsehen.«
    Es war Zeit zu gehen. Qwilleran hatte die Unterhaltung und das Essen wirklich genossen. Er dankte seinem Gastgeber und fügte hinzu: »Das nächste Mal bin ich dran – wenn Sie das nächste Mal Strohwitwer sind.« Er fügte den einschränkenden Satz wie beiläufig an, hoffte aber, daß er verstanden wurde.
    Die beiden Männer fuhren in ihren Autos nach Hause. Unterwegs dachte Qwilleran an die Bemerkung des Bankiers über seine ›liebe Frau‹ und fürchtete, daß die Ehe nicht lange halten würde. Er hatte zu schnell geheiratet. Ein Jammer… Willard war ein interessanter Gesprächspartner, trotz seiner Neugierde. Er begeisterte sich sichtlich für die Pleasant Street… Die Geschichte mit dem Country Club war bedauerlich. Das mit dem Gourmetclub war jedoch eine Neuigkeit.
    Qwilleran sah auf die Uhr auf dem Armaturenbrett und schaltete die stündlichen Nachrichten auf WPKX ein. Zuerst hörte er die High-School-Basketballergebnisse. Dann kam Wetherby Goode mit seiner Vorhersage und den üblichen dummen Sprüchen:
    »Stiefel – Stiefel – Stiefel – Stiefel

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