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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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dem Essen beginnen, als Larry sich erhob, um einen Toast auf Willard Carmichael auszubringen. »Auf unseren abwesenden Freund und Mentor! Möge er jeden Tag seines Lebens genießen!«
    Das Hauptgericht war ein Hochgenuß für die Geschmacksnerven, besonders die Gemüsebeilage. »Ich werde nie wieder Erbsen mit Möhren essen!« sagte Qwilleran. An seinem Tisch entspann sich daraufhin eine Unterhaltung über gutes oder schlechtes Essen.
    Hixie sagte: »Das schlechteste Essen, das ich je gegessen habe, bekam ich in einem Lokal zwischen Trawnto Beach und Purple Point. Ich war geschäftlich unterwegs, und da ich noch nichts gegessen hatte, machte ich Rast in einer richtigen Spelunke, die für Pasteten und Muschelsuppe Reklame machte. Es war Nachmittag, und das Lokal war leer. Aus der Küche kam eine dicke Frau, bei der ich Muschelsuppe bestellte. Sie watschelte durch die Schwingtür zurück, und ich wartete. Bald darauf hielt ein Schulbus vor dem Lokal. Ein kleiner Junge stürzte herein und warf seine Schultasche auf einen Tisch. Augenblicklich ertönte eine schrille Stimme: ›Baxter! Komm sofort her!‹ Er sauste in die Küche und gleich darauf wieder heraus. Ich sah, wie er die Straße hinunterlief. Ich hatte immer noch keine Muschelsuppe.
    Baxter kehrte mit einer Einkaufstüte zurück, die er durch die Schwingtür reichte; dann setzte er sich hin und machte seine Hausaufgaben. Ich hörte Geräusche, die darauf hinwiesen, daß gekocht wurde; das war beruhigend. Nach einer Weile rief die Frau Baxter wieder herbei, worauf er in die Küche stürzte und mit einer Schüssel, in der ein Löffel steckte, herauskam. Er trug sie sehr vorsichtig mit beiden Händen und stellte sie dann vor mich hin. Ich schaute in die Schüssel und traute meinen Augen kaum. Sie enthielt eine wäßrige, schmutziggraue Brühe mit dicken, undefinierbaren Klumpen. Da bin ich geflüchtet.«
    Qwilleran sagte: »Ein Jammer, daß du dir nicht das Rezept geben ließest.«
    »Ich glaube, es bestand aus einem Liter Wasser, einer Packung Instant-Kartoffelpüree und einer Dose gehackten Muscheln«, sagte sie. »Ergibt vier Portionen.«
    Als das Dessert serviert wurde, läutete das Telefon, und Carol ging an den Apparat in der Küche. Gleich darauf kam sie mit einem besorgten Gesichtsausdruck zurück und flüsterte Fran Brodie etwas zu, die sofort aufsprang und aus dem Zimmer rannte. Qwilleran strich sich über den Schnurrbart. Irgend etwas beunruhigte ihn. Als er zur Küchentür sah, winkte ihm Fran. Er entschuldigte sich und stand vom Tisch auf. Sie sagte ein paar Worte zu ihm, worauf er ans Telefon ging.
    Keiner im Wohnzimmer rührte die Bratäpfel mit Pfeffersauce an. Besorgtes Murmeln war zu vernehmen.
    Qwilleran kam zurück und bedeutete Larry, mit ihm ins Vorzimmer zu kommen. Carol gesellte sich zu ihnen. Die Lanspeaks gingen auf Danielle zu und führten sie in die Bibliothek.
    »Was ist passiert, Qwill?« fragte Mildred, als er wieder an den Tisch zurückgekehrt war.
    »Andy Brodie hat angerufen. Er wußte, daß Fran mit Danielle hier ist. Schlechte Nachrichten. Sehr schlechte! Die Polizei von Detroit hat sich mit ihm in Verbindung gesetzt. Ihr wißt, daß Willard gestern zu einer Konferenz geflogen ist…«
    »Ein Flugzeugunglück?« fragte Mildred und hielt sich vor Schreck die Hände vors Gesicht.
    »Nein, er ist gut angekommen. Aber auf dem Weg in ein Restaurant wurde er überfallen. Und dann erschossen…«
    »Tot?« fragte Pender leise.
    »Tot.«
    »O mein Gott!« flüsterte Mildred entsetzt.
    »Sie versuchen, es ihr schonend beizubringen.«
    In diesem Augenblick ertönte aus der Bibliothek ein Schrei.
    Larry kam zurück und wandte sich an die Gäste: »Freunde«, sagte er, »ich denke, der Appetit ist uns wohl allen vergangen.«

Die Meldung über den Mord auf WPKX versetzte den gesamten Bezirk in Aufruhr und Panik. Es war das Gesprächsthema Nummer eins. Die Leute gingen sogar hinaus in den Schnee und die Kälte, um sich auf öffentlichen Plätzen zu versammeln und den Verlust von Willard Carmichael zu beklagen, der auf so unvorstellbare Art ums Leben gekommen war. Qwilleran war in solch einer Extremsituation wieder einmal gefordert, die verschiedenen Meinungen der Bürger zu ergründen. Er gesellte sich zu ihnen und hörte, was sie zu sagen hatten:
    »Diese Städte im Süden unten sind der reinste Dschungel! Er hätt’ nicht runterfahren sollen!«
    »Wir haben einen guten Mann verloren. Er wäre eine Bereicherung für die Gemeinde gewesen. Er

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