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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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haben nur so herumgealbert«, sagte Qwilleran. »Du weißt ja, wie Amanda ist.«
    Dann kam Willard Carmichael auf ihn zu. »Qwill, haben Sie Danielles Cousin schon kennengelernt?«
    »Ich warte auf eine Gelegenheit, aber er ist stets von Unmengen Leuten umgeben.«
    »Kommen Sie mit mir. Wir drängen uns einfach zu ihm durch.«
    Der berühmte Gast stand mit dem Rücken zum Kamin und beantwortete ruhig und bescheiden alle Fragen.
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte Willard laut. »Carter Lees Besuch wäre völlig umsonst, würde er nicht die Hand schütteln, die ›Qwills Feder‹ führt.«
    Die Leute traten beiseite, und die beiden Männer drückten einander herzlich die Hand.
    »Willkommen in Moose County«, sagte Qwilleran. »Ich hoffe, Sie haben Ihre Schneeschuhe mitgebracht.«
    »Schnee oder kein Schnee, ich freue mich, daß ich hier bin«, sagte der Besucher aufrichtig. »Ich habe Ihre Kolumne gelesen. Mein Kompliment.«
    »Vielen Dank. Vielleicht könnten wir für nächste Woche einen Interviewtermin vereinbaren. Ich habe gehört, Sie haben ein paar interessante Vorschläge.«
    »Nun, ich muß leider für einige Tage nach Detroit, um dort ein paar Dinge zu erledigen. Aber wenn ich wieder hier bin, können wir gern darüber sprechen.«
    Willard sagte: »Ich bin zur selben Zeit dort, und ich werde dafür sorgen, daß er wiederkommt. Wir brauchen ihn.«
    Mildred hatte zugehört und sagte: »Willard, wie können Sie das erste Essen des Gourmetclubs versäumen? Das war doch alles Ihre Idee!«
    »Ich bedaure es noch viel mehr als Sie«, erwiderte er, »aber ich muß an einem Seminar teilnehmen. Die Technik entwickelt sich so rasend schnell weiter, daß die Bankiers alle Jahre wieder die Schulbank drücken müssen.«
    Danielle sagte: »Er wollte, daß ich mitkomme, aber ich würde mich bestimmt schrecklich langweilen!«
    Die Unterhaltung wurde unterbrochen, als Wetherby Goode mit seiner Radiostimme verkündete: »Wer will das Neue Jahr hereinbringen? Damit die nächsten zwölf Monate glückliche Monate werden, muß der erste, der nach Mitternacht das Haus betritt, ein männliches Wesen sein – Hund, Katze oder Mensch.«
    »Quatsch!« rief eine Frauenstimme.
    »Es ist ein alter Brauch, Amanda. Das weißt du.«
    »Nun, du hast im letzten Januar das Neue Jahr hereingebracht, und wir hatten einen Hurrikan, eine Bombenexplosion in der Hauptstraße und einen Riesenbankrott!«
    »Stimmen wir ab!« rief Hixie den erhitzten Gemütern zu.
    »Okay«, sagte Wetherby, »wer ist dafür, daß eine Frau das Neue Jahr hereinbringt?«
    »Jaaa!« riefen alle anwesenden Frauen.
    »Wer ist dagegen?«
    Die Männer brüllten lautstark nein.
    »Warum wechseln sie sich nicht ab?« rief Qwilleran.
    »Endlich mal ein vernünftiger Mann!« sagte Amanda und marschierte auf den Ausgang zu. »Als Mitglied des Stadtrats halte ich es für meine Pflicht, das Neue Jahr hereinzubringen.«
    Protestrufe ertönten.
    »Laßt sie gehen!« sagte ein Mann, der bei der letzten Wahl als Gegenkandidat aufgetreten war – und verloren hatte. »Vielleicht holt sie sich eine Lungenentzündung.« Die Frauen buhten.
    »Amanda, ziehen Sie sich den Mantel an«, ermahnte sie Wetherby. »Durch den Wind hat es sich draußen auf minus fünfunddreißig Grad abgekühlt!«
    Während alle auf den Jahreswechsel warteten, legte sich der Aufruhr allmählich, bis nur noch das Knallen von Champagnerkorken und das Ticken der Uhr über der Theke zu vernehmen war. Wetherby zählte die Sekunden herunter. Als die Zeiger auf zwölf sprangen, wünschten die Menschen sich gegenseitig ein glückliches Neues Jahr.
    Wetherby Goode spielte ›Auld Lang Syne‹, und Amanda Goodwinter brachte das Neue Jahr herein. Qwilleran ging mit dem Instinkt eines altgedienten Reporters herum und fragte die Leute nach ihren Prognosen für die nächsten zwölf Monate.
    »Die Diebstähle in dieser Gegend werden aufhören«, prophezeite Riker.
    »Unser ›Erstes jährliches Eisfestival‹ wird ein Bombenerfolg werden!« erklärte Hixie.
    »Carter Lees Pläne für die Pleasant Street werden im ganzen Land eine Sensation werden«, sagte Willard.
    Während sich die Gäste in ihre dicken Mäntel hüllten und hinaus in den Schnee strömten, waren aus der Ferne Feuerwerke und Gewehrschüsse zu hören. Alle waren glücklich, mit Ausnahme von Carter Lee James. Er hatte entdeckt, daß sein Lammfellmantel aus der Garderobe gestohlen worden war.
    Der Diebstahl am Silvesterabend wurde der Polizei gemeldet. Er versetzte die

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