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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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aus Bronze und Stein und von schattengleichen Heldengemeinschaften, die auf geharnischten, weißen Rössem an dichten Waldsäumen entlangreiten; und dann wissen wir, daß wir durch die Elfenbeintore zurück in jene Welt des Wunders geschaut haben, die uns gehörte, ehe wir weise und unglücklich wurden.

    Kuranes stieß ganz plötzlich auf die alte Welt seiner Kindheit. Er hatte von dem Haus geträumt, in dem er geboren wurde; das große, efeubewachsene Steinhaus, wo dreizehn Generationen seiner Vorfahren gelebt und er zu sterben gehofft hatte. Der Mond schien, und er hatte sich in die duftende Sommernacht hinausgestohlen, durch die Gärten, die Terrassen hinab, vorbei an den mächtigen Eichen des Parks und die lange, weiße Straße zum Dorf hinunter. Das Dorf wirkte sehr alt, am Rand angenagt wie der abnehmende Mond oben, und Kuranes fragte sich, ob die spitzen Giebel der kleinen Häuser Schlaf oder Tod deckten. Auf den Straßen standen lange Grasspeere, und die Fensterscheiben zu beiden Seiten waren zerbrochen oder glotzten spinnwebverhangen. Kuranes hatte nicht getrödelt, sondern war unverdrossen weitermarschiert, so als sei er an ein Ziel befohlen. Er wagte es nicht, sich der Aufforderung zu verweigern, aus Furcht, sie könne sich als eine Illusion erweisen, so wie die Bedürfnisse und Hoffnungen des wachen Lebens, die nirgendwohin führen. Dann war er eine Gasse hinuntergezogen worden, die von der Dorfstraße zu den Kanalklippen abbog, und ans Ende der Dinge gekommen zu der Steilklippe und dem Abgrund, wo das ganze Dorf und die ganze Welt abrupt in die endlose Leere der Unendlichkeit fielen und wo sogar der Himmel leer und unerleuchtet vom zerbröckelnden Mond und den aufscheinenden Sternen war. Vertrauen hafte ihn weiter getrieben, über die Klippe und in den Schlund, den er langsam hinabgesunken war, hinab, hinab; vorbei an dunklen, formlosen ungeträumten Träumen, matt schimmernden Sphären, die zum Teil geträumte Träume gewesen sein mochten, und lachenden, geflügelten Wesen, die den Träumern aller Welten zu spotten schienen. Dann öffnete sich in der Dunkelheit vor ihm ein Riß, und er sah die Stadt im Tal, wie sie tief, tief unten strahlend glitzerte, vor einem Hintergrund aus See und Himmel und einem schneebekappten Berg nahe der Küste.

    Kuranes war in jenem Moment erwacht, da er die Stadt schaute, dennoch wußte er durch seinen flüchtigen Blick, daß es keine andere sein konnte, als nur Celephais im Tale von OothNargai hinter den Tanarischen Bergen, wo sein Geist die ganze Ewigkeit einer Stunde eines lang vergangenen Sommertages geweilt hatte, als er seinem Kindermädchen entwischt war und sich von der warmen Meeresbrise hatte in Schlaf lullen lassen, während er von dem Kliff nahe des Dorfes die Wolkenzüge betrachtete. Er hatte damals protestiert, als sie ihn gefunden, geweckt und nach Hause getragen hatten, denn gerade als sie ihn wachrüttelten, war er im Begriff gewesen, in einer goldenen Galeere zu jenen lockenden Gefilden zu segeln, wo sich die See dem Himmel vermählt. Und jetzt grollte er ebenso über sein Erwachen, denn nach vierzig beschwerlichen Jahren hatte er seine fabelhafte Stadt gefunden.

    Doch drei Nächte später kam Kuranes erneut nach Celephais. Wie zuvor träumte er zuerst von dem schlafenden oder toten Dorf, und von dem Abgrund, den er still hinabtreiben mußte; dann erschien der Riß wieder, und er schaute die gleißenden Minarette der Stadt und sah die schlanken Galeeren in dem blauen Hafen vor Anker schaukeln und betrachtete die Ginkgobäume, die. sich auf Mount Aran in der Seebrise wiegten. Aber diesmal wurde er nicht fortgerissen, sondern schwebte wie ein geflügeltes Wesen allmählich auf eine grasige Hügelflanke nieder, bis seine Füße sanft auf dem Rasen ruhten. Er war wahrlich und wahrhaftig in das Tal von Ooth-Nargai und zu der glänzenden Stadt Celephais zurückgekehrt.

    Den Hügel hinab, durch wohlriechende Gräser und feurige Blumen schritt Kuranes, über den burrbelnden Naraxa auf der schmalen Holzbrücke, in die er vor so vielen Jahren seinen Namen geschnitzt hatte, und durch den wispernden Hain zu der großen Steinbrücke beim Stadttor. Alles war wie einst, und es hatten sich weder die Marmormauem verfärbt, noch waren die Bronzestatuen auf ihnen angelaufen. Und Kuranes merkte, daß er nicht befürchten mußte, daß die Dinge, die er kannte, verschwunden waren; denn selbst die Posten auf den Schutzwällen waren dieselben geblieben und noch genau so jung,

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