Die Knickerbocker Bande 17 - Die Rache der roten Mumie
Kinder, und sein Haß ist unbeschreiblich.“
Frau Klingmeier konnte noch immer nicht verstehen, wieso sie für diesen Menschen je gearbeitet hatte.
Lilo blickte Hamed lange an und meinte schließlich: „Du kannst uns doch mehr erzählen... über die Rote Mumie, nicht wahr? Die ist nämlich nach wie vor ein Rätsel.“
Hamed schwieg eine Weile und nickte dann. „Ja, ich kann euch mehr erzählen. Seht hier meine Hand.“ Er zog den schwarzen Handschuh ab und streckte den anderen die Hand hin. Die Haut war von Narben übersät und wirkte verbrannt und schlecht verheilt. „Ich war auch einer seiner Sklaven. Ich habe für ihn geschuftet, für dieses miese Stück!“ zischte der Ägypter. „In der Pyramide, in der die Rote Mumie gefunden wurde“, sagte Lilo. Hamed stimmte zu. „So ist es, du bist wirklich ein schlauer Kopf. Damals, nachdem wir die Grabkammer gefunden und geöffnet hatten, jagte uns Karlof einfach in die Wüste. Ich weiß nicht mehr, was mit den anderen geschah. Ich hatte jedenfalls Glück. Ich wurde von einer Touristengruppe gefunden, die auf Kamelen durch die Wüste ritt. Ein Ehepaar hat mich mitgenommen, und so bin ich in Österreich aufgewachsen. Die Schrecken von damals konnte ich aber nie vergessen, und nach meinem Studium bin ich nach Ägypten zurückgekehrt. Es ist mir gelungen, die Pyramide zu finden, in der ich gequält worden war. Ich entzifferte die Inschrift über die Rote Mumie und wußte, daß der Forscher, der uns das angetan hatte, sie kannte. Ich habe jahrelang nach ihm gesucht, bis ich endlich auf Karlof stieß. Ich war nicht sicher, ob er es tatsächlich war, denn die Erinnerung an sein Gesicht war ausgelöscht. Deshalb verfiel ich auf den Trick mit der Roten Mumie. Ich wollte sehen, wie er reagiert. Ich bin ihm zweimal erschienen, und er ist jedesmal zu Tode erschrocken.“
„Aber wieso hast du uns erschreckt?“ wollte Poppi wissen. „Ich hatte Angst um euch. Ich fürchtete, daß euch Karlof etwas antun würde, und wollte euch vertreiben. Als ihr erwartet wurdet, war ich allein im Lager. Ich habe überlegt, wie ich euch abschrecken könnte. Deshalb habe ich am Flughafen angerufen und mich nach der Ankunft eures Flugzeugs erkundigt. Als ich von der großen Verspätung erfuhr, war mein Plan klar. Ich habe einen Taxifahrer beauftragt, euch abzuholen und zu dem Grab zu bringen. Dort habe ich euch bereits erwartet. Allerdings war das Zugehen der Steinwand nicht geplant. Ich bin nach oben und durch den normalen Ausgang hinaus. Ich habe euch beobachtet und gesehen, wie sich der Mann an euch heranmachte. Er hat für Karlof gearbeitet, und ich glaube nicht, daß er Gutes im Schilde führte. Daher mußte ich noch einmal spuken.“
„Und ich bin zu dem Grabmal gekommen, weil Hamed so lange ausgeblieben ist. Schließlich sind wir befreundet, und ich wollte sehen, wo er bleibt“, erklärte Stella Dominsky. „Dann war Hamed auch der Mann, den Sie damals in der Nacht getroffen haben?“ erkundigte sich Dominik. Stella bejahte.
„Die Kobra... was war mit der?“ fragte Lilo. Hamed atmete tief durch. „Sie war für Karlof bestimmt, nicht für dich. Meine Wut auf diesen Mann war grenzenlos, und ich... nun ja... ich wollte mich rächen. Ich bin froh, daß alle Versuche fehlgeschlagen sind.“
„Wieso hast du den Stein von der Säule des Tempels auf mich geworfen?“ wollte Axel wissen. Hamed wehrte ab. „Das war ich nicht. Das war Linda Schell. Ich bin froh, daß Karlof uns noch zu der Pyramide geführt hat. Die Kinder sind nun frei und in ein Heim gebracht worden. Es wird lange dauern, bis sie die Schrecken der Gefangenschaft vergessen haben.“
Stella Dominsky blickte die Knickerbocker-Bande bewundernd an und stellte fest: „Ihr habt eine richtige Mafia hochgehen lassen. Linda Schell und Karlof haben entsetzlich gewütet. Ein Großteil der Kunstschätze, die sie verschwinden haben lassen, liegt in Tresoren privater Sammler und ist für immer verloren.“
Für eine Minute schwiegen alle. Dann aber meinte Hamed: „Es nützt nichts, über vergossene Milch zu weinen. Wir werden weitersuchen und sicher noch viele Wunder des alten Ägypten entdecken.“
Lilo nickte. „Wir müssen gar nicht suchen, wir stolpern immer von allein in unsere Abenteuer“, sagte sie. Die anderen lachten zufrieden und freuten sich über den großen Erfolg der Knickerbocker-Bande.
Die vier, Axel, Poppi, Dominik und Lieselotte, verbrachten noch eine wunderbare Woche in Ägypten. Doch dann ging es wieder
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