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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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mußte ihren Gedanken keine Zügel anlegen.
    Kurz nachdem sie ihr Ziel erreicht hatte, würde eine Zusammenkunft stattfinden; sie wußte, sie beförderte einige Anweisungen für Handwerksleute, die in Fort ausstellten. Die Beutel, die zu einer Zusammenkunft gebracht oder von dort geholt wurden, waren unweigerlich umfangreicher - Bestellungen von denen, die nicht selbst erscheinen konnten und einen Handwerksmeister benachrichtigen wollten. Wenn sie Glück hatte, konnte sie vielleicht bis zur Zusammenkunft dort bleiben. Sie war lange nicht mehr bei einer gewesen und wollte fein gegerbtes Leder für ein paar neue Laufschuhe finden. Sie hatte genug Geld auf der hohen Kante, daß sie einen angemessenen Preis für die richtigen Häute zahlen konnte: Sie hatte in die Bücher gesehen, die ihre Mutter über ihre Läufe führte. Die meisten Hallen waren gern bereit, die Quittung einer Läuferstation anzunehmen. Sie hatte eine in einer Gürteltasche. Wenn sie genau die richtigen Häute fand, hatte sie sogar noch etwas Spielraum zum Feilschen, über oder unter dem Nennwert der Quittung.
    Außerdem würde eine Zusammenkunft Spaß machen. Sie tanzte gerne und war besonders gut im Wurftanz, wenn sie einen geeigneten Partner finden konnte. Fort war eine gute Burg.
    Und die Musik würde ganz besonders sein, da die Harfnerhalle genau in Fort lag.
    Sie lief weiter, während ihr Harfenmelodien durch den Kopf gingen, auch wenn sie nicht genug Luft hatte, um sie zu singen.
    Sie lief jetzt in einer langen Kurve, um ein Felsmassiv herum
    - die meisten Wege waren so gerade wie möglich -, und konzentrierte sich wieder auf ihre Richtung. Unmittelbar nach der Kurve würde ein Pfad nach rechts abbiegen, landeinwärts, Richtung Fort. Jetzt mußte sie aufpassen, damit sie nicht ihren Rhythmus unterbrechen und umkehren mußte.
    Plötzlich konnte sie Vibrationen unter den Füßen spüren, aber nichts hinter der Vegetation in der Kurvenböschung erkennen. Als sie genauer hinhörte, konnte sie ein seltsames Huffhuff -Geräusch hören, das näher kam und lauter wurde. Das Geräusch reichte als Warnung gerade aus, daß sie nach links auswich, von der Mitte des Weges weg, wo sie ein bißchen besser sehen konnte, was das Geräusch und die Vibrationen verursachte. Dies war ein Läuferweg, keine Straße. Kein Läufer machte solche Geräusche oder trat fest genug auf, solche Vibrationen zu erzeugen. Sie sah die dunkle Masse, die auf sie zugerast kam, und warf sich ins Unterholz, als Lauftier und Reiter sie nur um einen Fingerbreit verfehlten. Sie konnte den Luftzug spüren, als sie vorbeirasten, und den Schweiß des Tiers riechen.
    »Blödmann!« rief sie ihnen nach, bekam Zweige und Blätter in den Mund, als sie fiel, und spürte Stiche wie von Nadeln in den Händen, die sie ausstreckte, um ihren Fall zu bremsen.
    Die nächste Minute verbrachte sie damit, bittere Blätter und Zweige auszuspucken. Sie hinterließen einen beißenden, austrocknenden Geschmack: Stichlingsbusch! Sie war in eine Hecke Stichlingsbusch gestürzt. Um diese Zeit des Planetenumlaufs hatten sie noch keine Blätter, um die haarfeinen Dornen zu verbergen, die Zweige und Äste überzogen. Ein Ärgernis, das ihr Geschenk saftiger Beeren im Herbst wieder wettmachte.
    Und der Reiter bremste nicht oder hielt gar an, wo er doch zumindest hätte zu ihr zurückkehren und sich vergewissern müssen, daß sie nicht verletzt worden war. Er hatte sie doch bestimmt gesehen? Er mußte einfach ihren wütenden Aufschrei gehört haben. Und was hatte er überhaupt auf einem Läuferweg verloren? Es gab im Norden eine gute Straße für gewöhnliche Reisende.
    »Dich krieg ich!« schrie sie ihm hinterher und schüttelte hilflos die Faust.
    Sie zitterte unkontrolliert, als sie sich klarmachte, wie knapp sie einem Zusammenstoß entgangen war. Dann wurden ihr schmerzhaft die Kratzer an Händen, Armen, Beinen, Brust und Wange bewußt. Sie stampfte vor Wut mit dem Fuß auf, holte das Taubgras aus der Gürteltasche, tupfte die Verletzungen ab und zischte, als die Tinktur in den Wunden brannte. Sie wollte nicht, daß das Harz in ihre Blutbahn geriet. Genausowenig wollte sie, daß die Splitter tiefer eindrangen. Es gelang ihr, diejenigen aus den Händen zu entfernen, und sie tupfte die Wunden mit dem Taubgras ab. Sie konnte das Ausmaß ihrer Verletzungen nicht richtig abschätzen, weil sich einige auf der Rückseite ihrer Arme befanden. Sie zog alle Splitter heraus, die sie finden konnte, und drückte den Bausch

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