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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie. »Mach dir deshalb keine Sorgen. Hast du heißes Wasser für meinen Umschlag, Irm?«
    »Kommt sofort.« Sie duckte sich wieder in ihr Stationsgebäude und kam mit einer Schüssel dampfenden Wassers heraus, die sie auf die lange Bank stellte, die zum festen Inventar jeder Station gehörte. Der Überhang des Daches bot Schutz vor Sonne und Regen. Die Lieblingsbeschäftigung der meisten Läufer bestand darin, die Pfade zu beobachten, um zu sehen, wer kam und ging. Die lange Bank, deren Oberfläche Generationen von Hintern, die darauf herumgerutscht waren, glattgeschliffen hatten, stand so, daß sie guten Ausblick auf alle vier Wege bot, die sich bei Irmas Station kreuzten.
    Automatisch zog Tenna einen Fußschemel unter der Bank hervor und streckte die Hand aus, um Mallums rechten Fuß zu nehmen. Sie öffnete den Schuh und preßte den durchnäßten Umschlag auf die Schwellung, während Irma ihr eine Binde gab, um ihn zu befestigen, und sich dabei die Verletzung selbst genau ansah.
    »'n Tag wird genügen. Hättest heute morgen aufs Laufen verzichten sollen.«
    »Nicht, wo ich die Möglichkeit hatte, mit so einem hübschen Mädchen zu laufen«, sagte Mallum.
    »Typisch Mann«, sagte Irma wegwerfend.
    Tenna spürte, wie sie errötete, auch wenn sie allmählich glaubte, daß er sie nicht nur aufziehen wollte. Bisher hatte noch niemand Bemerkungen über ihr Aussehen gemacht.
    »Es war keine anstrengende Strecke, Irma. Der Weg ist fast ausschließlich eben und hat eine gute Oberfläche«, sagte sie und grinste Mallum schüchtern an, während sie versuchte, Irmas Kritik die Spitze zu nehmen.
    »Pah! Nun, ein Lauf am Berg wäre auch regelrecht töricht gewesen, und auf diesem Weg ist es flach.«
    »Was für Tenna da, das sie mit zurücknehmen kann«, fragte Mallum, »auf ihrer ersten Rundreise als Läuferin?«
    »Soll wohl sein«, sagte Irma und blinzelte Tenna nach dieser formlosen Aufnahme in die Ränge der Läufer von Pern zu. »Du kannst jetzt was essen ... Suppe ist fertig, Brot auch.«
    »Könnte selbst auch was vertragen«, sagte Mallum und veränderte vorsichtig seine Haltung, als wollte er die Wärme des Umschlags reduzieren, da sie wahrscheinlich sogar durch seine abgehärtete Fußsohle drang.
    Bis Tenna die leichte Mahlzeit zu sich genommen hatte, waren zwei Läufer eingetroffen: ein Mann, den sie nicht vom Sehen kannte, auf dem langen Weg von Bitra mit einem Beutel, der noch weiter nach Westen mußte; und einer von Irmas Söhnen.
    »Ich kann es zur Siebenundneunzig bringen«, sagte sie unter Verwendung der offiziellen Bezeichnung der Station ihrer Familie.
    »Das wird genügen«, sagte der Mann keuchend und schwer atmend nach dem langen Lauf. »Das wird vollauf genügen.« Er rang keuchend nach Luft. »Es ist dringend«, brachte er heraus.
    »Wie heißt du?«
    »Tenna.«
    »Eine ... von ... Fedris?« fragte er, worauf sie nickte. »Das soll ... mir recht sein. Bist du bereit ... dich auf den Weg zu machen?«
    »Klar.« Sie streckte die Hand nach dem Beutel aus, den er von seinem Gürtel löste, und er notierte nur die Übergabezeit, bevor er ihn ihrer Obhut übergab. »Du bist?« fragte sie, befestigte den Beutel an ihrem Gürtel und schob ihn auf den Rücken.
    »Masso«, sagte er und griff nach dem Becher Wasser, den Irma ihm rasch gebracht hatte. Er lotste sie zum Weg nach Westen.
    Mit einem letzten dankbaren Abschiedsgruß an Mallum setzte sie sich in Bewegung, während Mallum sie mit dem traditionellen »Jo-ho« der Läufer anfeuerte.
    Sie schaffte es in weniger Zeit nach Hause, als sie auf dem Hinweg zu Irmas Station gebraucht hatte, und einer ihrer Brüder war da, um den Beutel den nächsten Streckenabschnitt nach Westen zu befördern. Silan nickte anerkennend, als er die Übergabezeit notierte, quittierte den Empfang und lief los.
    »So, Mädchen, jetzt gehörst du offiziell dazu«, sagte ihre Mutter und umarmte sie. »Und es war völlig überflüssig, daß du dir Sorgen gemacht hast, nicht wahr?«
    »Laufen ist nicht immer so einfach«, sagte ihr Vater von der Bank, »aber du bist eine gute Zeit gelaufen, und das ist ein großartiger Anfang. Ich hatte dich nicht vor Mitte des Nachmittags zurück erwartet.«
    Tenna legte in jenem ersten Sommer und bis in den Winter hinein alle Kurzstrecken rund um Station 97 zurück, baute Kondition für die längeren Strecken auf und machte sich in allen umliegenden Stationen einen Namen. Ihre längste Strecke war bis Greystone an der Küste, das sie kurz vor einem

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